Samstag, 2. März 2019

Von Denmark nach Mount Barker

Für den heutigen Tag hatten wir eine vergleichsweise kurze Route gewählt, da es in dieser Gegend einiges zu tun gibt. Nach dem obligatorischen Frühstück, Sachen packen und Kram ins Auto räumen, sind wir von Denmark erstmal in Richtung Frenchman Bay gefahren. Dabei haben wir nicht die schnelle Route genommen, sondern die etwas hübschere über Bornholm. Sehr passend irgendwie, dass Bornholm in der Nähe von Denmark liegt. Es sei allerdings hier angemerkt, dass die Stadt nicht nach dem Land benannt wurde, sonden nach einem Marinekollegen des Entdeckers, der mit Nachnamen Denmark hieß. Bornholm ist winzig und hat quasi fast nichts, aber wir sind ja auch nur hier langgefahren, weil der Ort passend war.

Eigentlich sind wir nicht zur Frenchman Bay, sondern zum Torndirrup Nationalpark gefahren. Dort gibt es 'The Gap' und 'Natural Bridge' als Gesteinsformationen, die wir uns gerne ansehen wollten. Vor Ort mussten wir auch zugestehen, dass sich das richtig lohnt. The Gap ist ein Spalt, in den Wasser selbst bei relativ ruhiger See mit ziemlicher Wucht reinknallt. Die Aussichtsplattform oberhalb liegt auch zum Teil so, dass man durch ein Gitter nach unten schauen kann. Und in diesem Spalt kocht das Wasser förmlich. Wir haben jedenfalls fast nur weiße Gischt gesehen und die kleinen Wellen spritzen richtig weit nach oben. Nicht umsonst wird dort gewarnt, dass man nicht die Plattform und Wege verlassen sollte. Die Aboriginies haben hier übrigens die Story, dass zwei Brüder auf den Spaltseiten standen. Einer war ein begnadeter Speerwerfer, der andere ein hervorragender Boomerangwerfer. Sie haben ein Duell gefochten und beide gleichzeitig ihre Waffen gegen den jeweiligen Bruder geworfen. Der Speer hat den einen Bruder durchbohrt, der Boomerang hat den anderen Bruder in den Rücken getroffen. Beide Waffen sind jeweils stecken geblieben und die Brüder in das Wasser gefallen. Der Bruder mit dem Boomerang im Rücken ist zum Hai geworden und der Boomerang ist die Rückenflosse, während der andere Bruder zum Stachelrochen wurde und nun den Speer mit sich trägt.
Ein kleines Stück weiter war dann noch die Brücke zu sehen, unter der es auch immer wieder mit ziemlicher Wucht hochspritzte. Und das wie gesagt bei ziemlich ruhiger See. Wir konnten uns gar nicht wirklich satt sehen an dem Spektakel.
Irgendwann haben wir uns aber doch losreißen können und sind zu einer ehemaligen Walfangstation gefahren. Das ist die Walfangstation, die als letzte ihrer Art in Australien geschlossen wurde. Sie ist vollständig erhalten und zu einem Museum umgebaut. Ein Walfangboot haben sie da auch zur Besichtigung liegen gehabt. Die Station hätten wir uns eigentlich gerne angesehen. Da man aber den Eintriit für die Attraktionen daneben, nämlich den Wildpark und Wildblumengarten mitbezahlen muss, war uns der Preis einfach zu hoch. Tickets für eine Sache gab es nicht. Ja nun, dann sind wir halt wieder in den Torndirrup Nationalpark gefahren und haben uns noch Blowholes angeschaut. Das sind die Löcher, in denen aich Gaseinschlüsse bilden und sobald eine Welle reinkommt, so ein Druck entsteht, dass eine Wasserfontäne hochspritzt und ein ähnliches Geräusch entsteht, wie ein Wal mit seinem Blas erzeugt. Wie eben schon geschrieben, war das Meer relativ ruhig, so dass die Fontänen mehr ein leichter Nebel war, der hochgeschleudert wurden. Das Geräusch war aber schon klasse. Und auch hier haben wir dem Meer eine Weile zugeschaut.


Da wir aber nicht den ganzen Tag nur dem Meer zugucken wollten, sind wir nach Albany weitergefahren. Albany ist der Ort, an dem die ersten Siedler Westaustralien betreten haben. Auch ist er für die ANZAC-Streitkräfte des ersten Weltkriegs sehr bedeutsam. Es gibt einen kleinen Rundweg durch die Stadt, der durch etwa 200 Jahre Geschichte führt. Für hiesige Siedlungsdimensionen ist das durchaus eine beachtliche Zeit. Für Aboriginies, die bis 50.000-70.000 Jahre hier wohnen, ist das dagegen natürlich nichts. Nur gibt es von denen auch leider wenig Funde. Und da die Häuser hier noch zum Teil rumstehen, ist das doch etwas zugänglicher. Die Stadt ist ganz niedlich und die Schilder waren auch informativ.


Der Tag war zum Glück noch nicht vorbei und so konnten wir uns dem Porongurup Nationalpark widmen. Dort gibt es einen Weg zum Castle Rock. Er führt durch einen Wald mit Marri, Karri, Jarrah und Yate-Bäumen und ist unglaublich hübsch. Also der Weg ist nur zum Teil hübsch, aber die Umgebung ist klasse. Man geht dabei konstant bergauf und hat nach 2,2 Kilometern etwa 300 Höhenmeter geschafft. Dort oben gibt es eine Plattform, die einem einen tollen Blick auf den Castle Rock und die Umgebung gibt. Gleichzeitig beginnt dort oben ein weiterer Weg, der allerdings wohlüberlegt sein will. Man muss über und unter Felsen klettern, wobei ein paar Haltegriffe in ziemlich großer Entfernung voneinander angebracht sind. Am Ende gibt es eine Leiter, die 7 Meter in die Höhe auf einen Steg führt. Dann ist man auf dem sogenannten Granite Skywalk. Für diesen Weg sollte man einen guten Gleichgewichtssinn und möglichst keine Angst vor Höhen haben. Im Prinzip war der Weg nicht weit, aber intensiv. Dafür wird man mit einem grandiosen Ausblick in alle Richtungen belohnt. Und ich kann bestätigen, dass man keine Angst vor Höhen haben sollte. Der Steg besteht aus einem Gitter und so kann man fröhlich SEHR weit nach unten gucken, wenn man denn runterguckt. Aber ansonsten gibt es ein vernünftig hohes Geländer oben auf dem Steg. Nur muss man den Weg dahin erstmal überstehen. Danach ging es die 300 Meter wieder hinab zum Parkplatz. Da wir etwas schneller waren als geplant, sind wir noch einem kleinen Informationspfad gefolgt, der über die Flora, Fauna und die Bedeutung dieser für die Aboriginies informiert hat. Zum Ende saßen bzw. hoppelten auch noch ein paar Kängurus rum. Die Einheimischen mögen uns zwar für bekloppt halten, aber das ist für uns jedes mal wieder süß.


Von dem Nationalpark sind wir dann nach Mount Barker in unsere Unterkunft gefahren. Nach einem kleinen Spaziergang durch Mount Barker (einen großen Spaziergang kann man hier auch eher nicht machen), sind wir Essen und zurück ins Motel gegangen. Der Ort hat ein paar Geschäfte, aber insgesamt ist er doch sehr überschaubar. Allerdings wirkt er ganz nett dabei. Wirklich lange müsste ich hier nicht unbedingt sein, auch wenn in der Umgebung einiges zu tun ist.

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