Montag, 3. Dezember 2018

Rotorua und Maori Kultur

Nachdem wir in der vorherigen Nacht ja nicht allzu viel Schlaf bekommen haben, haben wir den weiteren Tag in Rotorua genutzt, um auszuschlafen. Also nicht nur, aber das war unser erster Programmpunkt. So richtig lang war es dann doch nicht, aber wir haben uns Zeit für ein entspanntes Frühstück genommen.

Da das Wetter ziemlich schlecht sein sollte, haben wir uns überlegt, dass wir uns Rotorua anschauen. Städte im Regen erlaufen, kennen wir ja schon aus Sydney und Melbourne. Nun ist Rotorua an sich nicht allzu hübsch, aber man kann ja trotzdem bummeln gehen. Und ein paar hübsche Gebäude, wie z.B. das Maori-Museum existieren durchaus auch. Leider kann man es derzeit nicht besichtigen, da es nicht ausreichend gegen Erdbeben gesichert ist. Laut einer Überprüfung ist es quasi gar nicht gesichert. Aber die Sicherung lässt sich anscheinend nachträglich einbauen. Aber so lange kein Erdbebenschutz existiert, darf da kein Touri rein. Man kann aber halt am See entlang gehen und dort geothermale Bereiche anschauen. Unter anderem gibt es dort einen Lachgaspool. In dem wurde früher auch gebadet, was aber nicht immer für alle gut ausgegangen ist. Der Kuiraupark bietet dazu noch Schlamm- und Blubberlöcher, die immer wieder spannend sind. Renate und Bernhard haben sich nach dem Stadtrundgang und ein bisschen Seespaziergang im Regen abgesetzt. Juli und ich sind noch eine Weile am See weitergegangen und sind auch durch den Kuiraupark spaziert.

Ganz spannend waren die Wetterwechsel. Es hat geregnet, die Sonne geschien und alle Zwischenstufen dazwischen waren auch vorhanden. Nach knapp 10 km sind wir dann ziemlich durchnässt zurück ins Motel gegangen.
Es war mittlerweile Nachmittag und da war die Zeit perfekt für ein Heißgetränk und einen kleinen Snack.

Um 17:45 Uhr wurden wir dann für den nächsten Programmpunkt abgeholt: Mitai Maori Village. In diesem Maori-Dorf haben wir einen kulturellen Abend mit Essen gebucht. Bei der Ankunft wurden wir in ein Zelt gebracht und an einen Tisch gesetzt. In das Zelt passten 130 Leute, wobei die Tour nicht ausgebucht war. Nachdem wir dort eine Weile saßen und uns ein Getränk gekauft hatten, ging es los. Erneut musste sich ein Stammesführer finden. Einer hat sich frewillig gemeldet, was alle ein wenig beruhigte. Danach wurden wir aufgescheucht und in 2 Gruppen eingeteilt und wir sind dann in Richtung Maoridorf gegangen. Zunächst haben wir an einem Fluss Halt gemacht, wo Krieger in einem Kriegskajak angepaddelt kamen. Das sah schon ganz nett aus. Weiter durften wir dann wirklich in den Nachbau eines Maoridorfs. Es ist spannend zu sehen, wie klein die Hütten eigentlich sind. Auf jeden Fall war das auch sehr sehenswert.
Von diesem Dorf ging es dann zu einem Veranstaltungsbereich, wo die kulturelle Darbietung stattfindet. Dort sind auch ein paar Hütten aufgebaut und ansonsten sitzen die Gäste in Plastikstühlen und gucken auf die Bühne. Der erwählte Stammesführer unserer Gruppe musste auf die Bühne und das Willkommensritual mitmachen. Wir kannten das ja bereits aus Waitangi. Auch hier wurde darum gebeten, dass das Publikum bitte für diese Zeremonie ruhig sein möge und das entsprechend ernst nehmen soll. Das hat sogar einigermaßen geklappt. Danach gab es eine Darbietung, die der in Waitangi ähnelte. Hier wurde ein bisschen ausführlicher und deutlicher erzählt, was gleich präsentiert wird.

Nach der Darbietung ging es dann zurück ins Zelt und zum Hangi, also dem traditionell im heißen Boden zubereiteten Essen über. Das war äußerst lecker. Wir hatten Glück, weil sich der Moderator zu uns an den Tisch setzte und wir uns somit mit ihm unterhalten und diverse Fragen stellen konnten. So haben wir erfahren, dass es auf der Nordinsel 72 und auf der Südinsel 5 Hauptstämme gibt. Er kennt Hamburg und weiß, dess es dort ein Maorihaus gibt. Wenn ich mich recht entsinne, war vor 1-2 Jahren im Völkerkundemuseum eine feierliche Zeremonie zur Einweihung und es gab eine Weile eine Sonderausstellung zum Thema Maori.
Nach dem Essen hat der Moderator noch ein bisschen was zu den Tätowierungen erzählt. So ist das traditionelle Kinntattoo den Frauen vorbehalten. Es symbolisiert die Eule und ihre Aufgabe als Wächter über die Kinder, wobei es hier nicht nur um die eigenen Kinder geht, sondern um die Kinder des ganzen Stammes und man immer die Wahrheit sagt. Der Schutz der Familie ist das eigentlich.
Männer haben traditionell nicht nur den Wächter Eule, sondern den Kiwi, die Fledermaus und Papagei, wobei diese für den Schutz des Stammes, dem sicheren Geleit und der Befähigung der Sprache mit anderen stehen. Also jedenfalls ist das bei mir hängen geblieben. Da gibt es bestimmt noch x weitere Bedeutungen und Interpretationen und vermutlich sehen das unterschiedliche Stämme auch wieder verschieden.
Zum Abschluss ging es erneut durch das Museumsdorf, wobei es nun dunkel war. Und dort konnte man überall am Wegesrand, in den Bäumen und dem Flussrand Glühwürmchen sehen. Das war total hübsch anzusehen, auch wenn man manchmal das Gefühl von Lichterketten hatte. Etwas schade war, dass es in Strömen gegossen hat. Allerdings hat es die Glühwürmchen nicht gestört und wir hatten gute Klamotten und Regenschirme gegen das Wetter.

Wir wurden im Anschluss zurück ins Hotel gebracht, wobei wir dann noch ein bisschen über das eben gesehene (und gehörte) gequatscht haben, da Renate und Bernhard nicht immer den vollen Kontext mitbekommen konnten. Wir sind uns aber einige, dass sich dieser Besuchc sehr gelohnt hat.

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