Dienstag, 15. Januar 2019

Zealandia

Heute sind wir mal wieder früher aufgestanden, da wir eine Tour gebucht haben. Wellington hat nämlich nicht nur Stadt und Gebäude, sondern auch Natur. Also mehr Natur als die von uns bewanderten Hügel. Wirswurden in der Innenstadt mit dem Bus 'Shadowfax' (Herr der Ringe lässt grüßen) abgeholt und sind nach Zealandia gefahren. Zealandia ist des erste vollständig eingezäunte und von eingeschleppten Jägern befreite Gebiet. Mittlerweile gibt es durchaus mehrere solcher Gebiete, aber dies ist der Vorreiter gewesen. Die Idee der 500-Jahre-Vision ist, das ursprüngliche Ökosystem, bevor der Mensch kam, so weit wie möglich wieder herzustellen. So weit die Vision.

Wir sind dort angekommen und erstmal in einen Infobereich gebracht. Dort sind wir die letzten 200 Millionen Jahr schnell durchgegangen, um dann etwas näher darauf einzugehen, was die Maori bei ihrer Ankunft und die Europäer dann später zerstört haben. Da war für uns nun nicht wirklich viel neues dabei, aber es war trotzdem interessant.
Danach haben wir die Anlage betreten. Damit keine fremden Tiere eingeschleppt werden, gibt es einerseits eine Schleuse und man muss vorab seine Taschen und Rucksäcke kontrollieren. Es kam wohl schon vor, dass tatsächlich bei einem Rucksack sich eine Ratte versteckt hatte.
Im Inneren wird man neben der Natur auch von Infoschildern bezüglich des Zauns begrüßt. Solche Info haben wir schon mal im Tongariro National Park gesehen, aber hier gab es nicht nur die Tafel, sondern auch die Audiospur dazu. Es ist beeindruckend, an was alles gedacht werden muss und wie blöd sich einige Viecher anscheinend anstellen. Über das Gelände wurden wir entsprechend geführt, haben viele Informationen zu den verschiedenen Tieren bekommen, wie sich die Natur bereits in den fast 30 Jahren erholt hat und worauf eigentlich geachtet wird. Wie sehr sich die Natur erholt hat, ist wirklich beeindruckend. Das eingeschleppte Gras ist quasi verschwunden, sehr viele native Bäume haben sich selbst wieder angesiedelt und mit ihnen auch viele Vögel. Von diesen Vögeln haben wir auch eine Menge gesehen und gehört. Die meisten Namen sagen vermutlich nahezu niemandem etwas, aber es ist wirklich toll hier Kaka (eine Papageienart), Hihi, Bellbird, neuseeländische Amsel, Kereru (sowaas wie eine Buschtaube von beeindruckender Größe) und ähnlichen Vögel zu erleben. Auch wurden hier der selten Tuatara, ein endemisches Reptil, in der Zone angesiedelt und die Population gedeiht prächtig. Hätten wir von diesem Gebiet vorher gewußt, hätten wir definitiv bereits vorher Zeit hier verbracht!

Im Anschluss an die Führung durch Zealandia gab es Mittagessen und anschließend sind wir an das südwestliche Ende der Nordinsel gefahren. Das geht nur, indem man über eine private Farm fährt, die nach neuseeländischem Maßstab erstaunlich groß ist. Im Vergleich zu den Farmen in Australien ist es eher lächerlich, aber die Landmasse ist hier natürlich auch eine ganz andere. Auf dieser Farm ist neben den üblichen Tieren auch ein Windpark angesiedelt. Die Windräder und Turbinen kommen übrigens von Siemens. Von dem höchsten Hügel auf der Farm hat man einen tollen Blick in Richtung Wellington, wobei man nur einige wenige Häuser sieht und zur Südinsel, bei der man verschiedene Bergketten erkennen kann. Nach diesem Zwischenstopp sind wir dann runter an die Küste gefahren. Dabei hat uns unserer Tourguide erzählt, dass man in Neuseeland keinen Privatstrand haben kann. Die Hochwasserlinie plus gut 2 Meter ist nicht käuflich zu erwerben. Unten am Steinstrand sind wir ausgestiegen und befanden uns direkt an einer Seebärkolonie. Naja, eigentlich sind das nur die Männchen, die in diesem Jahr die Kämpfe um die Weibchen verloren haben. Aber die lagen da wieder in ziemlicher Menge schlafend an den Steinen rum und haben sich den Wind und die Gischt um ihr Fell wehen lassen. Wind gab es übrigens eine Menge. Der Wind kommt gerade aus Süden, was gleichzeitig heißt, dass er mehr oder weniger direkt aus der Antarktis kommt und somit kalt ist. Die Geschwindigkeit war bei Böen mit bis zu 70 km/h angegeben. Ich habe mich insgesamt sehr an einen Winterurlaub in Sylt erinnert gefühlt, wobei die Temperatur mit 15°C oder so ein gutes Stück höher lag. Am Strand haben wir im Schutz des Autos eine Kaffeepause eingelegt und ein bisschen Kuchen gemampft. Wir haben mit dem Wetter übrigens total Glück gehabt, da für heute konstanter Niesel angesagt war und wir weder Niesel noch Regen hatten.


Danach ging es wieder zurück in die Stadt und wir sind noch eine Weile am Hafen spazieren gegangen bis unser gewähltes Restaurant geöffnet hat. Damit geht unser Wellingtonaufenthalt auch bereits zu Ende und wir durften unsere Sachen so weit packen, dass wir morgenn wieder weiterfahren können.

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