Montag, 21. Januar 2019

Te Urewera oder Gondolin

Nachdem wir heute einigermaßen früh wach waren, sind wir nach einem kurzen Frühstück auch ausgecheckt und haben uns auf den Weg gemacht. Unser Ziel war Te Urewera. Dies ist ein Gebiet, das relativ isoliert liegt und somit von den europäischen Siedlern größtenteils in Ruhe gelassen wurde. Dementsprechend findet sich dort noch jede Menge Urwald und so ziemlich jede Vogelart der Nordinsel bis auf die Weka. In diesem Gebiet gibt es Schutzzonen für Kiwis, die sich hier entsprechend gut von etwa 20 auf 200 Exemplare erholt haben. Neben dem Regenwald gibt es hier auch faszinierende Klippen, durch Erdbeben angehoben und zum Teil gekippte Flächen und wunderschöne Seen. Und wie es in Neuseeland so üblich ist, gibt es eine ganze Menge Wanderwege. Nun gibt es allerdings auch einen kleinen Nachteil. Wie oben bereits geschrieben, ist es recht isoliert. Dementsprechend sind wir über den State Highway 38 von Wairoa aus dort hingefahren. Es sind von dort etwa 63 Kilometer, wobei es kurvenreich in die Hügel auf 600 Meter geht, wobei gute 20-25 km der Straße nicht asphaltiert sind. Und so fiel uns der Vergleich zu Tolkiens Zuflucht Gondolin ein. OK, Gondolin hatte hohe Mauern und so, aber im Prinzip passt das versteckte Tal in den Bergen (bzw. Hügeln) durchaus dazu.

In Te Urewera sind wir von einem Parkplatz zum See Waikareiti gegangen. Das ist ein Weg von einer Stunde, wobei man konstant etwa 300 Meter hinaufgeht. Der Weg ist allerdings so toll gemacht und führt durch einen so faszinierenden Regenwald, dass man die Steigung gar nicht wirklich merkt. Die dort stehenden Bäume und Farne sind genial. Das Vogelgezwitscher aus den Baumgipfeln klingt auch klasse. Und der See ist super klar und hübsch. Es gibt hier übrigens auch einen der großen Wanderwege, die mehrere Tage dauern. Von hier kann man einerseits einen Rundweg gehen, der weitere 5 Stunden in Anspruch nimmt oder alternativ denselben Weg zurückgehen. Da wir nicht wirklich 5 Stunden Zeit hatten, sind wir also denselben Weg zurückgegangen.


Am Parkplatz angekommen, haben wir direkt den nächsten wirklich kurzen Weg in Angriff genommen und sind zu den Aniwaniwa Wasserfällen gegangen. Es gibt dort 3 Fallstufen, wobei wir natürlich alle abgegangen sind. Die sind hübsch und der Weg lohnt sich, auch wenn er sehr matschig war.


Mittlerweile war es kurz vor 13 Uhr und wir haben überlegt, ob wir noch 1-2 weitere Walks machen oder uns lieber auf den Weg nach Gisborne machen. Da der Weg mit 2,5-3 Studen angegeben war, hätte man zwar noch etwas machen können, aber wir wollten auch nicht zu spät in Gisborne ankommen. Also haben wir beschlossen, dass die Gegend um Te Urewera unglaublich schön ist, aber man eigentlich 1-2 volle Tage dort bräuchte. Als Übernachtungsmöglichkeit vor Ort gibt es einen Campingplatz. Die nächste Übernachtungsmöglichkeit ist dann in einem Dorf etwa 20-30 Minuten entfernt. Und dann gibt es halt in Wairoa noch ein Motel und 4 oder 5 Gästehäuser, wie wir es gerade hatten. Insgesamt sind die Übernachtungsmöglichkeiten insofern arg begrenzt. Wenn man genug Zeit hat, können wir aber durchaus empfehlen herzukommen, sofern man dann auch wirklich 1-2 Tage bleibt. Man muss natürlich auch wissen, dass sich das Wetter in diesem Bereich unglaublich schnell ändern kann und nur weil es an der Küste schön ist, es für den Bereich gar nichts heißt.

Auf dem Weg nach Gisborne haben wir etwa 45 Minuten vor Gisborne nochmal Halt gemacht und Kaffee und Eis bzw. Brownie verzehrt. Das war lecker und tat unglaublich gut. In Gisborne sind wir um kurz nach 16 Uhr angekommen und haben unser Motel bezogen. Wir haben unsere Sachen reingelegt und sind direkt wieder losgegangen, um Gisborne zu erkunden. Gisborne hat einen Hafen und liegt an mehreren Flüssen, wobei der eine Fluss Turanganui mit 1200 Metern der kürzeste Fluss Neuseelands ist. Diese Region wurde vor etwa 700 Jahren von Maori besiedelt und hier gab es immer mal Fischerdörfchen und auf einem Hügel auch eine Verteidigungsanlage. In 1769 ist Captain James Cook dann hier an Land gegangen, womit er das erste mal den Fuß auf neuseeländischen Boden gesetzt hat. Wir sind entsprechend ein bisschen an den Flüssen spazieren gegangen. Als wir im Innenstadtbereich ankamen, waren die Geschäfte auch direkt dabei zu schließen, denn um spätestens 17 Uhr wird hier alles dicht gemacht. Also haben wir nach Restaurants Ausschau gehalten. Unsere Erwartung war, dass es hier schon eine bisschen Auswahl gibt. Allerdings wurden wir etwas enttäuscht. Es gibt zwar ein paar Läden zur Auswahl und auch ein paar Geschmacksrichtungen, aber gefühlt haben 75% der Läden geschlossen gehabt oder waren nur Take-Away. Und die Läden die geöffnet hatten, haben uns eher gar nicht angesprochen. Da wir auch keine Herdplatten haben, konnten wir nicht selbst kochen. Take-Away ist blöd zu Fuß und wird zu schnell kalt. Also haben wir uns dann ins Gasthaus zum golden M begeben und das erste mal in unserer Zeit hier McDonalds-Zeug gegessen. Wir sind die ganze Zeit über bereits davon ausgegangen, dass wir das irgendwann machen müssen, weil es nichts anderes gibt, aber hier hatten wir es nicht erwartet. Nach dem Essen sind wir wieder am Fluss zurück und an einer Bucht entlang gegangen. Das sieht hier schon hübsch aus. Ach ja, Gisborne beansprucht für sich, dass es die ersten Sonnenstrahlen eines Tages bekommt. Dies ist seit 2011 nicht mehr komplett korrekt, da die Datumsgrenze von Samoa und Tokelau verschoben wurde und somit nur noch in der neuseeländischen Sommerzeit der Fall ist.

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