Der nächste Tempel war der Gunung Kawi Tempel oder auch die Königsgräber. Um dorthin zu gelangen, musste man erstmal 300 Treppenstufen bergab gehen. Da es nur einen Weg gibt, haben wir über den Rückweg lieber nicht nachgedacht. An den Königsgräbern angekommen, waren wir schwer beeindruckt. Dort sind mehrere in 7 Meter Hohe in Fels geschlagene Gräber, wobei an verschiedenen Seiten des dortigen Flusses König, Königin und 3 Königssöhne und auf der anderen Seite des Flusses vermutlich Konkubinen liegen. Leider sind nur noch 3 Tafeln lesbar und das war eben das Grab des Königs und zweier Kinder. Etwas entfernt gibt es noch ein weiteres Grab, in dem vermutlich ein Priester beerdigt ist. Zurück geht das alles ebenfalls auf das 11. Jahrhundert, was die Überlegung der in Stein gehauenen Gräber nochmals beeindruckender werden lässt. Auch hier gibt es natürlich einen hinduistischen Tempel, der bereits gereinigt und in Betrieb ist. Der Aufstieg der 300 Stufen lief überraschen gut, auch wenn das Klima uns zu schaffen macht. Das war in Singapur irgendwie nicht so schlimm.
Nur wenig entfernt ist dann eine weitere heilige Quelle Tirta Empul in einem Tempelkomplex. Hier dürfen auch ungläubige Waschungen und Reinigungen durchführen. Wir haben darauf verzichtet und uns lieber den Komplex angeschaut. Gut, da die Tempel alle relativ ähnlich aufgebaut sind, mussten wir nicht mehr lange darüber reden, welche Halle nun für die Opfergabenvorbereitung benutzt wird und welche für andere Aufgaben existiert. Dementsprechend sind wir recht zügig an der Quelle angekommen, die richtig schön in ein größeres Becken blubbert, bevor sie dann zu den Reinigungsbecken geleitet wird. Auch diese Anlage geht wieder auf das 10. Jahrhundert zurück. Direkt nebenan hat der 1. Präsident Indonesiens Sukarno anlässlich seines Besuchs in 1954 einen Palast errichten lassen. Derzeit wird dieser für wichtige ausländische Gäste verwendet. Auch nett.
Nun ging es noch in Richtung Gunung Agung, dem höchsten Berg Balis und einem aktiven Vulkan, um deren Krater derzeit eine 4km-Sperrzone eingerichtet ist, da der fröhlich vor sich hin raucht und im Juni und Juli auch etwas mehr gehustet und zum Teil Beeinträchtigungen im Flugverkehr gesorgt hat. Allerdings sind wir nur zum Pura Besakith, dem Muttertempel gefahren. Es ist DER Tempel für die hinduistischen Balinesen. Hier werden die wichtigsten Zeremonien abgehalten. Eigentlich ist es nicht ein Tempel, sondern viel mehr 23 Tempelkomplexe, die dicht bei einander sind, wobei es einen zentralen Tempelkomplex gibt. Es ist unklar von wann dieser Tempel ist, aber die ältesten Steinbasen ähneln megalithischen Stufenpyramiden, so dass man davon ausgeht, dass einige Tempelbasen bereits mindestens 2000 Jahre alt sind. Sicher ist, dass 1284 bereits hinduistische Rituale stattgefunden haben und im 15. Jahrhundert wurde es der Staatstempel der Gelgel-Dynastie (sagt Wikipedia ;-) ). Der war auf jeden Fall sehr beeindruckend und wir sind um den Zentraltempel und die der 4 Himmelsrichtungen herumgelaufen. Dabei haben wir viel über die Farbbedeutung der verschiedenen Himmelsrichtungen, den gewidmeten Göttern un ähnliches gelernt. Naja, eher erzählt bekommen und ich könnte nur noch einen Bruchteil erzählen. Insofern lass ich das lieber, bevor ich was falsches erzähle.
Was uns natürlich bei allen hinduistischen Anlagen auffällt und wo wir immer unwillkürlich zusammenzucken, sind die Hakenkreuze. Wenn ich mich recht entsinne, standen sie bei den NSDAP-Zeichen immer auf einer Spitze, während die hiesigen Verzierungen auf einer Kante stehen. Interessant in dem Zusammenhang ist übrigens, dass die Öffnungsrichtung der Haken anzeigt, ob es ein hinduistisches (S-förmiges) oder buddhistisches (Z-förmiges) Symbol ist. Jedenfalls ist das hier der Fall. Ob man das weltweit so sagen kann, weiß ich nicht. Jedenfalls ist es für mich befremdlich, wenn ich Leute mit fettem Hakenkreuz auf dem Shirt entgegenkommen sehe und die dann die offiziellen Angestellten des Tempels dort sind.
Von dort sind wir dann in unser Resort in Candidasa gefahren. Wir haben hier ein Appartement in einem ziemlich coolen Resort. Das Resort ist überall grün, es plätschert überall und der Pool ist dicht am Meer gelegen. Sandstrand gibt es nicht, da die Brandung zu stark ist und somit den Sand wegspült. Aber direkt oberhalb des Wassers gibt es ein Restaurant und viele Sitz- und Liegegelegenheiten, so dass man immer einen ziemlich coolen Blick hat. An der Ecke sind auch entsprechend Villen und Bungalows, die man mieten kann. Wo wir da so mit einem Cocktail in Wassernähe saßen, haben wir mal wieder festgestellt, wie gut man es sich hier gehen lassen kann.
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