Donnerstag, 27. November 2008

Eine Autofahrt ist lustig ...

Wir haben uns ein Auto gemietet. Wenn man es genau nimmt, haben wir uns sogar schon das zweite Auto gemietet. Ich muss ja zugeben, dass ich zunächst doch nicht ganz wenig Respekt vor den veränderten Verhältnissen hier hatte. Man fährt auf der linken Seite, das Steuer ist auf der rechten Seite. Nun, da wir aber u.a. die Great Ocean Road und einige andere Fahrten auf eigene Faust machen wollten und wollen, habe ich freiwillig den Fahrersitz in Beschlag genommen.
Am Abend bevor wir den ersten Wagen gemietet haben, meinte Stian (der Norweger, den wir kennengelernt haben) noch zu mir, dass man immer bei dem Wechsel vom "normalen" zum "englischen" Fahren den Scheibenwischer aktiviert, wenn man blinken möchte. Das hab ich mir natürlich brav gemerkt, damit ich den Fehler am nächsten Tag nicht direkt mache. OK, hat natürlich nicht funktioniert und ganz intuitiv setz ich den Blinker mit dem linken Hebel, woraufhin der Scheibenwischer ein mal fröhlich über die Scheibe saust. Na gut, also fahren und sitzen die nicht nur auf der verkehrten Seite, sondern die vertauschen auch noch die Hebel. Am zweiten Tag musste ich mich nicht mehr wirklich darauf konzentrieren den nun richtigen Hebel zu nutzen und es klappte somit recht gut.
Nun haben wir ja auch schon das zweite Auto gemietet, mit dem wir durch Victoria, Australian Capital State und New South Wales fahren. Dieses mal ist es kein Toyata Yaris, sondern ein Renault Megange. Ich fahr aus der Tiefgarage in Melbourne raus und setze den Blinker. Zumindest dachte ich das, bis der Scheibenwischer über die Scheibe sauste. Vielleicht könnt ihr euch vorstellen, wie verwirrt ich geguckt habe. Denn dieses Mal hab ich mein Wissen von der vorherigen Fahrt eingesetzt. Tja, wenn Franzosen probieren sich auf britische Verhältnisse einzustellen, muss es ja schief gehen. Sie haben nämlich die Hebel auf der für uns richtigen Seite gelassen. Können die sich denn nicht auf irgendwas hier einigen?! Oder müssen sich die Franzosen hier von der Masse abheben? Man weiß es nicht. Verwirrend ist es aber.

Wie gesagt, haben wir zunächst einen Toyata Yaris gehabt und fahren nun mit dem Renault Megane durch die Gegend. Jeder, der sich ein bisschen auf dem Automarkt auskennt, wird sich fragen, warum wir so große Autos haben. Wir sind 2 Personen, wo eigentlich ein Ford Ka o.ä. reichen sollte. Täte es auch, wenn diese Klasse Automatik hätte. Da sie das leider nicht hat, müssen wir immer mindestens die Yaris-Größe nehmen. Und Automatik ist mir dann doch recht wichtig, da ich keine Lust habe, mich auch noch auf einen links sitzenden Knüppel zu konzentrieren. Den Megane (definitiv untere Mittelklasse!) haben wir bekommen, weil wir aus welchen Gründen auch immmer, ein kostenloses Upgrade bekommen haben. Der Megane ist zwar länger als der Yaris, aber er wirkt immerhin nicht breiter. Die Breite war nämlich ein weiterer Faktor, der mich doch zunächst ein wenig verwirrt hat. Da wollte man einen Blick in den linken Außenspiegel oder den inneren Rückspiegel werfen und musste seinen Kopf um gefühlt 180° drehen. Außerdem durfte man in der Stadt ja nun auch nicht die anderen Autos anfahren. Bisher ist glücklicherweise auch nichts passiert *drei mal auf Holz klopf*

Sehr schön sind hier auch die allgemeinen Entfernungen. Wenn man auf der Karte sieht, dass ein Ort in der Nähe liegt, heißt es nicht, dass der wirklich nah ist. Liegen 2 Orte nebeneinander, so können das mal lockere 100-150 km sein. Raststätten gibt es auch nicht wirklich viele. Man kann üblicherweise in den Orten tanken. Immerhin ist es im südlichen Australien nicht so schlimm wie im Outback. Hier bestehen die Orte meist aus mehr als einem Haus, in dem Tanke, Restaurant/Pub/Hotel und Supermarkt vereint sind. Insofern sollte man schon einigermaßen vorbereitet an die Sache rangehen. Es ist auch wirklich wichtig, genug Getränke dabei zu haben. Ansonsten geht man in über 30° auch ziemlich schnell ein.

Die Straßen sind meistens einspurig und immerhin versiegelt (was so viel wie asphaltiert heißt). Diese oft sehr gerade und wenig kurvig. Aber kommt eine Kurve, wird vorher gewarnt und teilweise auch eine Geschwindigkeitsempfehlung ausgesprochen. Wenn man diese Empfehlung um ca 5-10 km/h erhöht, fährt sich die Kurve normal und nicht schnarchlangsam. Praktisch ist jetzt bei dem Megane übrigens, dass ein Tempomat vorhanden ist. Tempomat einstellen und schon muss man die nächsten 150 km nur noch etwas lenken.

Das Fahren ist zwar gerade mit den Road Trains (LKW mit bis zu 54 m Länge!) und Autos nicht ganz ungefährlich, aber mir macht es Spaß. Bisher sind mir auch nur ein mal 2 Emus vor das Auto gelaufen. Aber da man hier wirklich auf wildlebende Tiere gefasst ist, war das auch kein Problem.

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