Samstag, 6. Oktober 2018

Wasserfallwanderung in Munduk

Heute war ein sehr kurzer Tag. Wir sind von unserem Hotel an der Küste nicht allzu weit ins Gebirge von Bali nach Munduk gefahren. Ursprünglich sollten wir ja den Sing Sing Wasserfall sehen, der allerdings zum Ende der Trockenzeit wohl gerne mal etwas trocken fällt und somit nur eine Schlucht sichtbar ist. Schluchten sind zwar auch nett, aber mit Wasserfall klingt das noch besser. Wenn man den Kommentaren auf der Seite Tripadvisor glauben darf, ist der Weg dort wohl auch nicht unbedingt der tollste und man wird wohl ziemlich von Händlern bzw. spontan-Führern zur oberen Wasserfallstufe belagert.

Also sind wir in Munduk am höchsten Punkt der Wanderung gestartet und haben uns auf den Weg zum Munduk Wasserfall gemacht. Der Weg bestand aus einfachem Asphalt und war etwa so breit wie ein Moped, so dass man hintereinander laufen musste. Da an dem Weg auch noch einige Bauern leben, hat die Mopedbreite durchaus eine gewisse Bedeutung, da der Weg entsprechend mit Mopeds genutzt wird, um zur Stadt zu kommen. Am Rand war aber immer genug Platz zum Ausweichen. Entlang des Weges haben wir sehr viel über die verschiedenen Pflanzen, die hier angebaut werden oder wild wachsen, gelernt. Wir hatten eigentlich ständig Gewürznelkenduft in der Nase. Aber wir haben auch Ananas, Papaya, Avocado, Kaffee, Kakao, Durian, Jackfrucht, Minibananen, Riesenbambus, kleinere Bambusarten, Orchideen und viele Zierpflanzen gesehen. Es waren auch noch andere Bäume dabei, deren Namen ich gerade vergessen habe. Und es war spannend zu sehen, wie anstrengend die Gewürznelkenernte eigentlich ist. Die Erntearbeiter nehmen einen Stamm Riesenbambus, in dem an der Seite kleine Trittbretter reingesteckt sind. Dann wird die 'Leiter' in den Boden gesteckt, mit ein paar Seilen an verschiedenen Stellen abgespannt und dann gehen die Erntearbeiter mit Flip-Flops in schwindelerregende Höhe, um dort jede reife Gewürznelkenblüte einzeln zu pflücken. Wenn deren ziemlich großer Sack voll ist, geht es wieder runter und mit dem nächsten Sack rauf. Wer unsere Leitern nicht mag, würde hier sehr unglücklich. Gut, aber wir mussten ja zum Glück nicht auf die Leiter, sondern konnten einfach dem Weg zum ersten Wasserfall folgen. Der Munduk Wasserfall war richtig hübsch. Er platterte aus 40 oder 45 Metern Höhe runter und hat dort nette Tropfen in alle Richtung gespritzt. Durch das Wasser war es da auch angenehm erfrischend, denn auch wenn wir hier in den Bergen nur 24°C im Schatten bei 55% relativer Luftfeuchte haben, ist es in der Sonne verdammt warm. An dem Wasserfall wurde ein kleiner Damm gebaut, damit ein Teil des Wassers aus dem Becken für die Reisbewässerung in den Hügeln genutzt werden kann. Der Rest fließt den Damm entsprechend runter. Da wir nun am Ende der Trockenzeit sind, konnten wir auch auf die Dammstufe raufgehen. Es gab da im letzten Jahr noch eine Betonbrücke hin, allerdings waren die Wassermassen im letzten Jahr zu stark, so dass die weggespült wurde. Aber man hat hier ja Bambus und wenn man ein paar Bamnbusstangen nebeneinander legt und zusammentüdelt, hat man ja auch eine Brücke. Und sie hatte sogar ein Geländer.
Weiter sind wir dann zum Laangan Melanting Wasserfall gegangen. Auf dem Weg gab es natürlich auch viel der oben beschriebenen Natur zu bewundern und wir hatten einige hübsche Ausblicke auf die andere Hügelseite, so dass wir unser Hotel in Munduk sehen konnten. Daraus lässt sich ableiten, dass wir auf der anderen Hügelseite waren. Nun ging es auf dem Weg viele viele Stufen hinab, da wir 100 Höhenmeter zum Wasserfall überwinden mussten. Der Wasserfall hier war auch sehr hübsch, wenn auch anders als der Munduk Wasserfall, da dieser wirklich gerade hinab stürzte, während der Munduk Wasserfall ein bisschen seitlich fiel. Auch war es hier viel besser möglich im Wasser zu planschen, wie uns eine Gruppe indonesischer Kinder in Pfadpfinderuniform demonstrierte. Da es warm ist, kann man auch einfach komplett mit der Uniform drin planschen. Die hatten offensichtlich bannig viel Spaß dabei. Ich habe nur mal die Hand reingestreckt und muss schon sagen, dass man es als frisch bezeichnen konnte.

Nun mussten wir natürlich wieder von den 680 Metern Höhe wieder zur Straße zurückkommen. Glücklicherweise war die nächsten gelegene Straße ausreichend und somit mussten wir nur wieder auf 760 Meter kommen und nicht auf die 955 m vom Anfang. Allerdings konnte ich bei diesem Weg dann feststellen, dass ich zwar wieder komplett gesund und hungrig bin, aber noch nicht wirklich viel Energie habe. Im Sommer habe ich das bei Alca in den Bergen noch gut hinbekommen, aber hier musste ich zwischendurch Pause machen. Na gut, am ersten Tag nachdem ein Magen-Darm-Infekt durch ist, gehe ich normalerweise auch nicht solche Strecken. Das war auf jeden Fall eine sehr großartige und schöne Wanderung, die auch tatsächlich mal Natur geboten hat, die nicht völlig überrannt, mit nervigen Händlern zugeklatscht ist oder irgendwelchen Knatterdingen kaputt gemacht wird. Es gab entlang der 4 km übrigens immer wieder mal einen Stand, aber die waren zurückhaltender.

An der Straße hat dann unser Fahrer gewartet, um uns die verbliebenen 500 Meter zum Hotel zu fahren. Das fand ich dann auch ein wenig albern, aber gut, ich habe mich nicht beschwert, dass ich die restlichen 50 Höhenmeter nicht selbst gehen musste. Auch hier sind wir in einem Resort, in dem wir unsere eigene Hütte haben. Und Hütte trifft es tatsächlich, da sie zum Großteil ein Pfahlbau ist und nur das Bad auf ebener Erde direkt an den Pfahlbau angeschlossen ist. Umgeben sind wir hier von Reisfeldern, Teichen und Pflanzen, was es insgesamt sehr idyllisch sein lässt.


Da wir bereits um kurz nach 12 hier im Hotel waren, haben wir also noch einen entspannten Nachmittag hier. Das Programm, das eigentlich für heute noch geplant war, haben wir auf morgen verschoben, damit wir nicht zwei mal dieselbe Strecke fahren müssen. Morgen führt der Weg ohnehin an den Sehenswürdigkeiten vorbei und das Programm ist hier grundsätzlich zwar ähnlich voll wie auf Java, aber da man hier (im Norden) für wenige Kilometer nicht immer direkt Stunden einplanen muss, sind solche Verschiebungen viel einfacher möglich.

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