Donnerstag, 29. November 2018

Waitangi

Heute Morgen sind wir wieder einigermaßen früh aufgestanden, um nach dem Frühstück unser Auto abzuholen.
Juli und ich sind die 1,5km mal eben zur Station gegangen und die Abholung lief extrem gut. Wir haben ja bei einer lokalen Autovermietung unsee Auto gebucht und da weiß man ja nie so genau, ob das passt. Grundsätzlich hatten wir vor 10 Jahren ebenfalls bei Jucy gebucht, aber damals mussten wir erschreckend lange auf unser Auto warten. Jucy hat ziemlich viele alte Autos und so richtig neu wirkt unser Nissan auch nicht mehr. Aber er hat TÜV, fährt und war nur halb so teuer wie eine vergleichbare Autogröße bei Europcar.

Wir sind dann zum Hotel gefahren, haben unser Gepäck im Kofferraum verstaut und sind dann in Richtung Norden aufgebrochen. Die Straßen sind hier immer noch in einem rumpeligen Zustand, aber es wird trotzdem viel gebaut. Allerdings ist der neue Belag weiterhin rumpelig und laut. Wie heißt es im IT-Bereich so schön: "It's not a bug, it's a feature".
Wir haben eine Scenic Route zwischendurch mitgenommen und über die gesamte Strecke nach Paihia haben wir stets und ständig feststellen können, wie hübsch Neuseeland ist. Also wir wussten es schon vorher, aber Renate und Bernhard konnten wir das jetzt auch schon zeigen.
Etwas ärgerlich war, dass die Klimaanlage im Auto ausgefallen ist. Ich vermute, dass sie leer ist. Diese Vermutung hilft mir aber auch nicht wirklich. Da es heute relativ warm war, hat es auf jeden Fall gestört.

In Paihia haben wir unser Quartier für heute Nacht bezogen. Das ist ein wirklich nettes Motel mit direktem Zugang zum Pool. Ein paar Meter weiter kann man auch zum Strand gehen. Und der Raum macht auch einiges her. Trotzdem haben wir uns nicht lange hier aufgehalten, da wir noch einigermaßen Zeit für unseren weiteren Programmpunkt haben wollten. Direkt neben Paihia liegt nämlich der Waitangi Treaty Ground.

Hier wurden die Verträge mit den Maori-Stämmen und den Briten verhandelt und unterzeichnet. Für die Maori ist dies auch der Ort, an dem sämtliche Stämme als ein Volk geeint wurden. Der Eintritt ist relativ teuer, aber dafür bekommt man neben dem Zeremonienhaus der Maori, den zeremoniellen Kriegskanus und dem Haus, in dem die Verhandlungen stattgefunden haben auch noch ein Museum, eine Führung und einen Maori-Auftritt zu sehen. Aber der Reihe nach.
Bei unserem Eintritt hat man uns gesagt, dass um 15 Uhr die Maori-Show anliegt und um 16 Uhr dann die Führung über das Gelände. Wir hatten aber noch 30 Minuten Zeit und so sind wir dann erstmal auf eigene Faust über das Gelände gegaangen und haben uns die Kanus angeschaut und sämtliche Infoschilder gelesen. Diese sind zwar nur für zeremonielle Zwecke, aber sie sind schon beeindruckend. Weiter ging es zu dem Haus, in dem die Verträge ausgehandelt wurden. Hier sind die Räume genial medial aufgebaut, so dass man einerseits einen Eindruck der Einrichtung und Verwendung der damaligen Zeit bekam, andererseits aber auch viele Informationen direkt sichtbar waren oder über Touchscreens angefordert werden konnten. Eigentlich diente es als Residenz des damaligen Verhandlers, über den man auch einiges erfahren konnte.

Nun ging es zu dem geschnitzten Meetinghaus. Hier hat die Vorstellung der Maorikultur für Touris stattgefunden. Das war klasse gemacht, da im Prinzip die Gruppe kurzerhand zu einem Stamm erklärt wurde. So bekam man also den Eindruck als stünde man als fremder Stamm vor einem anderen Stamm. So wurden zunächst die Begrüßungsrituale durchgeführt, wobei erstmal die Krieger ausloteten, ob man in friedlicher Absicht gekommen ist. Unser spontan gewählter Stammeshäuptling (irgendwer hat ihn nach vorne geschubst) hat das vom besuchten Stamm hingelegte Zeichen des Friedens aufgenommen, woraufhin wir eingeladen wurden, das Haus zu betreten. Allerdings mussten alle ihre Schuhe ausziehen. Der Platz vor dem Haus gilt durch verschiedene Auseinandersetzungen grundsätzlich als schmutzig (durch Blut u.ä.) und davon darf man natürlich nichts mit in den friedlichen Bereich des Hauses nehmen.
Im Haus haben wir dann alle Platz genommen und bekamen eine wirklich toll gemachten Eindruck in einen Teil der Maorikultur. So wurden verschiedene Tänze, Spiele und Gesänge aufgeführt. Zusätzlich wurde immer erklärt, was gleich gezeigt wird und was das bedeutet. Das war wirklich beeindruckend gemacht.
Nach dem Abschluss konnten wir uns noch weiter in den Haus aufhalten und die Schnitzereien anschauen, Die dortigen Schnitzereien repräsentieren die wichtigsten Stämme der Maori und somit fasst dieses Haus die Stämme zusammen. Zusätzlich ist es so aufgebaut, dass der Blick in die Zukunft gewandt ist, indem der Eingang keine Ostausrichtung hat, wie die meisten Stammeshäuser, sondern eine Südausrichtung. Die Ostausrichtung ist eigentlich dafür da, die Herkunft von den östlichen Inseln zu zeigen. Hier zeigt der Eingang nach Süden, um sämtliche Stämme der Inseln mit einzubeziehen. Vermutlich könnte man über jede Schnitzerei unglaublich viel erzählen. Auf jeden Fall war auch das sehr interessant. Nach der Show konnte man sich auch noch mit den Maori fotografieren lassen oder ihnen Fragen stellen.

Als nächstes war die Führung über das Grundstück dran. Da hat ein Maori etwa 45 Minuten lang die Geschichte erzählt. Da ich tatsächlich erschreckend wenig von der Geschichte wußte, fand ich das extrem interessant. Ich habe zwar schon einige Dokumentationen über Neuseeland gesehen und vor 10 Jahren haben wir uns ja auch schon einige Sachen angeschaut, aber irgendwie ist die Geschichte da an einigen Stellen sehr kurz geraten. Hier konnten wir jedenfalls einiges an Wissen aufgabeln. Nach der Führung konnten wir auch noch ins Museum und dort das eben gehörte nochmal vertiefen.
Das war richtig großartig und trotz des recht hohen Eintritts lohnt sich der Besuch meines Erachtens auf jeden Fall.


Mittlerweile war es fast 17:30 Uhr und wir hatten zuletzt um 8 Uhr gegessen. Dementsprechend wurde es höchste Zeit für Essen, das wir in Paihia gefunden haben. Der Ort an sich liegt direkt an der Küste und hat einen tollen Blick auf die Bay of Islands. Ich bin mir sicher, dass man hier durchaus mehr Zeit verbringen kann. Mal schauen, ob wir zu einem späteren Zeitpunkt hier nochmal zurückkommen.

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