Montag, 7. Januar 2019

Herausforderung akzeptiert

Heute ist unser Urlaub vom Urlaub vorbei und somit machen wir wieder Urlaub. Klingt komisch, ist aber so. Die 4 Nächte an einem Ort waren echt erholsam. OK, die Wanderungen sind ein bisschen auf die Beine und Füße gegangen, aber an sich war es erholsam.

Nach dem Frühstück haben wir die Westroute am See gen Süden genommen, um dann über Te Kuiti zu unserem Motel an den Glow Worm Caves zu fahren. Man hätte auch direkt fahren können, aber dann wären wie viel zu früh da gewesen. So konnten wir außerdem noch einen hervorragenden Aussichtspunkt mitnehmen, der voll in den Wolken hing. Aus Prinzip sind wir ausgestiegen und haben ein Foto gemacht.

Als wir Te Kuiti erreicht haben, war es immer noch ne Stunde zu früh zum Einchecken und so haben wir der Touri-Info noch einen Besuch abgestattet. Vorab waren wir ja so klug, alle Unterkünfte zu buchen, weil es ja unglaublich voll hier ist. Was wir nicht bedacht haben, ist die Tatsache, dass man eventuelle Attraktionen ebenfalls vorbuchen sollte. So haben wir gestern online geguckt und festgestellt, dass es nur noch einfache Fahrten in die Glühwürmchen-Höhlen gibt. Eigentlich wollten wir eine ausführliche Tour haben, die auch Abseilen, Klettern, Black Water Rafting und das Erforschen von Höhlen umfasst. Da gab es mal einen Restplatz, aber ein Platz ist für zwei zu wenig. In der Touri-Info haben wir mit der Angestellten gesprochen und ihr von unserer herausragend intelligenten Aktion erzählt. Daraufhin meinte sie, dass es noch weitere Anbieter gäbe und sie die Kiwi Cave Tour voll empfehlen könnte. Die sind günstiger und haben tolle Touren. Sie macht die auch regelmäßig mit und wenn wir wollen, würde sie anrufen und nachfragen. Jo, das wollten wir. Und so kam es, dass noch Plätze für die 15 Uhr-Tour frei waren. Die haben wir direkt gebucht und haben uns bedankt. Sie hat uns noch ihre Karte mitgegeben, damit wir ihr hinterher erzählen können, wie wir es fanden.
Wir haben uns noch schnell einen Snack geholt, da so eine 5-Stunden-Tour doch lang werden kann.

Im Anschluss sind wir dann schon zum Motel gefahren. Es war zwar noch zu früh, aber die Räume waren fertig und der Besitzer hat uns reingelassen. Außerdem hat er auch die gleiche Firma für Glühwürmchen empfohlen, da er für die die Homepage gebaut hat und sie nur ein paar hundert Meter entfernt liegt. Ansonsten hat er auch für unsere Fahrt morgen eine Strecke vorgeschlagen, die sehr hübsch sein soll. Restaurants im Örtchen wurden auch empfohlen. Solche Begrüßungen hier finde ich klasse.

Im Zimmer haben wir kurz unsere Sachen abgelegt, Badesachen untergezogen, alle notwendigen weiteren Sachen in einen Rucksack gepackt und sind zu dem Tourbüro gefahren. Dort stellte sich raus, dass wir die einzigen beiden für diese Tour sind. Es müssen 2-6 Personen sein, damit eine Tour durchgeführt wird. So hatten wir also unsere Privattour.

Zunächst sind wir zum Umkleidebereich vor der Höhle gefahren. Dort wurden wir mit Neoprenanzug, Gummistiefeln, Helm und Klettergeschirr ausgestattet. Unsere Klamotten wurden eingeschlossen und los ging es zur Höhle. Auf dem Weg zur Höhle haben wir kurz die Sicherungen für das Klettern erklärt und uns das ein mal machen lassen.

Um in die Höhle zu kommen, muss man erstmal ein gutes Stück runter. Somit haben wir mit dem Abseilen angefangen. Das hat ziemlich Spaß gemacht, auch wenn man sich da erstmal überwinden muss, einfach nur im Seil zu sitzen.

Unten angekommen, haben wir das Klettergeschirr abgelegt und einen Sitzschwimmring mit in die Höhle genommen. Da die gesamte Höhle von einem Fluss durchflossen wird, musste man den Ring auch nicht wirklich tragen. Nach einer Weile hatten sich die Augen an das Licht gewöhnt und es waren überall Glühwürmchen zu sehen. Das war total hübsch, auch wenn die Überlegung, dass das prinzipiell Maden sind, etwas merkwürdig ist.
Wir haben mehrere Arme erkundet, wobei wir auch auf andere Lebewesen, wie lokale Aale und Insekten wie die Weta getroffen sind. Das gesamte Gehen im Fluss durch die Höhle war total nett. Der Fluss ist zwischen Knöchel- und Hüfthoch gewesen, was auch nett war.

Den Rückweg haben wir dann auf den Schwimmringen gemacht. Da wir zunächst flussaufwärts gegangen sind, konnten wir uns wieder zurücktreiben lassen. Unser Stirnleuchten waren aus und so sind wir dann entspannt unter den Glühwürmchen hinweg getrieben.

An unserem Abseilpunkt angekommen, sind wir flussabwärts gegangen. Bzw. wir sind weitergetrieben, wobei unser Tourguide Julia einen zweiten Ring um die Beine gelegt und gezogen hat. Ich musste zusehen, wie ich da im Ring hinterherkomme. Während er Juli entführte, erzählte er was von einem kommenden Wasserfall und da ich ja keinen Zusatzring hätte, müsste ich mich halt an meinem besser festhalten und kurz die Luft anhalten. Im Endeffekt gab es keinen echten Wasserfall, aber er hat Juli super aus dem Gleichgewicht gebracht als er an einer Stelle, die nach Wasserfall klang, Julis Ring in Rotation versetzt hat. An dieser Stelle sei übrigens darauf hingewiesen, dass in anderen Höhlen bei anderen Anbietern durchaus Wasserfälle zur Tour gehören, wo man sich im Sitzring rückwärts runterstürzt. Allerdings klingt auch das dramatischer als es ist, da der Wasseefall nicht wirklich hoch ist.

Wie auch immer, wir sind tiefer in den Höhlenarm gegangen und dann noch weiter geraftet. An einer Stelle ging es dann in Höhlenklettern über. Da gab es Bereiche, wo man sich mal längs, mal quer, mal liegend durchquetschen musste. Das fand ich schon in der Schneckenlochhöhle vor 1,5 Jahren in den Alpen total spannend und ich hatte sehr viel Spaß. Juli hatte auch Spaß, aber einige Bereiche waren für sie herausfordernder. Sehr interessant ist es auch, wenn man abwärts mit dem Kopf voran muss, um im richtigen Moment das Bein wieder auszuklappen und nicht mit dem Gesicht vorweg zu landen. Auch das klingt dramatischer als es ist, weil unser Guide als Sicherung stets da war. Wir sind auch in eine absolut großartige Höhle gekraxelt, die von Wasserstrudeln geformt wurde, aber nie die Oberfläche erreichte. Nach dem ganzen Gekraxel haben wir uns hingesetzt und einen Schokoriegel und heißen Fruchttee getrunken. Eigentlich schmeckte der Tee mehr nach heißem Saft. Auf jeden Fall war das lecker. Heiß hätte es für meinen Geschmack nicht sein müssen, da sich die 14°C in der Höhle total angenehm angefühlt haben. Unter so einem Neoprenanzug kann man nämlich ganz schön schwitzen.

Nun ging es wieder zurück, wo wir uns noch einige Gesteinsformationen angesehen haben, am Seil gegen den Strom auf unseren Sitzringenn geraftet sind und dann irgendwann wieder zurück am Abseilpunkt waren. Nun muss man aus der Höhle auch wieder rauskommen. Da hilft nur die Felswand hinaud zu klettern. Also wieder Klettergeschirr an und dann ran ans Werk. Diese Strecke ist ziemlich leicht zu klettern, da überall Vorsprünge sind und man ganz zur Not auch vom Tourguide hochgezogen werden könnte.

Oben angekommen ging es dann wieder zur Umkleide und dann zum Tourbüro. Dort konnte man noch die Fotos von der Tour mitnehmen, die der Guide an verschiedenen Stellem gemacht hat. Das haben wie natürlich gemacht. Dadurch, dass wir nur 2 Personen waren, ging die Tour insgesamt schneller als die 5 Stunden, so dass wir nach insgesamt gut 4 Stunden durch waren. Allerdings haben wir mal nachgerechnet und wenn wir 6 gewesen wären, wäre das Mehr an Zeit überwiegend beim Abseilen und Hochklettern draufgegangen. Also passte das ziemlich gut.

Uns kam das sehr gelegen, weil wir so nicht allzu spät zum Essen fahren konnten. Wir sind einer Empfehlung unseres Motelbesitzers gefolgt und haben uns das redlich verdient gehabt, da wir alle Herausforderungen gemeistert haben.

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