Mittwoch, 7. Januar 2009

Westküsten-Tour

Wie schon bei Tasmanien, komprimieren wir die Zahl der Einträge hier auch ein wenig. Konkret heißt es, dass wir alles in einen Beitrag schreiben.

Am Freitag ging es wie immer früh los. Wir sind mit der Firma westernXposure gefahren. Der Bus war schäbiger als unsere bisherigen und die Klimaanlage war definitiv nicht auf 40+° draußen ausgelegt. Der Guide war Rentner, der früher bei der Polzei und in der Metallindustrie gearbeitet hat. Sein Alter schätzen wir auf Mitte 60. Er war sehr fit, aber ist unserer Meinung nach nicht unbedingt auf ein Leben als Guide geschaffen. Er hat seinen Job vernünftig gemacht, aber er war nicht wirklich toll oder überragend, wie die Guides auf Kangaroo Island und Tasmanien. Na gut, das als Vergleich zu nehmen, ist vielleicht auch ein bisschen viel verlangt.
Die Gruppe an sich war zwar nett, aber es gab über die gesamte Zeit keine echte Gemeinschaft. Man hat mit den verschiedenen Leuten zwar gesprochen, aber es war keine Gruppe in dem Sinne. Wir waren übrigens 20 Teilnehmer.

Den Anfang der Tour haben die Pinnacles im Nambung National Park dargestellt. Das sind Gesteinsbrocken, die mehr oder minder spitz nach oben zulaufen und in einer der Wüsten rumstehen. Wieso die gerade da sind und wie sie genau entstanden sind, weiß bisher keiner so genau. Es gibt verschiedene Theorien, aber keine konnte bisher bewiesen werden. Oder um es mit den Worten unseres Guides zu sagen: "Das ist eine Sache, die eigentlich nicht da sein sollte, aber trotzdem da ist."

Dann ging es entlang der Küstenstraße nach Geraldton, wo es Mittagessen gab. Nicht weit entfernt davon gibt es einige Dünen, wo man hervorragend Sandboarding betreiben kann. Das haben wir dann auch gemacht. Das Runterfahren macht zwar Spaß, aber der Weg zurück auf den Berg ist einfach höllisch anstrengend.

Von dort aus ging es dann weiter nach Kalbarri, wo wir dann auch zu Abend gegessen und übernachtet haben. Leider hat diese Firma nicht eigene Häuser oder komplette Häuser angemietet, sondern stattdessen waren wir in einem Backpackers dort untergebracht. Das hatte zur Folge, dass die Gruppe 3 Zimmer bekommen hat, wobei es zwei 9er Räume gab und einen Raum, wo 2 Betten belegt wurden. Die anderen Betten in dem Raum wurden von einer anderen Gruppe belegt. Das ist extrem unpraktisch und für die Gruppendynamik auch total bekloppt. Normalerweise werden am Abend noch ein paar Bier o.ä. getrunken und da haben wir nur ein schweizer Paar getroffen. Wo der Rest der Gruppe war, weiß keiner so genau. Sehr merkwürdig auf jeden Fall.

Der 2. Tag ging extrem früh los, damit wir mit unserer Wanderung und Kletterei durch sind, wenn es wirklich heiß wird. Geklettert sind wir im Murchison Gorge, der sich im Kalbarri National Park befindet. Das war eine schöne Schlucht, wo wir zu dem Fluss hinuntergeturnt sind. Der Weg war zwar nicht immer komplett einfach, aber wir haben das alle geschafft. An einer Stelle hätte man (gegen Geld) sich auch 25m abseilen können. 3 in unserer Gruppe haben das auch gemacht und eigentlich sah das recht spaßig aus. Uns wäre es das Geld aber nicht wert gewesen. Unten haben wir dann ein bisschen Pause gemacht, um wieder Energie zum hochklettern zu bekommen. Auf dem Rückweg sind wir dann auch noch zu einem Aussichtspunkt gegangen, von dem man hervorragend auf die Stelle heruntergucken konnte, an der wir direkt vorher noch waren.
Weiter ging es dann in dem Nationalpark zum "Natures Window" Das ist eine Gesteinsformation, die wie ein Fenster aussieht. Sehr schick. Gegen 10:00 sind wir dann auch aus dem Nationalpark wieder draußen gewesen. Und das war auch gut so, da wir zu dem Zeitpunkt im Schatten bestimmt schon um die 35° hatten.

Anschließend sind wir in die Shark Bay und nach Monkey Mia gefahren. Viele Stunden, ein Mittagessen und viel Wüste später sind wir dann auch gegen 16 oder 16:30 in Monkey Mia angelangt. Vorher haben wir noch die Aussicht auf einen Teil der Shark Bay, genannt Eagle Blugg, genossen. Dort konnten wir dann auch frei schwimmende Stachelrochen, Haie und Schildkröten beobachten. In der Bucht befinden sich auch riesige Wiesen im Wasser, wo die Seekühe grasen. Leider waren die aber gerade nicht da.

Monkey Mia ist ein sehr touristisches Resort, wo wir wieder Unterkunft bezogen haben. Der Strand dort ist super schön und Delphine komme an diesen Strand heran. Allerdings sind die üblicherweise eher in den Morgenstunden dort anzutreffen. Beim Baden sollte man auch ein wenig vorsichtig sein, da es dort auch Stachelrochen und anderes Getier gibt. Hai sind dort auch oft genug anzutreffen. Und da das Wasser recht schnell tief wird, ist es auch eigentlich kein Problem für die Haie dicht heranzukommen. Aber es wurde dort wohl noch kein Mensch gefressen. Eine kleine Abkühlung bei 40° ist aber schon recht angenehm und somit bin ich mit den Füßen im Wasser gewesen.

Dort gab es dann auch Internet, wo wir die anderen vorgeschriebenen Einträge online gestellt haben. Ansonsten haben wir den Abend wieder überwiegend mit den Schweizern verbracht. Ein BBQ gab es natürlich auch. Das gehört ja eigentlich zu fast jeder Tour in Australien ;)

Am nächsten Morgen haben wir die Delphine beobachtet. Sie werden zwischen 8 und 12 Uhr 3 mal mit einem Snack gefüttert. Das wird seit 40 Jahren gemacht. Früher war es allerdings so, dass die Touris so viel Fisch füttern durften, wie sie wollten. Daraufhin haben die Delphine ihren Jungen nicht mehr das Fischen beigebracht, was dem Überleben durchaus geschadet hat. Das haben sie vor 25 Jahren geändert und sind dazu übergegangen ihnen nur noch eine geringe Menge zu geben. Die Delphine sind auch nach wie vor wildlebend und somit kommen auch nicht immer alle an. Gleichzeitig ist dort natürlich eine Forschungsstation. Anfassen darf man die Tiere übrigens auch nicht. Wenn man das versucht, werden sie wohl üblicherweise auch eher ungemütlich. Ich möchte jedenfalls nicht gebissen und auch sonst nicht von dem Tier getroffen werden. Die haben nämlich am Ende nochmal bewiesen, dass sie wirklich von 0 auf 40 km/h in unter einer Sekunde beschleunigen können.

Dann ging es zum Shell Beach (Muschelstrand). Der ist wirklich toll gewesen, da in dieser Bucht kleine Muscheln angespült und durch den wirklich schwachen Strom im Wasser gestapelt werden. Das Wasser wäscht Kalk aus und mit ein wenig Sand ergibt das einen schönen Zement. Somit kann man dort Steinblöcke aus der Bucht schneiden und Gebäude bauen. Da es als regenerative Quelle angesehen wird, wird das auch teilweise verwendet. Ausserdem konnte man da total winzige perfekte Muschelgehäuse finden.

Auch dort wurde es zu unserer Abfahrt ein wenig heißer. Das nächste Ziel hieß Hamelin Pool, wo Stromatoliten leben. Das sind Cyanobakterien, die Salzwasser in Sauerstoff umwandeln und eine der ältesten Lebensformen sind. Glücklicherweise war direkt neben dem Pool ein schattiger Platz, wo wir unser Mittagessen hatten. Ein Shop war auch da und das Thermometer hat gegen 12:30 im Schatten 43° angezeigt.

Zur Übernachtung ging es dann auf eine Farm in der Nähe von Northampton. Auf der Farm selbst leben nicht mehr wirklich viele Tiere, aber ein paar wilde Känguruhs und Emus lauern auch da natürlich am Zaun rum. Dort hatten wir übrigens nette 4-er Zimmer, die früher an Schafscherer vermietet wurden, wenn die Schurzeit anstand. Die Besitzerin hat uns dann erstmal zum nächstgelegenen Fluss gebracht, wo man ein bisschen im Wasser abkühlen konnte. Der Weg in den Fluss hat erstmal Überwindung gekostet, da der Rand mit schleimigen Algen bewachsen war. Aber die Abkühlung in dem Fluss war den Weg definitiv wert. Da das direkt an einem Staumauerchen war, gab es auch keine bösartigen Strömungen und die Besitzerin der Farm geht da so mehr oder minder täglich schwimmen. Insofern konnten wir recht sicher sein, dass es nicht allzu schlimm sein kann.
Zurück auf der Farm haben wir eine Redback-Spinne im Aschenbecher gefunden. Wir haben sie nicht wirklich gesucht, aber Julia hat die spontan beim Umschauen entdeckt. Das war wohl eine Warnung an die Raucher, da die Spinnen ja recht gefährlich sind. Glücklicherweise sind sie faul und bewegen sich nur, wenn sie es wirklich müssen. Etwas unheimlich war das aber schon.
Auf der Farm gab es natürlich auch einen Hund. Der war total putzig und wollte von allen gestreichelt werden. Das wurde dann auch von allen (ja, auch von Julia) wahrgenommen. Der Hund hat es richtig genossen.

Gegen 19:30 hat uns die Besitzerin dann erzählt, dass ihr Thermometer auf der Veranda auf 38° steht. Allerdings haben wir die Temperatur zu dem Zeitpunkt schon fast als angenehm angesehen.
Essen gab es dort natürlich auch und der Abend wurde dann tatsächlich überwiegend von allen Gruppenmitgliedern zusammen verbracht.

Am nächsten Morgen gegen 6:30 haben wir festgestellt, dass genau die richtige Temperatur für kurze Klamotten ist und dass es gerne so bleiben darf. Es ist natürlich nicht so geblieben. Aber ein Geburtstag bei über 40° bekommt man ja auch nicht jedes Jahr, wenn man nicht gerade im europäischen Winter in Australien ist *breitgrinsend*

Die erste Station war die Hutt River Province. Das ist ein Stück Land in Australien, wo Prinz Leonard sein eigenes Land ausgerufen hat. Das hat er getan, nachdem die australische Regierung etwas einführen wollte, was nicht rechtens war und Leonard auch Recht bekommen hat. Und es war auch rechtens, dass er sein Farmland zu seinem eigenen Land erklärt hat. Er ist auch von fast allen Staaten der Welt als eigener Staat anerkannt. Dementsprechend hat er auch eigenes Geld, Briefmarken usw. Sehr abgefahren auf jeden Fall.

Weiter ging es dann zum Greenough Wildlife Park. Dort werden u.a. einheimische Pythons gezüchtet und verlorene Tiere aufgezogen. Da bei Autounfällen oft Känguruhs umkommen, ihre Jungen aber überleben, werden sie auch dort per Hand aufgezogen. Und es gab auch einige andere Tiere dort, wie diverse Reptilien, Dingoes und Vögel.
Die Pythons durften wir dann auch halten. Die dort einheimischen Pythons sind übrigens total klein, süß und hübsch. Na gut, wir hatten auch noch jüngere Tiere in der Hand. Ausgewachsene Viecher werden so ca. 3 Meter, wenn sie mal groß werden. Die gezüchteten Pythons werden in der Gegend ausgesetzt, um den einheimischen Schlangebestand wieder zu erhöhen. Insgesamt sind die aber auch ungefährlich für Menschen, da die äußerst unaggressiv sind.
In dem Park gab es dann die letzte Mahlzeit, bevor wir wieder in Perth ankamen.

Wie schon gesagt, war der Bus immer irre heiß, weil die Klimaanlage einfach nicht gegen die Temperaturen ankam. Insofern waren wir äußerst froh, dass wir uns zur Feier meines Tages mal das Ibis-Hotel geleistet haben. Das hat zwar in etwa doppelt so viel gekostet, wie die anderen Unterkünfte, die wir jeweils hatten, aber das hat sich wirklich gelohnt. Es ist unglaublich, wie man mal wieder lernt den Ibis-Standard zu schätzen. Ein schönes Hotel, ein schönes Zimmer, ein Bett, das nicht zu kurz ist, Klimatisierung, ...

Fazit zu der Tour: Sie hat sich gelohnt, hätte aber auch erheblich besser sein können.

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