Sonntag, 5. März 2023

Maori Felsschnitzereien

Derzeit scheint Kalle mal wieder ein bisschen länger schlafen zu können und entsprechend lassen wir ihn auch. Beim Frühstück haben wir die Wettervorhersage gecheckt und haben festgestellt, dass ab Mittag nämlich Regen mit möglichen Gewittern angekündigt wurde. Da haben wir einfach entschieden, in Taupō zu bleiben und am See und ggf. Waikato entlang zu spazieren.

Also haben wir unseren Buggy gepackt und sind losgezogen. Der Kontrast zu gestern war faszinierend. Schon ziemlich am Anfang hatten wir den Eindruck, dass heute alle Pause machen und sich nach dem gestrigen Ironman erholen. Jedenfalls waren wirklich wenig Leute unterwegs.

Irgendwann tauchte auf der anderen Straßenseite ein Platz mit vielen Ständen auf und der Aufsteller für den Sonntagsmarkt wurde auch deutlich. Also sind wir über den Markt geschlendert, wo es Essen und Trinken und jede Menge Kunst-, Handarbeits- und Handwerksdinge gab. Würden wir hier leben, hätten wir uns vielleicht die eine oder anderen Sache genauer angeschaut. So war ja eh klar, dass wir die meisten Sachen nicht mitnehmen können.

Wir sind dann wieder auf die Wasserseite zurück gewechselt und die Promenade einfach weiter gegangen. Schön ist dabei, dass sie auch breit genug für Kleinkinder ist, die im Zick-Zack schwanken. An einer Stelle, wo wir bisher immer in Richtung Stadt abgebogen sind, sind wir heute mal geradeaus gelaufen und haben so den Seeablauf in den Waikato gefunden.

Dort ist auch der kleine Hafen von Taupō und zufällig wollte in 10 Minuten ein Boot ablegen, das eine kleine Rundfahrt auf dem See zu Maori-Schnitzereien anbot. Wir haben nicht lange gefackelt und sind spontan mitgefahren, zumal der Preis eher günstig war. An Board gab es dann auch kostenlos Kaffee, Tee und Schokolade, wie es hier bei Bootstouren häufig üblich ist. OK, es ist dann natürlich alles die Instantvariante, aber auch die kostet ja prinzipiell was.
Während der Fahrt zu den Schnitzereien hat uns die Skipperin einiges zu Taupō, dem See und den Schnitzereien erzählt. Sehr cool war dabei, dass sie sowohl die Maori-Geschichten erzählt hat und danach noch Worte zur wissenschaftlichen Sicht gebracht hat. Insgesamt ist positiv aufgefallen, dass die gesamte Crew aus Frauen bestand, die vermutlich Maori waren.

Die Maori-Schnitzereien sind an einer Felswand und den danebenliegenden Steinen. Laut der Erläuterungen war das ein Projekt von Kunststudenten Ende der 1970er Jahre und wurde 1980 vollendet. Um diese überlebensgroße Felsschnitzerei zu machen, wurde ganz schnöde ein Gerüst aufgebaut. Das macht es nicht weniger kunstvoll und alles daran hat natürlich gewisse Bedeutungen. Nachdem wir das alles gelernt haben, gab es erstmal kostenlos ofenfrische Blaubeermuffins, um den neu gelernten Stoff auch zu verdauen.


Und weil wir die Mittagstour hatten, gab es noch eine kleine Angeldemonstration, wobei auch direkt darauf hingewiesen wurde, angeln und fangen durchaus zwei verschiedene Sachen sind und nicht zwingend etwas miteinander zu tun haben müssen. Und während wir darauf warteten, dass was anbiss, gab es geräucherte Forelle auf Crackern als kleinen Snack. Kurz danach gab es auch einen freiwilligen Kandidaten, der sich als Mahlzeit für eine der nächsten Fahrten bereiterklärt hat. Der wurde entsprechend vorsichtig reingezogen und direkt vor Ort während der Rückfahrt ausgenommen.

Kurz bevor wir in Taupō wieder am Hafen ankamen, ist Kalle dann nach 6 Stunden Wachzeit auch eingeschlafen. Wir sind dann noch durch die Gegend mäandert und haben überlegt, was wir denn eigentlich Essen wollen. Da wir unschlüssig waren, sind wir den Ort vom Fluss zum See abgegangen und haben geschaut, was uns anspricht. Am Seeufer haben wir dann auch etwas gefunden und uns rausgesetzt.
Während wir da saßen und auf unser Essen warteten, gab es erstmal ein für unseren Geschmack relativ langes Erdbeben. Laut offizieller Webseite war es 15 km süd-westlich von Taupō in 5 km Tiefe mit einer Stärke von 4,4, was als leicht eingestuft wird. Es ist trotzdem irgendwie immer wieder ein merkwürdiges Gefühl.
Während des Essens zog dann das vorhergesagte Gewitter auf, so dass wir unter Vordach vom Restaurant umzogen. Der Wind nahm allerdings derart Fahrt auf, dass wir doch recht zügig ins Innere flohen. Und das war auch keinen Moment zu früh, denn danach kam richtig Wasser runter.

Gut vorbereitet, wie wir sind, hatten wir natürlich nur einen kleinen Schirm und das Regencape für den Buggy dabei. Also haben wir den Regen abgewartet und haben uns auf den Rückweg ins Motel gemacht. Neben uns hat es zwar immer mal wieder gegrummelt, aber richtiger Regen kam tatsächlich nicht mehr. Aber an einigen Stellen war die vorherige Regenmenge anscheinend nicht zu gering. Jedenfalls war die Promenade zwischendurch ein kleiner Fluss und Juli in ihren Sandalen und ich in meinen Barfußschuhen haben sehr nasse Füße bekommen. Aber als Entschädigung gab es noch einen wunderschönen, breiten Regenbogen.

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