Samstag, 3. Januar 2009

Silvester mal anders

Da ist nun also Silvester und auch danach fühlt es sich so gar nicht an. Der Schlaf der letzten Nacht war kaum vorhanden, da es brüllend heiß im Zimmer war und wegen der fehlenden Klimaanlage mit offenen Fenstern und somit vielen Mücken schlafen mussten. Ab und an haben wir zwar geschlafen, aber meisten durften wir als Mückenfutter herhalten. Nervige kleine Biester!

Nach dem Aufstehen sind wir dann erstmal ins Internetcafe gegangen und haben die ganzen letzten Beiträge gepostet. Das werdet ihr ja warhscheinlich gemerkt haben ;)

Danach sind wir mit der Bahn nach Fremantle gefahren. Das ist ein Ort, der so 20 km von Perth entfernt liegt. Das sind dann auch die fehlenden Kilometer zum Strand am Ozean. Und das war dann auch sehr praktisch, da am Ozean eine schöne kühle Brise vorhanden war und wir somit nicht komplett eingegangen sind. Das Örtchen ist ein richtig süßes kleines Dörfchen mit vielen gut erhaltenen Häusern von damals. An der Küste gibt es auch mehrere ältere Bauwerke und Mauern. Dort ist dann auch die "Zeitansage" zu finden. Früher wurde um Punkt 13:00 Uhr die Kanone abgeschossen und ein Ball von einer Leine fallengelassen. Nun dürften sich vielleicht einige Fragen, warum man denn beides benötigt und warum man das überhaupt hatte. Auf den Schiffen wurde die Position bezüglich der Längengrade über die Zeitdifferenz berechnet. Abweichungen können dabei natürlich sehr fatal sein. Somit wurde im Hafen immer ein Abgleich der Chronometer vorgenommen. Wenn um Punkt 13:00 der Knall kommt, kann man darauf eichen. Nun ist der Schall ja eher gemächlich unterwegs. Das wiederum führt durchaus zu recht großen Abweichungen, wenn man an der Küste steht und beispielsweise einen Kilometer entfernt wartet. Deshalb gab es noch den Ball als optisches Signal. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts haben sie das auch noch in Fremantle benutzt. Vor ca. 10 Jahren haben dann Freiwillige diesen Brauch wieder aufgenommen und feuern brav um mehr oder minder genau 13:00 Uhr die Kanone ab. Warum wir euch das erzählen? Naja, wir waren zufällig um kurz vor eins dort oben und haben dann das Spektakel mitangesehen. Ich als Nicht-Bundi weiß nun, wie laut eigentlich Kanonen sind. Gut, dass das nur einmalig war.

An der Küste haben wir dann einen extrem coolen McDonald's gefunden, wo wir einen Snack zu uns genommen haben. Dieser McD liegt tatsächlich direkt an der Küste und wenn man draußen sitzt, hat man den Blick aufs Meer.

Viele Schritte und einige Stunden später haben wir dann die Fähre nach Perth zurückgenommen. Die Fahrt dauerte 1:15 und war extrem angenehm. Auf dem Boot gab es auch Kaffee, Tee, Wein und Bier kostenlos. Wir haben uns aber nicht endlos bedient, da wir einen so schönen überdachten Platz am Heck hatten und wir zu faul waren, ständig dahin zu laufen.

In Perth selbst war es dann unglaublich warm, da dort der Wind eher nicht vorhanden war. Da wir noch was Süßes für den Abend haben wollten, sind wir noch "schnell" zum Woolworths gegangen, der eh auf dem Weg lag. Dort war eine unglaublich lange Schlange, aber wir haben uns nicht abschrecken lassen und haben uns ins Getümmel geschmissen. Als Beute kam u.a. eine Packung Guylian mit Meeresfrüchten und Praline raus. *zufrieden grins*

Was uns aber da schon gewundert hat, war die Stimmung, die wir in der Stadt wahrgenommen haben. Irgendwie waren fast alle gestresst und genervt und überhaupt nicht fröhlich oder voller Vorfreude drauf.

Im Hostel haben wir den Fernseher angeschmissen. Dort gab es erst Nachrichten und dann einige Erzählungen über die verschiedenen Party-Orte in Perth. Anschließend gab es dann Dinner for One. Dabei ist uns aufgefallen, dass es anscheinend wirklich nur die eine vom NDR produzierte Version gibt. Den Sprecher haben sie auch nicht synchronisiert, sondern einfach einen Untertitel eingeblendet. War aber schon lustig, dass beim Abspann halt das übliche "Eine Sendung des NDR" (oder so ähnlich) stand. Der Umgang mit anderssprachigen Dokumentation, Serien oder Filmen ist uns übrigens schon häufiger aufgefallen. Meistens synchronisieren sie wirklich nicht, sondern nehmen die Originalversion und blenden Untertitel ein.

Irgendwann sind wir dann auch losgetigert, um in den Kings Park zu pilgern. Dort hat man nämlich einen super Blick über die gesamte City. Vielen Dank an Anika an dieser Stelle für den Tip. ;) Da wir von Sydney und Melbourne wußten, dass es dort jeweils ein Familienfeuerwerk um 22:00 gibt, hatten wir die Hoffnung ebenfalls hier ein solches zu finden. Haben wir natürlich nicht. Na gut, auf dem Hügel sitzen und über die Stadt zu gucken ist auch so wirklich nett. Zumal es dort oben zwar bevölkert war, aber noch sehr viel Platz überall auf den Rasenflächen war und man somit gemütlich dort sitzen konnte. Um unser herum waren viele Familien und Pärchen. Auf die Kinder der Familien waren wir ein wenig neidisch, da einige Kinder gegen 22:00 unter eine richtig gemütlich aussehende Decke gelegt wurden. Naja, wir hatten keine Decke mit. Und unseren schönen Rose-Wein hatten wir auch nicht mit, da an vielen Stellen in größeren Städten ein Alkoholverbot gilt. Dort galt es nicht. Aber wir hatten Live-Musik von einer Kapelle, die am Cafe direkt hinter uns gespielt hat. Und die waren auch echt nicht schlecht. Sie haben überwiegend rockige Songs von früher (Elvis, Bill Haley, ...) gespielt. Aber auch hier ist uns aufgefallen, dass sie Stimmung irgendwie nicht so fröhlich ist, wie zu Hause.
Da das Hauptfeuerwerk in Perth 18 Minuten lang sein sollte, haben sie um Punkt 23:42 damit angefangen das Feuerwerk zu starten. Auch das war für uns eher merkwürdig. Um Punkt 0:00 waren sie dann natürlich durch. Das war dann aber auch das große Finale, nachdem die meisten Leute aufgestanden und weggegangen sind. An dieser Stelle sollten wir vielleicht erwähnen, dass eigenes Feuerwerk in Australien nicht erlaubt ist.

Wir haben uns dann auch auf den Rückweg gemacht, haben viele wirklich total betrunkene Leute durch die Gegen schwanken sehen und festgestellt, dass in mehreren Nachtclubs noch was los war. Allerdings sind wir an denen auch nur vorbei gegangen und haben zugesehen, dass wir nach Hause zu unserem Wein kommen *grins*

Alles in allem war es ein völlig anderes Silvester, wobei wir uns einig sind, dass wir das Silvester in Deutschland schöner finden.

1 Kommentar:

Bernhard hat gesagt…

Dinner for One gehört einfach zu Silvester, ob hier in Deutschland oder in Australien. Toll. Nebenbei es schneit!!! *grins*.
Alles Liebe aus dem Eisschrank Hamburg
PMBR