Dienstag, 23. Oktober 2018

Cairns nach Townsville

Nach einem ausgiebigen Frühstück, mussten wir heute unsere Unterkunft verlassen und die nächste Reiseetappe beginnen. Das klingt jetzt so, als hätten wir zu viel gefrühstückt und müssen deshalb die Unterkunft verlassen. Dem ist nicht so. Wir konnten ausgiebig frühstücken und hätten auch vom Hotel her länger bleiben können. Aber wir haben ja bereits weitere Termine, die wir einhalten müssen und somit haben wir uns auf die nächste Etappe gemacht.

Die nächste Etappe ist ein Roadtrip von Cairns nach Brisbane, wobei ein mehrtägiger Aufenthalt auf Heron Island eingeplant ist. Um nach Heron Island zu kommen, müssen wir erstmal die ca 1200 km von Cairns nach Gladstone bewältigen. Man hätte natürlich fliegen können, aber dann sieht man von der Küste hier ja nicht allzu viel. Und da unsere Autoreisen eigentlich immer viel Spaß machen, haben wir uns also auch hier für das Auto entschieden. Zunächst haben wir es abgeholt, was absolut einwandfrei lief. Gebucht hatten wir sowas wie einen Fiesta, bekommen haben wir einen kompakten SUV, dessen Antrieb auf Allradantrieb umgestellt werden kann. Ich glaube, die Autovermietungen hier im Norden haben gar keine normalen Autos, weil man viel zu oft Autos braucht, die auch mal durch Wasser oder schlechteres Gelände fahren können müssen.

Wie auf unseren Touren vor 10 Jahren und auch schon bei einigen anderen Urlauben, haben wir sogenannte Scenic Drives mitgenommen, sofern sie ausgeschildert waren. Scenic Drives sind eigentlich immer Routen, die besonders hübsche Ecken oder besondere Sachen zeigen. Da fährt man meist auf etwas kleineren Straßen und braucht somit durchaus länger, aber man sieht eben auch was besonderes. So haben wir auf der Strecke heute die beiden höchsten Berge Queenslands, sowie sehr abwechslungsreiche Natur gesehen. Die Natur beinhaltete Regenwälder, Regenwälder an der Küste, Küstenwälder, Eukalyptuswälder und Farmland, das mit Bananen und Zuckerrohr beackert wird. An einer Stelle haben wir auch eine kleine Pause gemacht und einen kleinen Spaziergang zwischen Küste und Feuchtgebiet an der Küste gemacht. Es war kein echter Sumpf, aber auch keine wirklichen Mangroven, aber das Gebiet überschwemmt regelmäßig und hat ziemlich viel Busch. War auf jeden Fall auch ziemlich interessant. Kleinere andere Stopps an Aussichtspunkten nehmen wir natürlich auch gerne mit.


Da wir das Auto erst relativ spät abgeholt haben und dann die entsprechenden Scenic Routes mitgenommen haben, sind wir nicht nur die veranschlagen 340, sondern eher 400 km gefahren, was sich hier zeitlich recht gut bemerkbar macht. Am späteren Nachmittag sind wir dann in Townsville angekommen und haben in unser vorgebuchtes Motel, der Yongala Lodge, eingecheckt. Das Hauptgebäude ist von 1883 und somit für hiesige Verhältnisse echt alt. Die Zimmer sind aber klasse und die Mitarbeiter total nett. Es liegt auch praktisch, da man nur eine Straße überqueren muss, um an den Strand zu gelangen. Der Strand hier heißt übrigens auch The Strand. Und auch hier gibt es wieder nicht nur Strand, sondern eine Promenade mit Wiese, BBQ-Stationen, Kiosken, Beachvolleyballfeldern, Trimm-Dich-Pfad und öffentlichem, kostenlosen Schwimmbad.
Dementsprechend sind wir vor dem Essen natürlich hier rauf und runter spaziert. Besonders spannend fanden wir die unglaublich vielen Warnschilder. Es wird vor Sonnenbrand gewarnt, da der UV-Index hier immer extrem ist. Was aber noch viel präsenter war, waren die Warnhinweise bezüglich Quallen. Im Prinzip gibt es hier von November bis Mai alle möglichen Quallen, die mehr oder weniger gefährlich sind. Zusätzlich steht da auch, wie man bei den verschiedenen Arten erste Hilfe zu leisten hat. Bei der Hälfte soll man Essig auf die Nesselfäden kippen, bei der anderen Hälfte nur Kühlpacks. Einige darf man mit Salzwasser abwaschen, andere dürfen auf gar keinen Fall irgendeine Form von Wasser abbekommen. Aber, wenn es einem nach 40 Minuten noch ok geht, kein Krankheitsgefühl hat und noch nicht umgekippt ist, war es immerhin nicht die gefährlichste Qualle, die Irukandjis. Das ist im Endeffekt auch nur eine Würfelquallenart. Während der Saison sind hier übrigens Netze an den Stränden gespannt, die das Risiko massiv minimieren. Natürlich kann auch da mal ein Tentakel irgendwie durchkommen, aber im Normalfall sind die so fein, dass da nichts durchkommt.


Ich muss bei den ganzen Beschreibungen der gefährlichsten Tiere hier in Australien immer wieder an das Buch 'Die letzten ihrer Art' von Douglas Adams denken. Er war mit einem Biologen unterwegs, um die am stärksten bedrohten Tiere, von denen es nur noch sehr kleine Populationen gab, zu finden. Das ist übrigens von 1990. Auf jeden Fall treffen die sich mit einem Schlangen- und Spinnenexperten, um herauszufinden, was man machen soll, wenn man von den Viechern gebissen wird. Der Dialog an sich ist total unterhaltsam, da es immer darauf hinausläuft, dass der Experte sagt, dass man sich nicht beißen lassen soll. Auf die Nachfrage, was denn passiert, wenn man gebissen wird, antwortet der Experte stumpf mit 'Man stirbt'. Insofern sagen wir beide uns auch immer, dass wir uns einfach nicht beißen lassen.

Kleine Anekdote am Rande von unserem Tourguide, der uns von Cape Trib zurück nach Cairns gefahren hat. Er hat uns natürlich auch erzählt, wie man sich hier in der Natur verhalten soll. Man soll halt die Natur respektieren. Er erklärte, dass das so viel bedeutet, dass man sich nicht arschig gegenüber der Natur verhalten soll. Man muss ja auch bedenken, dass die Natur hier in Australien durchaus in der Lage ist, sich zu wehren. Und da ist es besser, wenn man gar nicht erst negatives Karma sammelt und somit der Natur auch keinen Grund gibt, dass sie sich gegen einen selbst wehrt.

Durch die Anekdoten haben ich vergessen, was ich noch schreiben wollte. Vermutlich war das aber eh nur, dass es hier echt hübsch ist und wir während unseres Trips schon dachten, dass man hier eigentlich viel langsamer runterfahren müsste, um auch die Wasserfälle, verschiedene Wanderungen u.ä. mitnehmen zu können.

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