Freitag, 25. Januar 2019

Tongariro Alpine Crossing

Heute Morgen mussten wir sehr früh aufstehen. Genau genommen, war es um 05:45 Uhr. Wir mussten und fertig machen, Sachen packen und dann gute 20 Minuten zum Shuttleort fahren. Ausgestattet mit verschiedenen Klamottenschichten am Körper und im Rucksack sowie Essen, ausreichend Wasser, Notfalldinge und Toilettenpapier (es gibt zwar Klos, aber sein Papier muss man sich selbst mitbringen) im Rucksack. wir wurden pünktlich abgeholt und zum Startpunkt des Tongariro Alpine Crossings gebracht. Dort haben wir auf Horst gewartet, die mit einem anderen Shuttle aus einer anderen Richtung kam.

Erstmal eine kleine Erläuterung, was das Tongariro Alpine Crossing ist. Wenn man die Worte einzeln betrachtet, hat es wohl irgendwas mit dem Tongariro, einer alpinen Umgebung und einem Übergang zu tun. Die Vulkane Tongariro, Ngauruhoe und Ruapehu liegen allesam im Tongariro National Park. Der höchste Berg der Nordinsel ist der Ruapehu und er ist ein aktiver Vulkan. Genau wie der Vulkan White island hat er den Aktivitätslevel 1. Alle anderen Vulkane haben derzeit den Level 0. Das Crossing beginnt zwischen dem Ngauruhoe und dem Tongariro, führt zwischen ihnen hinduch und ansonsten halt über die verschiedenen Krater und Landschaften des Tongariro. Man startet auf 1120 Meter Höhe, geht dann bis auf 1886 Meter hinauf, um dann auf 760 Meter hinabzusteigen. Das macht man auf insgesamt 19,4 km Weg. Insbeondere bei schlechtem Wetter soll man den Weg definitiv nicht gehen und sobald der Wind zu stark ist, ist es auch wirklich gefährlich. Ansonsten gelten natürlich die üblichen alpinen Bedingungen, wie möglicherweise schnell wechselndes Wetter. Das Department of Conservation gibt für diesen Weg übrigens 7-9 Stunden an. Und es wird natürlich auch vorab gewarnt, dass man vorbereitet sein soll und auch eine gewisse Fitness mitbringen soll. Da der Weg in Wanderabschnitte eingeteilt ist, besteht aber auch auf der ersten Hälfte immer die Möglichkeit umzudrehen. Darauf wird auch explizit hingewiesen und es werden Anhaltspunkte gegeben, wann man wirklich umdrehen sollte. So weit die Theorie.

Wir sind bei einigen tiefhängenden Wolken durch ein Lavagebiet mit Bewuchs gewandert, wie wir es bei anderen Wanderungen hier auf dieser Höhe auch bereits hatten. Zwischendurch gibt es ein paar feuchtere Gebiete, wo es aber tatsächlich einen Holzsteg gibt. Da der Anstieg hier nur sehr seicht ist, kann man das ein bisschen als Aufwärmübung betrachten. Dieses Stück ist schon nett, allerdings fehlte bei uns leider etwas Aussicht. Allerdings haben sich die Wolken während dieses Abschnitts bereits etwas zurückgezogen.
So konnten wir auch den nächsten Abschnitt sehen, der mit vielen Stufen von 1400 auf 1600 Meter hochgeht. Nicht umsonst heißt dieser Teil Teufels Treppe. Hat man die überwunden, hat man da auch schon den Südkrater des Tongariro erreicht. Hier ist quasi nur eine Lavawüste, wobei die Farbe der Wüste eher sandig ist. Rundherum sieht man Kraterwände und der Ngauruhoe war so nett, seine Wolkendecke abzulegen. Dementsprechend großartig war die Sicht auf diesen Vulkan und seine rot-schwarze Farbe. Hier haben wir an einer Stell erstmal eine kleine Pause gemacht und ein Sandwich gegessen.

Der nächste Abschnitt ging dann auf den Roten Krater und damit auf die Spitze hinauf. Hier war der Boden ein bisschen eklig, weil er lehmig war. Zum Glück war er nicht allzu feucht und somit war das Wegrutschen nicht wirklich ein Thema. Hier haben wir dann auch festgestellt, warum man den Weg nicht bei starken Winden gehen sollte. Einerseits kühlt der Wind massiv herab und andererseits kann man hier vom Wind ziemlich gut aus dem Gleichgewicht gebracht werden und recht weit runterfallen. Vermutlich wird auch noch jede Menge Sandkörner aufgewirbelt. Wir hatten ja aber nur ein bisschen Wind, mittelrweile Dekowolken und grandiose Aussichten. Dieser rote Krater hat seinen Namen nicht ohne Grund. Allein hierfür hätte sich der Weg schon gelohnt.


Von hier ging es jetzt über einen sehr unschönen Weg hinab. Hier liegt auf einem ziemlich steilen Stück Lavakies auf härteren Steinen und sorgt regelmäßig dafür, dass Leute hinfallen. Das Zeug ist so unglaublich rutschig, dass man schon sehr aufpassen muss, nicht hinzufallen. Meist passiert nichts ernstes, aber 20% der Leute, die gerettet werden müssen, müssen hier gerettet werden. Nach einem kleinen Stück wird der Weg etwas netter, da man dann solche Kiesmengen hat, dass man kontrolliert reinrutschen kann und sich somit kurzzeitig seine eigenen Stufen aufschüttet bzw komprimiert. Dafür ist die Aussicht absolut genial. Man sieht von hier auf den blauen See und die smaragdfarbenen Seen. Die sind wunderschön. Zusätzlich sieht man bereits ehemalige Lavaflüsse und Wüstenebenen. Spätestens hier lohnt sich jede Anstrengung, dies zu sehen.
Nachdem man an den smaragdfarbenen Seen vorbei ist, geht man zum blauen See hinauf, wobei das nur ein paar Meter wieder hoch geht. Dieser blaue See sieht richtig blau aus. Der Blick zurück lässt einen die Wüste mit einem Lavafluss, den roten Krater und den Ngauruhoe sehen, was auch unglaublich spektakulär ist. Für mich mit ein absolutes Highlight auf diesen Weg.
Nun hat man etwa die Hälfte des Weges geschafft, wobei die zeitliche Hälfte bereits früher erreicht war. Nun geht man die Flanke des Tongariros über gut 11 km hinab, wobei man noch einige dampfende Steinchen aus der Entfernung sieht. Auch gibt es hier wieder kleine Flüsse und je weiter man den Hang hinab geht, umso mehr Vegetation taucht überall auf.
Dieser Vegatationswechsel mündet dann im Endeffekt in einem äußerst hübschen Wald. Hier sieht man allerdings auch die Auswirkungen, die ein Laharstrom haben kann. Vor ein paar Jahren ist hier eine entsprechende Schlamm- und Gerölllawine abgegangen und hat im Wald einiges umgeworfen und auch das Flussbett etwas verschoben. Am Ende war noch ein netter kleiner Wasserfall, bevor wir dann am Parkplatz auf der anderen Seite ankamen.


Unser Shuttle war gerade weg, so dass wir gezwungen waren, den Rest unseres Proviants zu essen, zu warten und über den Weg zu reden. Unser Fazit ist eindeutig, dass der Weg sich richtig lohnt. Er ist durchaus anstrengend, aber unsere Muskeln und Füße waren nach einigen Stadterkundungen erheblich kaputter. Asphalt lässt sich aber auch schlechter laufen als Naturgelände. Grundsätzlich kann dieser Weg sehr voll werden. Wir hatten Glück, dass nicht allzu viele Leute unterwegs waren. Es sah schon häufiger mal nach Ameisenstraße aus, aber mit der Zeit hat sich das größtenteils verteilt. Die Aussichten hatten wir natürlich schon in Filmen und auf Postkarten gesehen, aber dass die auch in natura so aussehen, ist total großartig.
Wir sind dann jedenfalls vom Shuttle abgeholt, zu unserem Auto zurückgebracht worden und im Anschluss direkt zu unserer Unterkunft gefahren. Da haben wir noch ein wenig mit den Besitzern über das Crossing geredet, wobei wir auch Fotos von den Weg-Bauarbeiten gesehen haben. Unser Besitzer hat nämlich mit an dem Weg gebaut und entsprechende Bilder und Videos auf dem Handy.
Zum Abschluss haben wir uns dann noch in den Whirlpool gesetzt und die Muskeln etwas massieren lassen.

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