Mittwoch, 10. Oktober 2018

Mehr Abenteuer als gebucht

Heute ging es in aller Frühe von unserem Hotel zum Flughafen. Das Hotelrestaurant war so freundlich eine Frühstücksbox vorzubereiten. Allerdings gab es wohl ein Kommunikationsproblem, denn wir wollten das Paket um 05:30 entgegen nehmen. Stattdessen klingelte um 04:15 Uhr das Telefon mit der Info, dass wir doch die Frühstücksbox für um 4 Uhr bestellt hätten. Da die Klimaanlage in dem Raum eh schon nicht viel brachte und wir dementsprechend schlecht geschlafen hatten, war der Telefonanruf natürlich ganz so hilfreich.
Na gut, trotzdem mussten wir rechtzeitig am Inlandsflughafen sein, um unseren Flug mit einer indonesischen Fluggesellschaft nach Labuan Bajo auf Flores zu bekommen. Indonesische Fluggesellschaften standen bis Juni diesen Jahres (oder so) allesamt auf der schwarzen Liste der in Europa nicht zugelassenen Fluggesellschaften. Allerdings haben die wohl tatsächlich in den letzten Jahren so viel gemacht, dass diese Eintragung für alle indonesischen Gesellschaften aufgehoben wurde. Das beruhigt ja schon mal ein bisschen.

Wir durften zum Glück unser Hauptgepäck auf Bali lassen und so sind wir mit unserem wenigen Gepäck zum Schalter. Dort haben wir einen Rucksack aufgegeben, da wir eine zu große Sonnencremepackung dabei hatten und die laut Sicherheitsrichtlinien nicht erlaubt ist. Wir vermuten, dass wir uns das hätten schenken können. Wir konnten nämlich auch unsere Frühstücksbox mit Getränk reinnehmen und wir mussten auch nicht extra Laptop oder Flüssigkeiten vorzeigen. Aber es wurde alles gescannt und wir mussten auch durch die Detektoren.

Die Wartezeit, die wir so hatten, haben wir mit Frühstück genutzt und bevor wir boarden konnten, mussten wir auch noch einmal das Gate wechseln. Aber auch hier wird alles brav auf englisch durchgesagt und angezeigt, so dass das nicht sonderlich spannend war.
Spannender war dann das Flugzeug. Wir hatten eine Turboprop-Maschine, die ich persönlich ja durchaus mag, aber die Julia nicht so ganz geheuer sind. Nachdem wir im Flugzeug saßen. wurde ein Typ nochmal rausgeholt, da er eine Powerbank aufgegeben hatte, obwohl das verboten ist. Insofern scannen sie das aufgegebene Gepäck auch nochmal ordentlich.

Der Flug verlief unspektakulär und wir sind auf Flores gelandet. Der Flughafen wird gerade renoviert, da er letztendlich wohl auch zu einem internationalen Flughafen ausgebaut werden soll. Anscheinend kommen hier auch tatsächlich Investitionen des Infrastrukturprogrammes an, von dem uns Edy auf Java erzählt hatte. Es gibt übrigens täglich 7 Flüge von und nach Bali, sowie einige nach Jakarta und Surabaya.

Wir wurden hier von unserem neuen Tourguide abgeholt und er erzählte uns, dass er noch eben unsere Schuhgröße bräuchte, um unsere Flossen fürs Schnorcheln zu bestellen. Zusätzlich halten wir noch eben an einem Supermarkt, um gegebenenfalls Bier oder so zu kaufen, bevor wir dann auf das Schiff gehen. Mooooment! Das passt aber nicht zu dem, was wir gebucht hatten. Unsere Buchung sagte, dass wir ins Hotel gebracht werden, am Nachmittag die Spiegelhöhle als Option ansehen könnten und dann am nächsten Tag aufs Boot gehen. Das haben wir auch gesagt und er hat kurz mit dem Büro telefoniert. Joa, stimmt, da wurde was verplant, aber das Schiff ist nun gebucht und wir bekommen damit die 2 Tage und 1 Nacht-Schiffstour. OK. Fanden wir eigentlich nicht so die geilste die Idee, weil es für Juli eh schon stressig genug ist, einen ganten Tag auf einem Boot zu verbringen, aber wir haben uns dem einfach mal gefügt.

Edy hatte uns übrigens von dieser Tour auch schon mal in Java erzählt gehabt und er fand sie klasse, aber man muss halt wissen, dass es ein einfaches Boot ist. Dass es ein einfaches Boot ist, hat uns unser Tourguide auf dem Weg dahin auch erzählt. Mir ging der eine Satz in unserem Reiseplan durch den Kopf, der besagte, dass einige Sachen noch eher Expeditionscharakter haben. Am Hafen haben wir dann ein Boot bestiegen. Es ist ein Holzboot, auf dem 4 Leute zum Schiff gehörten, unser Tourguide und wir beide. Wir hatten auch ein eigenes 'Zimmer', in dem Ventilatoren hingen und nicht nur auf dem Boden eine sehr dünne Doppelmatratze (also bezogener Schaumstoff) lag, sondern wo auch noch eine zweite Ebene eingezogen war, so dass bis zu 4 Leute hier hätten schlafen können. Toilette gab es natürlich auch und Sitzplatz war auch ausreichend vorhanden. Man konnte auch auf das Dach gehen und hätte da sitzen können. Wir haben unsere Rucksäcke in die Kabine gepackt und erstmal gemütlich hingesetzt, um zu schauen was eigentlich so passiert.

Die Crew wurde kurz vorgestellt und gesagt, wer wofür zuständig ist und wir haben dann direkt abgelegt, um zu unserem ersten Schnorchelpunkt zu fahren. Das fand ich nun ein bisschen blöd, da ich nur ein paar Kontaktlinsen für das Schnorcheln am geplant nächsten Tag eingepackt hatte. Nach Rücksprache mit dem Guide habe ich dann beschlossen, hier auf das Schnorcheln zu verzichten und die Linsen tatsächlich für den nächsten Tag aufzubewahren. Der Weg dorthin führte immer schön an der Küste Flores entlang, wo wir viel trockene Steppe und eine kleine Reihe Mangrovenwälder auf Wasserebene sehen konnten. Am Schnorchelpunkt angekommen, ist Julia schnorcheln gegangen und jemand von der Crew hat sich auch ihrer erbarmt, damit sie nicht alleine da ist. Ich habe mich in der Zwischenzeit mit dem Tourguide geredet und jede Menge spanende Sachen über das Leben auf Flores herausfinden können. So ist die Insel größtenteils katholisch, wobei die Einflüsse ihrer Stammestraditionen ebenfalls erhalten geblieben sind. Auch erzählte er, dass es im Prinzip 5 Stämme auf Flores gibt und dass Labuan Bajo der Treffpunkt ist. Unterhalten können sich die Stämme nur in indonesisch, da sie alle unterschiedliche Muttersprachen sprechen. Nach einer Stunde kamen die Schnorchler zurück und konnten berichten, dass es zwar nett war, aber nicht so spannend wir auf Bali. Es gab zwar mehr Korallen, aber weniger Fische.

Als nächstes kam dann der Auftritt des Kochs. Er servierte 4 Platten verschiedenster Sachen, die unglaublich lecker waren. Wir hatten überhaupt keinen hunger, aber das roch so gut, dass wir zugreifen mussten. Wenn man bedenkt, dass er nur einen zweiflammigen Gaskocher, fast kein Platz und ein bisschen was zum Schneiden hatte, war das nochmal eine extra Meisterleistung. Ach ja, Kaffee, Tee und Wasser gab es an Board in ausreichender Menge. Ebenso standen Bananen da rum. Zum Nachtisch hatte er dann noch frisch geschnittene Ananas, die unglaublich lecker war.


Während wir da fröhlich am Speisen waren, hat uns unser Captain an einer Fledermausinsel vorbei nach Rinca gefahren. Das liegt übrigens alles hier im Komodo Nationalpark und wenn man Komodo hört, haben vermutlich die meisten direkt die Assoziation zu Komodo-Waranen. Und das ist auch korrekt. Die wollten wir nämlich besuchen. Es gibt 4 Inseln auf denen die leben, wobei nur 2 Inseln zu besuchen sind. Die eine Insel davon ist Rinca. Dort sind wir gegen 14 Uhr angelandet, also zu einer schönen heißen Zeit. Wir sind zunächst zur Rangerstation gegangen, haben uns dort registriert und die Tickets erworben. Auf Rinca darf man nur mit einem Ranger herumlaufen, der hoffentlich dafür sorgt, dass einem nichts passiert, sofern man sich an seine Anweisungen hält. Dann kann man sich aussuchen, welchen Weg man wandern möchte und wir haben uns für den mittleren Weg entschieden, der so viel wie möglich Wald hat. Nun ist der Wald nicht mit unserem Wald zu vergleichen sondern mehr mit einem lichten Wald, dessen Begrünung nahezu komplett abgefallen ist. Wir sind also an der Rangerstation gestartet und schon dort konnten wir die ersten Tiere sehen. Die verschiedenen Gebäude sind auf Stelzen gebaut, so dass unter den Häusern Schatten ist. Und dort lagen dann schon zunächst die ersten Hirsche. Ein Haus weiter war die Aufregung dann größer, da dort 6 Warane lagen, wobei einer recht aktiv durch die Gegend spazierte. Das war natürlich schon mal sehr cool und wir konnten hier ganz in Ruhe Fotos machen. Die Viecher sind übrigens beeindruckend. Sie können bis zu 3 Meter lang werden, ihre Krallen sind messerscharf und ihr Gebiss ist durch eine Vielzahl Bakterien im Mund ziemlich tödlich. Es gibt wohl ein Serum, das innerhalb der ersten 24 Stunden angewendet werden kann, so dass man als Mensch dann nur irre Wunden zurückbehält, aber immerhin überlebt. Neuerdings gibt es das Serum übrigens auch auf Flores. Vorher musste man erstmal nach Bali kommen. Wir sind auf jeden Fall weiter spaziert und konnten dann an einem Waranennest einen weiteren Waran finden. Weiter ging es älteren Nestern vorbei und auf einen Hügel hinauf. Da war einfach nur Steppenlandschaft. Und es war heiß. Auf dem Weg hinab von dem Hügel ging es wieder in den Wald und dort hatten wir das Glück, 2 adulte und 1 jungen Wasserbüffel in Aktion zu sehen. Die sind direkt vor uns über den Weg gegangen. Auch das sind hier Wildtiere und Wasserbüffel sind, wie die ganzen kuhartigen Tiere, nicht ganz ungefährlich. Aber die hatten mehr Angst vor uns und sind dann weggegangen. Zurück in der Rangerstation haben wir dann noch weitere Wasserbüffel in einer Wasserstelle liegen sehen. Das ist übrigens unglaublich gefährlich für die Wasserbüffel, da die Warane sehr effiziente Jäger sind. Sie bewegen sich meist sehr langsam und fallen in ihrer Umgebung kaum auf. Und um ein Tier zu töten, müssen sie nur ein mal kurz zubeißen und dem Tier eine Wunde zufügen. Danach heißt es 3-4 Tage warten und dann ist das gebissene Tier auch tot und man kann sich sattessen. Was auf der Wanderung auch übrigens noch ganz viel zu sehen war, waren eine Makakenart. Hiesige Wildschweine, die auch auf dieser Insel leben, haben sich dagegen nicht gezeigt.


Kaum, dass wir von der Insel wieder auf unser Boot gekommen sind, gab es zum Kaffee übrigens gebackene Bananen mit Schokosoße und Streuseln. Allerdings war die Wanderung in der Hitze so anstrengend, dass ich gar nicht wirklich was essen mochte, was mir wiederum total Leid tat.

Wir sind nun zum Sonnenuntergang erneut zur Fledermausinsel gefahren. Erst konnten wir zumindest einen Teil des Sonnenuntergangs beobachten, bevor dann als es wirklich dunkel war, tausende Fledermäuse von der kleinen Waldinsel in den Himmel flogen und gen Flores abhauten. Dort fressen sie nämlich, bevor sie am Morgen auf ihrere vertraute Insel zurückkehren.

Unser Captain hat die nächste Stunde genutzt, um unser Schiff zu einem Ankerplatz zu fahren. Wir fanden das bei Dunkelheit relativ mutig, aber man konnte ihm auch anmerken, dass er das häufiger macht, zumal er wirklich weit von den Inseln entfernt geblieben ist. Das konnten wir auch schön nachvollziehen, da wir mit dem Handy die gesamten Routen mit aufgezeichnet haben.

Am Ankerplatz angekommen, haben wir unser Abendessen bekommen, das auch wieder absolut großartig schmeckte. Irgendwie hatte unser Koch es massiv drauf, des Essen frisch schmecken zu lassen und nicht so dumpf, wie einige Gewürze auf Java gewirkt haben. Nachdem noch ein fahrender Händler kurz vorbeischaute und wir ihn direkt wieder wegschickten, haben wir noch den restlichen Abend mit unserem Tourguide über seine Wahrnehmung Indonesiens und den aktuellen Entwicklungen hier gesprochen. Das war sehr spannend und erhellend.
Irgendwann haben wir uns dann in unsere Kabine zurückgezogen und dort weiter vor uns hingeschwitzt. Denn auch nachts war es auf dem Wasser wirklich warm. Der Ventilator funktionierte natürlich auch nur so lange, wie der Generator eingeschaltet war und wenn die Crew auch schläft, wird der ausgeschaltet. Immerhin war es dann ruhiger.

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