Dienstag, 25. Dezember 2018

Weihnachten am Doubtful Sound oder Tourism never sleeps

Unser 1. Weihnachtstag hat heute sehr anders als sonst begonnen. Normalerweise fängt der Tag zu Hause mit Ausschlafen an. Vor 10 Jahren haben wir das schon geändert und sind um 7 im Pazifik schwimmen gegangen. In diesem Jahr sind wir wieder früh aufgestanden, um bereits vor 6 (bzw. 18 Uhr) mit unseren Familien zu videofonieren. Also das war nicht der Hauptgrund für das frühe Aufstehen, denn wir hätten ja auch später reden können.

Stattdessen hatten wir eine Tour ins Fjordland gebucht. Das Fjordland ist hier ein riesiger Nationalpark, in dem es einige der schönsten Wanderwege gibt, die allerdings immer Mehrtagestouren sind. Ansonsten gibt es zwei Hauptattraktionen, die wenigstens einigermaßen erreichbar sind. Erreichbar ist übrigens relativ, da es durchaus mit einigem Zeitaufwand verbunden ist. Die erste Attraktion haben wir bereits vor 10 Jahren gemacht und heißt Milford Sound. Das ist der steilste Fjord hier und ist ziemlich beeindruckend. Dort kann man auch ohne Tour mit dem eigenen Auto hinfahren, aber muss halt Zeit mitbringen. Desweiteren wurde uns von mehreren Seiten erzählt, dass der Milford Sound mittlerweile sehr gefragt ist und die Leute busweise hingekarrt werden. Darauf hatten wir nicht so viel Lust und somit haben wir uns für den Doubtful Sound, also den südlicheren Fjord entschieden. Die Bezeichnung Sound ist übrigens eigentlich falsch, da es eigentlich Fjorde sind. Das hat James Cook damals aber nicht korrekt erkannt und somit falsch benannt. OK, so wichtig ist es auch nicht, ob es nun vom Gletscher oder von normalen Wasser gegraben wurde und somit im Gletscherfall eine U-Form und im Flussfall eine V-Form hat. Das Ergebnis hier ist, dass man Wasser am Boden und mal mehr, mal weniger steile Berge rundherum hat.

Zunächst mussten wir um kurz nach halb sieben in Te Anau bereit stehen, um dann um 7 eingesammelt zu werden. Von dort ging es nach Manapouri an den Lake Manapouri. Hier haben wir ein Schiff bestiegen, das uns ein mal komplett über den See gefahren hat. Schon diese Bootstour war großartig. Hier gab es schon tolle Felsen, das Wasser war super klar und es gab kostenlos Kaffee an Bord. Nach knapp einer Strunde kamen wir auf der anderen Seite an, wo wiederum Busse bestiegen wurden, um zum Doubtful Sound-Anleger zu fahren. Der ist zwar nur ca 20 km auf einer Privatstraße entfernt, aber da es doch etwas hügelig ist und die Straße eine Schotterstraße, dauert das auch mal eben grob 50 Minuten. Diese Fahrt führte allerdings auch durch den Regen- und Urwald, was an sich auch schon lohned ist. Am Anleger sind wir dann wieder auf ein Schiff gestiegen, das uns durch den Doubtful Sound zur Tasman Sea und wieder zurück gebracht hat. Diese Bootsfahrt hat grob 2,5 Stunden gedauert und auch hier war es total beeindruckend. Eine der besten Aktionen war auf dem Rückweg, als das Schiff in einen Seitenarm gefahren ist, alle Maschinen abgestellt hat und wo vorher darum gebeten wurde, möglichst ruhig zu sein. Das hat bis auf wenige Ausnahmen auch gut funktioniert und man konnte die verschiedenen Vögel in dem Wald und die großartige Ruhe richtig genießen. Der Rückweg beinhaltete natürlich wieder Bus, Boot und Bus. Am Nachmittag waren wir nach insgesamt gut 8 Stunden wieder zurück. Diese Tour war der Hammer. Das Wetter hat voll und ganz mitgespielt, wobei vielleicht ein paar Dekowölkchen noch nett gewesen wären. Ansonsten hatten wir morgens zwar noch frische 8°C, aber das wurden dann 26°C und Sonnenschein pur. Für gewöhnlich regnet es im Doubtful Sound oder es ist zumindest neblig. Damit haben wir unsere Schönwetterquote in eigentlich regnerischen Fjords übrigens bei 100% gehalten, da wir im Milford Sound vor 10 Jahren auch so geniales Wetter hatten. Das darf gerne so bleiben.


Beeindruckt hat mich auch, wie fröhlich viele der Angestellten waren, auch wenn der Hauptweihnachtstag ist und sie arbeiten müssen. Natürlich gehört es mit zum Job, auch Fröhlichkeit vorzutäuschen, aber bei den meisten wirkte es ernst. Viele hatten lustige Hüte oder Weihnachtsshirts an. Von einem der Mitarbeiter stammt der zweite Teil des Titels, denn er meinte zu einem anderen auf die Frage, ob er auch arbeiten müsse, dass der Tourismus niemals schläft. Da ist schon was dran. Tjoa nun, Tourismus ist halt einer der größten Wirtschaftszweige hier.

Im Dorf selbst haben die meisten Geschäfte und Restaurants geschlossen. Dementsprechend haben wir den Nachmittag im Garten unseres Häuschens verbracht und selbst gekocht. Da haben wir schon ein geniales AirBnB gefunden.

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