Mittwoch, 31. Oktober 2018

Regenwald und Brisbane

Die verbliebene Strecke heute nach Brisbane war unglaublich kurz. Dementsprechend haben wir uns heute Morgen sehr viel Zeit gelassen, bevor wir dann erstmal in den Mary Cairncross Park gefahren sind. Das ist ein Regenwaldgebiet, an dem es ein Entdeckungscenter für Kinder (und Erwachsene), sowie einen schönen Spaziergang durch den Regenwald gibt. Erstmal haben wir uns viele Informationen durchgelesen und sind anschließend in den Regenwald gegangen. Der Weg ist zwar nur 1,8 km lang, aber dafür haben wir trotzdem fast 2 Stunden gebraucht. Der Wald war wunderschön, die Geräuschkulisse ist großartig und es gibt natürlich auch viel zu entdecken. Zur Geräuschkulisse lässt sich sagen, dass die eingespielten Geräusche in vielen Regenwaldhallen in Zoos korrekt sind. Es klingt wirklich so. Ansonsten haben wir uns natürlich bemüht, entsprechend vorsichtig und leise zu gehen, damit wir möglichst wenig Tiere aufschrecken. Vögel sind jedenfalls in Mengen um uns herumgeflogen- und gesprungen, wobei die nicht sonderlich motiviert waren, mal etwas länger sitzen zu bleiben und für Fotos zu posieren. Einige Echsen haben wir im Unterholz dann auch entdecken können und die Flughunde sind zum Glück sehr leicht an den Bäumen auszumachen. Besonders klasse waren 3 Wallabys, die wir in einiger Entfernung durch die Zweige sehen konnten. Das hat sich auf jeden Fall wieder richtig gelohnt und ich finde toll, wie oft es hier solche genialen Spaziergänge auch mit entsprechender Ausschilderung gibt.
Zur Stärkung haben wir uns dann im Café nebenan noch etwas Kaffee gegönnt und haben den Ausblick auf die Glasshouse Mountains genossen. Das sind Berge, die ursprünglich mal Vulkanschlote waren und somit aus besonders hartem Gestein sind. Rundherum war Sandstein, der entsprechend erodiert ist und nun stehen nur noch die ehemaligen Schlote rum. Da die Form den Namensgeber James Cook an die Glasschmelzöfen in Yorkshire erinnert hat, hat er diese Berge entsprechend benannt.


Nachdem wir unseren Kaffee ausgetrunken hatten, sind wir über den Glasshouse Mountains Tourist Drive nach Brisbane gefahren, was nur noch um die 80 km waren. Wir mussten erstmal durch die Stadt komplett durch, da wir unsere Unterkunft auf der Südseite des Brisbane Rivers haben. Nachdem wir also alles ausgeladen hatten, sind wir zur Abgabestation gefahren. Dort fiel uns auf, dass wir vorher hätten tanken sollen. Also ging es zur nächsten Tankstelle und dann erneut zur Abgabestation. Das lief dann auch problemlos und so konnten wir den Rückweg von etwa 5 km durch die Innenstadt zu unserer Wohnung antreten. Auf dem Weg haben wir neben den vielen schönen Gebäuden, die uns schon bei unserem letzten Besuch aufgefallen sind, einen Marktstand mit einem deutschen Bäcker entdeckt. Die Verkäuferin kommt zwar ursprünglich aus Wien, aber der Chef kommt aus München. Dort gab es dann auch mal richtiges Brot, wo wir natürlich sofort schwach geworden sind.
Eigentlich wollten wir nur das Brot und die restlichen Sachen aus dem Auto in der Wohnung abladen, aber irgendwie hat die Couch es geschafft uns doch erstmal etwas festzuhalten. Wir mussten aber noch einkaufen gehen und somit haben wir uns irgendwann auch wieder losreißen können. Da wir nun ein tolle Brot hatten, war auch der Entschluss zum Abendessen einfach ein schönes Abendbrot zu machen, schnell getroffen. Das konnten wir dann auch auf unserem Balkon genießen, wobei wir einen Premiumblick auf Brisbane haben.

Dienstag, 30. Oktober 2018

Australia Zoo

Heute Morgen sind wir einigermaßen zeitig in Hervey Bay losgefahren, um rechtzeitig die 280 km zum Australia Zoo zurückgelegt zu bekommen, damit sich ein Besuch heute auch lohnt. Die Fahrt lief erneut problemlos, wobei es immer wieder auffällig ist, dass die lokalen Autofahrer es nicht schaffen, das Speed Limit zu erreichen. Und wenn sie es mal erreichen, dann schaffen sie erst nach einer gefühlten halben Stunde nach Start an der Ampel. Das ist wirklich faszinierend.

Im Australia Zoo sind wir dann gegen 11:30 Uhr angekommen und die Rabattkarte, die wir von unserer Motelinhaberin bekommen haben, die aber nur bis Ende Mai gültig war, wurde tatsächlich anerkannt. Damit hatten wir nicht gerechnet, aber gefreut hat es uns natürlich trotzdem, da der Zoo hohe Eintrittspreise verlangt. Vor knapp 10 Jahren haben wir auch bereits von dem Zoo berichtet und schon damals war der Crocodile Hunter und Inhaber des Zoos Steve Irwin seit ein paar Jahren tot. Trotzdem sieht man Steve Irwin immer noch auf fast jedem Plakat. Die aktuelle Generation kann den ja eigentlich gar nicht mehr kennen. OK, seine Tochter, Bindi, ist auch als ziemliches Aushängeschild präsent und der Zoo gehört auch der Witwe Terri, wobei die Kinder wohl auch für den Zoo aktiv sind.
Der Zoo ist in verschiedene Areale aufgeteilt und so kann man viele einheimische Tiere, also diverse Echsen und Schlange, Salzwasser- und Frischwasserkrokodile, Wombats, Ameisenigel, Dingos, Kasuare, tasmanische Teufel und Emus sehen. Zusätzlich gibt es dann noch einen afrikanischen Teil, wo Geparden, Nashörner, Giraffen und Zebras zu sehen sind. Einen kleinen asiatischen Teil gibt es ebenso, wobei dieser eigentlich nur Tiger und rote Pandas beinhaltet. Neben den ganzen Krokodilen gibt es auch noch amerikanische Alligatoren und einige fremde Echsen, wie z.B. Komodowarane. OK, der Komodowaran, den wir dort gesehen haben, war wirklich noch ziemlich klein im Vergleich zu denen, die wir in freier Wildbahn gesehen haben.
Was natürlich ein Highlight ist, sind die Freianlagen mit Koalas, Känguruhs und Wallabys und Freifluganlagen. So kann man Koalas streicheln oder ein Foto mit denen machen und Känguruhs und Wallabys füttern und streicheln. Die sind auch völlig entspannt und lassen sich streicheln, selbst wenn sie gerade kein Futter bekommen.


Sehr interessant sind die Informationen über Krokodile, die sie dort überall ausgestellt haben und auch während der Fütterung präsentieren. So haben sie diverse Forschungsprojekte am Laufen, bei denen die Krokodile mit verschiedenen Sensoren ausgestattet werden und dann die Daten später ausgewertet werden. So hat man herausgefunden, dass die Krokodile in der Nacht besonders aktiv sind und nicht, wie bisher angenommen, 3 Stunden ohne zu atmen auskommen, sondern 7 Stunden unter Wasser bleiben können. Auch gibt es natürlich einen Haufen Verhaltensweisen, die man beherzigen sollte, wenn man in der Nähe von Gewässern ist, wo sich grundsätzlich Krokodile aufhalten können. Also eigentlich stand da das, was wir auch schon im Norden Queenslands gelernt haben. Immer mindestens 2 Meter von der Wasserkante entfernt bleiben, beim Campen mindestens 50 Meter entfernt sein, keine Fisch- oder Essensreste in der Nähe rumliegen lassen, wenn man nicht weiß, ob ein Krokodil in der Nähe ist, lieber nicht schwimmen gehen. Also eigentlich vieles, was man auch mit gesundem Menschenverstand machen sollte. Es findet übrigens täglich eine Fütterung statt, wobei täglich ein anderes Krokodil gefüttert wird und eigentlich immer die Salzwasserkrokodile dran sind. Die sind halt einfach beeindruckend, auch wenn sie im Zoo bisher nur bis zu 5 Meter lang sind. Es gibt auch Repliken eines Krokodils, das 8 Meter lang ist, wie es vor der starken Bejagung durchaus nicht unüblich war. Das Zuschnappen der Kiefer klingt immer noch Furcht einflößend.

Nach etwa 5 Stunden waren wir dann auch durch und haben uns ein Motel in der Nähe gesucht. Das war dann auch unerwartet gut. Allerdings gab es nichts zu Essen in der Nähe, so dass wir noch in den nächsten Ort fahren mussten, um uns Essen zu fangen. Dafür war das Essen dann aber auch extrem lecker. Und in dem Ort gab es noch lustige Skulpturen.

Montag, 29. Oktober 2018

Der Roadtrip geht weiter

Heute heißt es Abschied nehmen von Heron Island. In der Nacht hat es ein wenig geregnet und es waren vor der Abfahrt viele Wolken zu sehen. Das Wasser sah trotzdem traumhaft aus und es ist schon schade, dass wir wieder weiterfahren. 2 volle Tage reichte hier tatsächlich nicht. Auf Heron Island gibt es eine Forschungsstation, in der regelmäßig Führungen durchgeführt werden. Diese Führungen werden überall als total genial beschrieben. Leider gab es während unserer Anwesenheit keine einzige. Vielleicht müssen wir doch nochmal herkommen.

Die Überfahrt war recht schaukelig und der Kapitän hat extra auf ein paar Plätze hingewiesen, die von Vorteil sind, wenn man leicht seekrank wird. An sich lief das aber alles problemlos und gut 2 Stunden nach dem Start auf Heron Island waren wir wieder zurück in Gladstone.
Dort haben wir unser Gepäck bekommen und konnten unser Auto direkt wieder beladen. Wir hatten nämlich noch einige Kilometer zu fahren. Unser heutiges Ziel war Hervey Bay.

In Hervey Bay waren wir auf unserer letzten Australien-Reise bereits, wobei wir damals nicht wirklich viel weiter in Richtung Norden kamen, da damals alles überschwemmt war. Die Fahrt lief problemlos und im Motel wurden wir auch total freundlich begrüßt. Da es mittlerweile früher Abend war, hatten wir ziemlich hunger und somit sind wir von unserem Motel die Promenade entlang gegangen, wobei wir bewusst in die Richtung abgebogen sind, wo laut Google viele Restaurants sind. Es waren mehrere Restaurants zu finden. Leider hatten aber fast alle am Montag Ruhetag. Wir haben uns etwas verarscht gefühlt, aber am Ende haben wir noch was gefunden. Anschließend ging es wieder zurück, wobei wir am Motel vorbei in Richtung Pier gegangen sind. Es gibt nämlich ein Pier, das in diesem Jahr 100 Jahre alt wird. OK, es wurden mittlerweile alle Teile ausgetauscht, aber immerhin gibt es seit 100 Jahren dort ein Holzpier. Leider war es schon dunkel, so dass wir nur ein kleines Stück raufgegangen sind, bevor wir dann doch umgedreht haben und wieder in Richtung Motel gestiefelt sind. Im Endeffekt waren das noch nette 8,5 km Bewegung.

Sonntag, 28. Oktober 2018

Heron Island Schnorchelerlebnisse

Nach einem relativ frühen Frühstück hatten wir heute relativ wenig Programm geplant.
Die Flut lag günstig am Vormittag und so haben wir unser Schnorchelequipment geschnappt und sind zur Haibucht gegangen. Gefühlt war es dort noch kälter als gestern am Nordstrand, aber wenn man erstmal drin ist, dann geht es eigentlich. Man hätte sich natürlich auch einen Neoprenanzug mieten können, aber wer rechnet schon damit, dass ein Riff im Pazifik so kalt ist. *hust* Naja, wir sind eine ganze Weile über die Korallen geschnorchelt und haben die Unterwasserwelt bewundert. Nach einer Weile haben wir beschlossen, dass wir noch über den sandigeren Bereich zurück zum etwas südlicheren Strand schnorcheln. Kurz nach diesem Entschluss haben wir einen Federschwanz-Stechrochen auf dem Boden gesehen. Das hat uns total gefreut und während wir weiter schnorchelten, sahen wir plötzlich überall welche. Und wir wollten nicht unbedingt über sie rüber schwimmen, da wir in relativ seichtem Wasser waren und wir sie nicht aus Versehen erschrecken wollten. So haben wir uns irgendwie unseren Weg gebahnt und sind an den bis zu 1,8m großen Exemplaren zum Strand gelangt. Da mussten wir uns erstmal ein bisschen freuen und sind direkt wieder ins Wasser gegangen, um noch etwas weiter zu schwimmen. Nun lagen in unmittelbarer Nähe auch ein Riesengeigenrochen. Also nicht nur einer, sondern mehrere verteilt. Die werden bis zu 2,7 m lang und einige Exemplare dürften diese Größe auch gehabt haben. Ansonsten waren auch noch Adlerrochen, Lila Stechrochen und Sichelflossen-Zitronenhaie. Etwas unheimlich wurde es als sich mehrere Rochen gleichzeitig auf Juli zubewegten (und dann abdrehten). Normalerweise verstecken sich die Rochen einfach nur im Sand und hoffen, dass der Zitronenhai sie nicht sieht. Aber diese gemeinsame Bewegung war dann doch etwas unheimlich. Wir haben dann beschlossen, dass wir auch kalt genug waren und sind über den Research Beach (also den dritten und letzten auf der Insel) zurück zum Resort gegangen. An dem Strand waren noch Unmengen an ganz kleinen Riesengeigenrochen, die sich im flachen Wasser vor dem etwas weiter draußen schwimmenden Schwarzspitzen-Riffhai versteckten.

Wie es nach dem Schwimmen so ist, hatten wir erstmal hunger und waren kaputt, so dass wir uns erstmal ein paar Snacks im Zimmer genehmigten und ein bisschen ausruhten. Am späten Mittag hatten wir dann nämlich die Schnorchel-Bootstour zu einem äußeren Riffpunkt gebucht. Dabei wird immer erst kurzfristig entschieden, wo man eigentlich genau hinfährt. Das Heron Riff bietet aber genug Punkte an die man fahren kann. Wir waren in diesem Fall sehr weit draußen am äußeren Ende. Und es ist ja doch immer erstmal etwas unheimlich, wenn man in Gewässer soll, wo man einfach nur eine dunkle blaue Fläche unter sich sieht und gleichzeitig die Aussage der Crew kommt, dass die Strömung recht stark ist und sie von dem Riff wegtreibt. Aber die Crew war wirklich gut und hat erklärt, dass sie einen am Steuer des Boots haben, eine Person auf dem Boot, die die Übersicht über die gesamte Gruppe behält und einer, der mit ins Wasser kommt und als Begleiter für die Gruppe da ist. Hier konnten wir sehr viel intaktes Korallenriff sehen und viele Fische beobachten. Wir sind zwar grundsätzlich als Gruppe zusammen geblieben, aber natürlich driftet das bei 12-14 Leuten auch etwas auseinander. So haben wir es leider nicht geschafft, rechtzeitig an dem Ort zu sein, wo eine Schildkröte gerade zu sehen war. Dafür habe ich zu einem anderen Zeitpunkt einen Weißspitzen-Riffhai beobachten können. Das war auch total großartig. Nach 45 Minuten im Wasser hat unser Schnorchelguide das Boot gerufen und wir sind wieder zurück gefahren. Was für ein Erlebnis.

Ich bin echt so froh, dass ich vor 1,5 Jahren einen erneuten Versuch mit Kontaktlinsen gestartet habe. Mit meinen Stärken hätte ich mir keine Schnorchel- oder Schwimmbrille anfertigen lassen wollen und so ist das alles so einfach und man kann soooo viel sehen.

Zurück auf Heron Island haben wir uns in der Bar niedergelassen und einen Snack gegessen, Kaffeespezialitäten genossen und haben das Meer beobachtet. Zum Sonnenuntergang sind wir nochmal an den Bootsanleger gegangen, wo wir den Sonnenuntergang angeschaut haben.

Am Abend haben wir schon mal die Zeit genutzt und haben unsere Rechnungen bezahlt, Sachen neu gepackt und alles für die Abfahrt morgen vorbereitet. Glücklicherweise kann man das einzucheckende Gepäck einfach bis um 8 Uhr vor das Zimmer stellen und dann wird es abgeholt und schon mal in Container gepackt, die dann auf das Boot gehoben werden.

Samstag, 27. Oktober 2018

Heron Island Fortbildungsspaziergänge

Wir hatten uns vorgenommen, so lange wie möglich zu schlafen. Um kurz nach 5 ging die Sonne auf und die Vögel wurden entsprechend laut. Beziehungsweise die Geisterrufe hörten auf und der Rest der Vogelwelt wurde lauter. Irgendwann haben wir dann aufgegeben und sind zum Frühstück gegangen. Das war ein tolles Buffet und uns hat nichts gefehlt. Natürlich ist es nicht vergleichbar mit dem Frühstück im Marina Bay Sands, wo alles auf den Punkt korrekt war, aber für so ein Resort, das 80 km vor dem Festland liegt, passte das.

Der nächste Aktionspunkt auf unserem Plan war, erstmal Schnorchelausrüstung auszuleihen. Das ging auch zügig und nachdem wir das Zeug in unser Zimmer gebracht haben, fing auch schon der Vogelspaziergang an. Hier hat uns die Naturexpertin Rachael zu diversen Orten gebracht und uns die hiesigen Vögel gezeigt. Angefangen hat sie mit den Weißkappennoddis, die überall waren. Davon kommen bis zu 120.000 Exemplare jährliche zum Brüten auf die Insel. Die bauen relativ lieblose Nester aus alten heruntergefallenen Blättern, die sie übereinander legen. Nun haben sie sich eine Baumart ausgesucht, die sehr klebrige Früchte generiert und auf den Boden schmeißt. So passiert es immer mal wieder, dass sich ein Noddi darin bei der Blattsuche verfängt und als Nahrung für den neuen Baum endet. Tjoa, so profitieren sowohl Baum als auch Noddis voneinander, da sie beide perfekte Bedingungen zur Vermehrung finden. Die Viecher brüten so unglaublich dicht nebeneinander, dass die wirklich überall zu sehen sind. Und man hat auch eine recht hohe Chance, von deren Hinterlassenschaften getroffen zu werden. Wir hatten bewusst fast immer einen Hut oder ein Cap auf. Weiter ging es dann auch mit dem namensgebenden Vogel der Insel, dem Riffreiher. Nun ist es recht interessant zu wissen, dass es im englischen für Reiher zwei verschiedene Arten, nämlich Heron und Egret gibt. Bei uns wird beides als Reiher übersetzt. Eigentlich gibt es auf Heron Island aber keine Herons, sondern nur Egret, so dass die Insel eigentlich falsch benannt ist. Ansonsten gibt es natürlich auch Silbermöwen und ganz viele Bindenrallen. Die Bindenrallen sind eigentlich total scheue Vögel, haben sich aber auf Heron Island so an den Menschen gewöhnt, dass sie sehr frech geworden sind. Bei diesem Spaziergang wurden wir auch noch über die Geisterrufe aufgeklärt. Es handelt sich hier um Keilschwanz-Sturmtaucher. Die leben eigentlich auf dem Ozean und kommen nur nachts während der Brutsaison an Land. Dort treffen sie sich mit ihrem Partner und graben bis zu 2 Meter lange Höhlen, in denen sie brüten. Nun sind sie eigentlich mehr an die gleißende Sonne angepasst und weniger an die Nacht, so dass die beim Flug zu ihren Höhlen immer recht torkelig unterwegs sind und nur knapp Hindernissen ausweichen. Das ist schon niedlich. Und die singen auf jeden Fall die gesamte Nacht über mit ihrem Partner ein Lied, was entsprechend nach Geisterrufen klingt. Am Morgen verlassen sie dann wieder die Insel. Das hat übrigens früher die Seemänner dazu gebracht, die Insel als spukend anzusehen, da sie in der Nacht die Geräusche gehört haben und tagsüber, als sie nachgeguckt haben, nichts gefunden haben. Beim Brüten erwischt, haben wir auch noch Zügelseeschwalben. Ansonsten saßen natürlich auch noch diverse andere Vögel rum, wie z.B. eine Taubenart, der Graumantel-Brillenvogel und noch viel mehr. Es gibt auch ein brütendes Weißbauchseeadlerpärchen, was wir bei dem Vogelspaziergang leider nicht sehen konnten.

Nun hatten wir vor unserem nächsten Fortbildungsspaziergang etwas Zeit und da die Tide gerade günstig war, sind wir am Nordstrand schnorcheln gegangen. Das Wasser war stellenweise doch erstaunlich frisch. Aber das Schnorcheln hat wieder unglaublich viel Spaß gemacht. Wir haben natürlich sehr viele Fische, Korallen und Seegurken gesehen. Eine Stelle war besonders schön, da sich dort ein Epaulettenhai in einer Höhle versteckt hielt. Den Grund haben wir kurze Zeit später kurz gesehen als ein Schwarzspitzenriffhai vorbei schwomm. Der schien sehr schüchtern zu sein, da der sehr schnell das Weite gesucht hat. Aber trotzdem ein beeindruckendes Tier.

Da wir immer noch ein bisschen Zeit hatten, haben wir erstmal ein wenig ausgeruht, bevor es zu dem Inselspaziergang ging. Dort hat uns Rachael einiges über die Historie erzählt und wie die Insel entstanden ist. Insgesamt ist die Insel etwa 800 Meter lang und 300 Meter breit. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, ist das Riff um die Insel bis zu 11 km lang. Die Flora habe ich größtenteils schon wieder vom Namen her vergessen und dazu gab es auch keine Flyer, von denen ich das jetzt ablesen könnte. Bei dieser Wanderung haben wir aber tatsächlich einen Weißbauchseeadler gesehen, wie er auf dem höchsten Baum saß und über seine Insel wachte.


Quasi direkt im Anschluss an den Inselrundgang ging es zum Riffspaziergang. Die Ebbe war mittlerweile da und so konnte man den Spaziergang super machen. Riffschuhe gab es kostenlos zum Ausleihen und Rachael hat uns zum Riff geführt. Riffspaziergang ist übrigens eine leicht irreführende Formulierung, da man nicht auf dem Riff geht, sondern auf den Sandflächen, die neben und zwischen den Korallen sind. Rachael war besonders aufgeregt, da sie meinte, dass es eine gute Zeit für Epaulettenhaie sein dürfte. Die sind meist bei abendlicher Ebbe gut zu sehen. Die Haie sind übrigens insofern spannend, da sie längere Zeit ohne Wasser auskommen können und wenn es zu brenzlig wird, auf ihren Flossen über Land zum nächsten Pool gehen können. Wir haben auch direkt einen entsprechenden Hai gesehen, was natürlich schon mal ein cooler Start war. Worauf sie besonders hingewiesen hat, ist die Bedeutung der Seegurken für ein Riff und dass man doch bitte unbedingt bei dem Spaziergang darauf achten möge, nicht auf diese zu treten. Seegurken filtern nämlich ganz viel Dreck und Fäkalien der Fische aus dem Wasser und scheiden dafür dann reinen Sand aus. Die Viecher waren auch wirklich überall, was den Spaziergang sehr langsam gemacht hat. Vorab wurden wir übrigens gewarnt, dass es hier verschiedene Kegelschnecken gibt. Die sollte man, wie alles andere an Natur auf der Insel, auf gar keinen Fall anfassen. Sie haben natürlich die giftigste Art auch mit dort und da die Insel so weit ab vom Schuss liegt, kann man davon ausgehen, dass man stirbt, wenn man von der Kegelschnecke erwischt wird. Wenn man sie in Ruhe lässt oder nur neben sie tritt, ist das kein Problem, da sie sich eigentlich wie alle Schnecken verhält und erstmal ins Haus zurückzieht. Hochnehmen oder anfassen wäre dann aber böse. Auf diesem Spaziergang hat sie auch viel über verschiedene Korallenarten und die Fische, Oktopushöhlen, Seesterne und vieles mehr erzählt und gezeigt. Das ist schon nett, wenn man durch so ein Riff durchspazieren kann, vieles sieht und nicht mal eine extra Maske zum Sehen braucht. Als wir am Strand wieder ankamen, war die Sonne gerade untergegangen und wir haben uns erstmal ein bisschen was von unserem mitgebrachten Essen gemacht.


Im Anschluss sind wir noch zur Bar getigert, um dort ein bisschen auf das Meer hinauszuschauen und den Mondaufgang anzugucken. Der hat allerdings durch einige Wolken am Horizont ein wenig auf sich warten lassen. Eigentlich wollten wir nochmal los und schauen, ob wir weitere Schildkröten beim Nisten finden. Im Endeffekt wurde uns das durch den Wind aber doch zu kühl und wir haben beschlossen, lieber ins Bett zu fallen.

Freitag, 26. Oktober 2018

Heron Island Überfahrt

Heute hatten wir erst um 12:30 Uhr einen Termin. Dementsprechend sind wir so lange wir konnten im Motel geblieben, haben dann ausgecheckt und weil wir weiterhin noch 2,5 Stunden zur Verfügung hatten, sind wir zum Tondoon Botanischen Garten gefahren. Der lag nur wenige Kilometer vom Motel entfernt.

Im Botanischen Garten sind viele Regionen Queensland nachgebaut, so dass man in kürzester Zeit die meiste spezielle Nationalparkflora zu sehen bekommt. Auch sind natürlich einige Gerüche durch die Pflanzen vorhanden. Wir hätten einen größeren Rundweg gehen können, aber da der mit 2 Stunden angeschrieben war, wurde uns das zu knapp. Nach einer Stunde hatten wir meisten Teile gesehen und haben dann beschlossen, dass wir auch früher an den Hafen von Gladstone fahren können.

Gesagt, getan und auch wenn es hieß, dass wir erst um 12:30 Uhr für unsere Überfahrt nach Heron Island einchecken können, konnten wir auch schon früher unser Gepäck dort lassen und die Tickets für die Überfahrt bekommen. Zusätzlich hat uns die Dame am Schalter noch einen Park auf der anderen Seite des Hafens empfohlen, um die Zeit bis zum Boarden gegen 13:30 Uhr zu überbrücken.

Also sind wir noch zu dem Park gefahren und sind dort spazieren gegangen. Dort haben sie einen kleinen Rundweg mit Informationen zu den Gladstone Big 6. Hierbei handelt es sich übrigens nicht um 'The Big Mango' oder ähnliches, sondern um die 6 wichtigen Lebewesen im und am Wasser bei Gladstoone: Krustentiere, Seevögel, Fische, Delphine (und Verwandte), Seekühe und Schildkröten.


Wir waren natürlich rechtzeitig wieder zurück und haben dann noch eine Weile das Hafenbecken beobachten können, weil 13:30 Uhr auch mehr als Richtlinie zu sehen war. Um 13:50 Uhr durften wir dann endlich an Board unserer Fähre nach Heron Island gehen. Die Fähre ist ein Katamaran, der sowohl für den Hafen als auch für den Ozean gebaut ist. Jedenfalls sagen sie das am Anfang der Fahrt bei der Sicherheitsunterweisung. Wir haben uns draußen ein Plätzchen gesucht. Die Idee an sich ist nicht schlecht, weil wir auch direkt bei der Ausfahrt aus dem Hafen Delphine beobachten konnten. Allerdings ist doch relativ viel Wasser nach oben gespritzt, so dass unsere Front zwischenzeitlich sehr ordentlich mit einer Salzwassermarinade getränkt wurde. Nach gut 2 Stunden kamen wir dann auch auf Heron Island an.

Auf Heron Island wurden wir, also alle Neuankömmlinge, direkt von einem Mitarbeiter in Empfang genommen und zu einem Meeting-Raum gebracht. Dort hat er uns eine Überblick über das Resort gegeben und Verhaltensweisen eingeprägt. Heron Island besteht im Prinzip komplett aus Naturschutzgebiet. Man darf nichts stören, mitnehmen oder anfassen. Auch eine heruntergefallene Feder muss hier bleiben. Etwas ungewohnt ist, dass das Resort ein schlüsselloses Resort ist. Es sind also immer alle Unterkünfte offen. Wenn man im Raum ist, kann man die Türen zusperren, aber sobald man rausgeht, muss man sie offen lassen. Wertgegenstände kann man an der Rezeption wegschließen lassen.
Neben der Ankunft mittels Boot, kann man auch mit dem Seeflugzeug oder Helikopter anreisen und dann sind gewisse Areale gesperrt. Das war uns aber etwas zu teuer, so dass wir doch lieber die günstigste Variante genommen haben.

Nach dem Vortrag wurden wir dann zu unseren Räumen gebracht. Wir haben die günstigste Raumvariante gewählt und das sind Gebäude mit 2 Wohneinheiten nebeneinander. Jeder hat eine Veranda, einen ausreichend großen Raum mit Bett, Schrank, Sesseln und Wasserkocher sowie einem eigenen Badezimmer. Die höherpreisigen Räume haben die Veranda zum Strand, während wir halt Blick auf Bäume haben. Insgesamt hatte ich durch die Kommentare auf Booking.com u.ä. Portalen erheblich weniger erwartet und war somit freudig überrascht.

Es ist übrigens elementar, sich zumindest vorher ein mal kurz etwas zu der Insel durchzulesen. So ist von Oktober bis April die Brutsaison für diverse Vögel. Dabei sind hier auf der Insel bis zu 200.000 Vögel. Dementsprechend riecht es auch quasi überall mal mehr mal weniger nach Guano. Zusätzlich können die Vögel ziemlich laut sein. Es ist aber schon spannend, auch mal andere Vögel hier aus der Nähe zu erleben. Morgen gibt es einen Vogelspaziergang, bei dem wir etwas über die Vögel hier lernen können.


Um 19:00 Uhr hatten wir eine Reservierung in dem hiesigen Restaurant. Das Restaurant hat in den Bewertungen nicht allzu gut abgeschnitten. Das Essen sollte qualitativ nicht so doll sein, aber dafür unglaublich teuer. Diese Reservierung bekommt übrigens jeder Gast für den ankommenden Tag, damit jeder die Chance hat, Essen zu gehen. Wir sind dann auch entsprechend hingegangen. Die Auswahl war übersichtlich und die Gerichte eher merkwürdig bzw. speziell von ihrer Zusammensetzung. Man muss ein 2- oder 3-Gänge-Menü wählen, wobei man bei dem 2-Gänge-Menü auswählen kann, ob man Hauptgericht und Nachtisch oder Hauptgericht und Vorspeise haben will. Wir haben uns im Endeffekt für Hühnchen mit Rotkohl, Kartoffelgratin und Brokkoli als Hauptgang entschieden. Das klang irgendwie normaler als Lachs mit Minze und Erdbeere. Und zum Nachtisch gab es für uns Schokoladenbrownie. Den Bewertungen bei den verschiedenen Portalen kann ich nicht vollständig zustimmen. Das Essen war ok zubereitet, die Portion ziemlich groß und ich fand es auch geschmacklich nicht allzu schlecht. Na gut, der zimtige Rotkohl ist bei 25°C ein bisschen sehr merkwürdig. Der Nachtisch war glorreich. Leider hat Juli ihren Brownie nur zur Hälfte geschafft, so dass ich dann wohl oder übel den Rest essen musste. Das hat mich natürlich sehr getroffen. Für uns war jedenfalls klar, dass wir keine weitere Reservierung vornehmen werden, da insgesamt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt.

Bei unserer Ankunft hatten wir uns auch schon über die anstehenden Aktivitäten hier informiert. Schwimmen und Schnorcheln kann man auf eigene Faust vom Strand aus, sofern es mit der Tide passt. Auch kann man natürlich über die komplette Insel gehen und sich alles mögliche anschauen. Zusätzlich gibt es aber hier eine Angestellte, die verschiedene Spaziergänge und Vorträge anbietet. Für heute Abend hatte sie einen Schildkrötenvortrag vorbereitet. Wir waren mit dem Essen auch gerade rechtzeitig fertig, um dort hingehen zu können.
Hier gibt es 2 Schildkrötenarten, die ihre Nester auf Heron Island bauen. Das sind die grüne Meeresschildkröte und die unechte Karettschildkröte. Und auch wenn eigentlich erst im November die Saison beginnt, sind sie in diesem Jahr etwas früher dran. Wir haben gerade Vollmond, die Tide liegt günstig in den Abendstunden, so dass man hier vielleicht zumindest grüne Meeresschildkröten sehen kann. Dazu haben wir dann über das Leben und die Fortpflanzung, sowie dem Nestbau der Tiere einiges gehört und einen ganzen Sack an Verhaltensweisen gesagt bekommen, damit man die Schildkröten nicht stört. Grundsätzlich sollte man immer viel Abstand halten, definitiv niemals Licht machen und sich von hinten an sie ranschleichen.
Da die Saison gerade beginnt, hat die Vortragende angeboten, dass wir auch einen kleinen Schildkrötenspaziergang machen könnten. Fanden wir alle eine super Idee und somit sind wir bei Vollmond an den Strand gegangen. Dort ging es dann etwa auf der Wasserlinie entlang. An einer Stelle konnten wir eine Schildkröte sehen, wie sie gerade prüft, ob der ausgewählte Nistplatz taugen könnte. Im Prinzip gibt es übrigens 5 Phasen des Nestbaus. Zunächst kommt die Schildkröte an den Strand und wandert zur Vegetationslinie und gräbt sich eine Kuhle. Wenn sie das so weit gemacht hat, nutzt sie ihre Hinterflossen als eine Art Spaten un hebt einen Gang von 40-50cm Tiefe aus. Ist der Sand dort feucht genug und ist da keine Wurzel im Weg, legt sie 80-120 tischtennisballgroße Eier hinein. Dann wird das wieder zugeschüttet, alle Spuren verwischt und dann wandert sie wieder zurück ins Wasser. Das alles zusammen kann schon mal lockere 8 Stunden dauern. Wir sind auf jeden Fall noch weiter zur Haibucht gegangen. Dort haben gerade unglaublich viele verschiedene junge Rochen gelegen und geschlafen. Das war absolut großartig, die Viecher da im Wasser zu sehen. Und ein kleines Stück weiter haben wir dann noch eine Schildkrötenspur gefunden. Dort haben wir uns angeschlichen und eine Schildkröte war gerade dabei, die Eikammer auszuheben. Das haben wir bestimme eine gute halbe Stunde beobachtet, bevor wir dann irgendwann beschlossen haben, doch langsam mal in Richtung Bett zu tigern.

Sehr spannend ist übrigens auch, dass ab Sonnenuntergang überall auf der Insel Rufe von Geistern zu hören sind. Jedenfalls klingt es so, wie man sich Gespenstergeräusche vorstellt. Im Endeffekt sind das Vögel, die hier auch brüten. Sie sind aber den ganzen Tag auf dem Ozean unterwegs und treffen sich abends an ihrer Höhle. Dort wird dann die Nacht über gemeinsam gesungen und das klingt entsprechend wie Geister. Total großartig.