Freitag, 26. Oktober 2018

Heron Island Überfahrt

Heute hatten wir erst um 12:30 Uhr einen Termin. Dementsprechend sind wir so lange wir konnten im Motel geblieben, haben dann ausgecheckt und weil wir weiterhin noch 2,5 Stunden zur Verfügung hatten, sind wir zum Tondoon Botanischen Garten gefahren. Der lag nur wenige Kilometer vom Motel entfernt.

Im Botanischen Garten sind viele Regionen Queensland nachgebaut, so dass man in kürzester Zeit die meiste spezielle Nationalparkflora zu sehen bekommt. Auch sind natürlich einige Gerüche durch die Pflanzen vorhanden. Wir hätten einen größeren Rundweg gehen können, aber da der mit 2 Stunden angeschrieben war, wurde uns das zu knapp. Nach einer Stunde hatten wir meisten Teile gesehen und haben dann beschlossen, dass wir auch früher an den Hafen von Gladstone fahren können.

Gesagt, getan und auch wenn es hieß, dass wir erst um 12:30 Uhr für unsere Überfahrt nach Heron Island einchecken können, konnten wir auch schon früher unser Gepäck dort lassen und die Tickets für die Überfahrt bekommen. Zusätzlich hat uns die Dame am Schalter noch einen Park auf der anderen Seite des Hafens empfohlen, um die Zeit bis zum Boarden gegen 13:30 Uhr zu überbrücken.

Also sind wir noch zu dem Park gefahren und sind dort spazieren gegangen. Dort haben sie einen kleinen Rundweg mit Informationen zu den Gladstone Big 6. Hierbei handelt es sich übrigens nicht um 'The Big Mango' oder ähnliches, sondern um die 6 wichtigen Lebewesen im und am Wasser bei Gladstoone: Krustentiere, Seevögel, Fische, Delphine (und Verwandte), Seekühe und Schildkröten.


Wir waren natürlich rechtzeitig wieder zurück und haben dann noch eine Weile das Hafenbecken beobachten können, weil 13:30 Uhr auch mehr als Richtlinie zu sehen war. Um 13:50 Uhr durften wir dann endlich an Board unserer Fähre nach Heron Island gehen. Die Fähre ist ein Katamaran, der sowohl für den Hafen als auch für den Ozean gebaut ist. Jedenfalls sagen sie das am Anfang der Fahrt bei der Sicherheitsunterweisung. Wir haben uns draußen ein Plätzchen gesucht. Die Idee an sich ist nicht schlecht, weil wir auch direkt bei der Ausfahrt aus dem Hafen Delphine beobachten konnten. Allerdings ist doch relativ viel Wasser nach oben gespritzt, so dass unsere Front zwischenzeitlich sehr ordentlich mit einer Salzwassermarinade getränkt wurde. Nach gut 2 Stunden kamen wir dann auch auf Heron Island an.

Auf Heron Island wurden wir, also alle Neuankömmlinge, direkt von einem Mitarbeiter in Empfang genommen und zu einem Meeting-Raum gebracht. Dort hat er uns eine Überblick über das Resort gegeben und Verhaltensweisen eingeprägt. Heron Island besteht im Prinzip komplett aus Naturschutzgebiet. Man darf nichts stören, mitnehmen oder anfassen. Auch eine heruntergefallene Feder muss hier bleiben. Etwas ungewohnt ist, dass das Resort ein schlüsselloses Resort ist. Es sind also immer alle Unterkünfte offen. Wenn man im Raum ist, kann man die Türen zusperren, aber sobald man rausgeht, muss man sie offen lassen. Wertgegenstände kann man an der Rezeption wegschließen lassen.
Neben der Ankunft mittels Boot, kann man auch mit dem Seeflugzeug oder Helikopter anreisen und dann sind gewisse Areale gesperrt. Das war uns aber etwas zu teuer, so dass wir doch lieber die günstigste Variante genommen haben.

Nach dem Vortrag wurden wir dann zu unseren Räumen gebracht. Wir haben die günstigste Raumvariante gewählt und das sind Gebäude mit 2 Wohneinheiten nebeneinander. Jeder hat eine Veranda, einen ausreichend großen Raum mit Bett, Schrank, Sesseln und Wasserkocher sowie einem eigenen Badezimmer. Die höherpreisigen Räume haben die Veranda zum Strand, während wir halt Blick auf Bäume haben. Insgesamt hatte ich durch die Kommentare auf Booking.com u.ä. Portalen erheblich weniger erwartet und war somit freudig überrascht.

Es ist übrigens elementar, sich zumindest vorher ein mal kurz etwas zu der Insel durchzulesen. So ist von Oktober bis April die Brutsaison für diverse Vögel. Dabei sind hier auf der Insel bis zu 200.000 Vögel. Dementsprechend riecht es auch quasi überall mal mehr mal weniger nach Guano. Zusätzlich können die Vögel ziemlich laut sein. Es ist aber schon spannend, auch mal andere Vögel hier aus der Nähe zu erleben. Morgen gibt es einen Vogelspaziergang, bei dem wir etwas über die Vögel hier lernen können.


Um 19:00 Uhr hatten wir eine Reservierung in dem hiesigen Restaurant. Das Restaurant hat in den Bewertungen nicht allzu gut abgeschnitten. Das Essen sollte qualitativ nicht so doll sein, aber dafür unglaublich teuer. Diese Reservierung bekommt übrigens jeder Gast für den ankommenden Tag, damit jeder die Chance hat, Essen zu gehen. Wir sind dann auch entsprechend hingegangen. Die Auswahl war übersichtlich und die Gerichte eher merkwürdig bzw. speziell von ihrer Zusammensetzung. Man muss ein 2- oder 3-Gänge-Menü wählen, wobei man bei dem 2-Gänge-Menü auswählen kann, ob man Hauptgericht und Nachtisch oder Hauptgericht und Vorspeise haben will. Wir haben uns im Endeffekt für Hühnchen mit Rotkohl, Kartoffelgratin und Brokkoli als Hauptgang entschieden. Das klang irgendwie normaler als Lachs mit Minze und Erdbeere. Und zum Nachtisch gab es für uns Schokoladenbrownie. Den Bewertungen bei den verschiedenen Portalen kann ich nicht vollständig zustimmen. Das Essen war ok zubereitet, die Portion ziemlich groß und ich fand es auch geschmacklich nicht allzu schlecht. Na gut, der zimtige Rotkohl ist bei 25°C ein bisschen sehr merkwürdig. Der Nachtisch war glorreich. Leider hat Juli ihren Brownie nur zur Hälfte geschafft, so dass ich dann wohl oder übel den Rest essen musste. Das hat mich natürlich sehr getroffen. Für uns war jedenfalls klar, dass wir keine weitere Reservierung vornehmen werden, da insgesamt das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht stimmt.

Bei unserer Ankunft hatten wir uns auch schon über die anstehenden Aktivitäten hier informiert. Schwimmen und Schnorcheln kann man auf eigene Faust vom Strand aus, sofern es mit der Tide passt. Auch kann man natürlich über die komplette Insel gehen und sich alles mögliche anschauen. Zusätzlich gibt es aber hier eine Angestellte, die verschiedene Spaziergänge und Vorträge anbietet. Für heute Abend hatte sie einen Schildkrötenvortrag vorbereitet. Wir waren mit dem Essen auch gerade rechtzeitig fertig, um dort hingehen zu können.
Hier gibt es 2 Schildkrötenarten, die ihre Nester auf Heron Island bauen. Das sind die grüne Meeresschildkröte und die unechte Karettschildkröte. Und auch wenn eigentlich erst im November die Saison beginnt, sind sie in diesem Jahr etwas früher dran. Wir haben gerade Vollmond, die Tide liegt günstig in den Abendstunden, so dass man hier vielleicht zumindest grüne Meeresschildkröten sehen kann. Dazu haben wir dann über das Leben und die Fortpflanzung, sowie dem Nestbau der Tiere einiges gehört und einen ganzen Sack an Verhaltensweisen gesagt bekommen, damit man die Schildkröten nicht stört. Grundsätzlich sollte man immer viel Abstand halten, definitiv niemals Licht machen und sich von hinten an sie ranschleichen.
Da die Saison gerade beginnt, hat die Vortragende angeboten, dass wir auch einen kleinen Schildkrötenspaziergang machen könnten. Fanden wir alle eine super Idee und somit sind wir bei Vollmond an den Strand gegangen. Dort ging es dann etwa auf der Wasserlinie entlang. An einer Stelle konnten wir eine Schildkröte sehen, wie sie gerade prüft, ob der ausgewählte Nistplatz taugen könnte. Im Prinzip gibt es übrigens 5 Phasen des Nestbaus. Zunächst kommt die Schildkröte an den Strand und wandert zur Vegetationslinie und gräbt sich eine Kuhle. Wenn sie das so weit gemacht hat, nutzt sie ihre Hinterflossen als eine Art Spaten un hebt einen Gang von 40-50cm Tiefe aus. Ist der Sand dort feucht genug und ist da keine Wurzel im Weg, legt sie 80-120 tischtennisballgroße Eier hinein. Dann wird das wieder zugeschüttet, alle Spuren verwischt und dann wandert sie wieder zurück ins Wasser. Das alles zusammen kann schon mal lockere 8 Stunden dauern. Wir sind auf jeden Fall noch weiter zur Haibucht gegangen. Dort haben gerade unglaublich viele verschiedene junge Rochen gelegen und geschlafen. Das war absolut großartig, die Viecher da im Wasser zu sehen. Und ein kleines Stück weiter haben wir dann noch eine Schildkrötenspur gefunden. Dort haben wir uns angeschlichen und eine Schildkröte war gerade dabei, die Eikammer auszuheben. Das haben wir bestimme eine gute halbe Stunde beobachtet, bevor wir dann irgendwann beschlossen haben, doch langsam mal in Richtung Bett zu tigern.

Sehr spannend ist übrigens auch, dass ab Sonnenuntergang überall auf der Insel Rufe von Geistern zu hören sind. Jedenfalls klingt es so, wie man sich Gespenstergeräusche vorstellt. Im Endeffekt sind das Vögel, die hier auch brüten. Sie sind aber den ganzen Tag auf dem Ozean unterwegs und treffen sich abends an ihrer Höhle. Dort wird dann die Nacht über gemeinsam gesungen und das klingt entsprechend wie Geister. Total großartig.

Keine Kommentare: