Mittwoch, 14. November 2018

Heilige Sehenswürdigkeiten und Sonnenuntergang am Uluru

Der Titel verrät bereits unser heutiges Programm. Allerdings gibt es da natürlich einiges zu erzählen.

Zunächst mussten wir erstmal von Alice Springs nach Yulara fahren. Yulara beinhaltet das Ayers Rock Resort (mit unterschiedlichen Hotels) und befindet sich wirklich in der Nähe des Uluru-Kata Tjuta-Nationalparks. Alice Springs dagegen ist eher nach australischen Maßstäben in der Nähe. Also haben wir uns erstmal 450 km fahren lassen.

Auf dem Weg war natürlich viel Outback zu sehen, wobei es hier derzeit unglaublich grün und bewachsen ist. Das liegt nicht nur an dem Regen, der in den letzten Wochen mal gefallen ist, sondern auch an dem Regen, der Weihnachten 2016 gefallen ist. Dort fiel innerhalb vom kurzer Zeit etwa 1 Meter Regen. Das entspricht der Menge, die sonst durchschnittlich in 3-4 Jahren fällt! Insgesamt gilt das Rote Zentrum hier auch nicht als Wüste, da mehr als 220mm Regen pro Jahr fällt.

Ein Stopp war besonders interessant, da es eine Sanddüne gibt, von der man auf einen Salzsee und auf der anderen Seite auf Mount Conner Aussicht hat. Mount Conner wird auch Fooluru genannt, da er die meisten Leute veräppelt, indem er sie glauben lässt, der Uluru zu sein. Ist er aber nicht, hat aber zumindest von einer Seite optisch eine gewisse Ähnlichkeit. Die der Straße abgewandte Seite dagegen gar nicht. Die vorhandenen Salzseen sind übrigens Relikte aus der Zeit, wo Australien noch einen Inlandsozean besaß.


Insgesamt gibt es unter dem Outback sehr viel Wasser, da das artesische Becken hier liegt. Es gibt dort Flüsse, die in Neu-Guinea beginnen, zwischendurch kurz mal an der Oberfläche sichtbar werden und dann unterhalb weiterlaufen, bevor sie in Westaustralien enden. Das finde ich immer wieder faszinierend.

Um hier herzukommen, mussten wir auch 3 Flüsse queren, wobei die normalerweise trocken sind. Einer hatte heute sogar ein bisschen Wasser in Pfützen drin, so dass wir zu den glücklichen 1% gehören, die einen der 3 Flüsse mal mit Wasser gesehen haben. Zu den Flüssen gehört auch der Finke River, der als der älteste Fluss gilt, der sein Flussbett in den letzten 350 Millionen Jahren nicht geändert hat. Jedenfalls sagen das Gelogoen. Auch fließen diese Flusssysteme nicht zum Ozean, sondern ins Inland.

Da das Resort bereits im April ziemlich ausgebucht war, haben wir uns aufgeteilt. Renate und Bernhard haben das höherklassige, Juli und ich das einfachere genommen. Im Endeffekt gehören die beide zum Accorkonzern, firmieren aber halt nicht unter den üblichen Markennamen. Witzig war, dass wir wieder im gleichen Hotel wie vor 10 Jahren gelandet sind. Dieses mal hatten wir allerdings nicht das 20er Zimmer, sondern immerhin eim Doppelzimmer mit eigenem Bad.
In Yulara gibt es einen kostenlosen Shuttle, der alls Hotels und die Innenstadt, also eigentlich einen Platz mit ein paar Geschäften anfährt. Juli und ich haben uns da hinbringen lassen, um unsere Abendessenoptionen anzuschauen. In unserem Hotel ging es nämlich bei über 30$ pro Gericht los und das fanden wir doch recht frech. Wir haben was gefunden, aber reservieren konnten wir nicht. Dafür wurde uns versichert, dass am Abend genug frei sein wird. Wir waren da zwar skeptisch, weil das Resort ausgebucht sein sollte, aber gut.

Am Nachmittag wurden wir dann wieder eingeladen und sind in den Nationalpark gefahren. Geleitet wird der, wie auch der Kakadu Nationalpark, aus einem Drittel Aboriginalmänner, einem Drittel Aboriginalfrauen und einem Drittel australische Regierungsvertreter. Der erste Halt war am Kulturzentrum der hiesigem Aboriginals, den Anangu.
Da das Kulturzentrum auf heiligem Gelände (und dicht neben dem heiligen Uluru) steht, darf man im Zentrum lesen, hören und lernen, aber keine Fotos aufnehmen. Auch wird dort darauf hingewiesen, dass man bitte nicht auf den Berg steigen möge. Aber das ist eh in einem Jahr im Oktober vorbei und mittlerweile werden verschiedene Wanderung bei extremen Wetterbedingungen (und das fängt bei 35°C im Schatten an) geschlossen. So ist der Aufstieg im Sommer eh nur morgens die ersten paar Stunden geöffnet. Uns fällt übrigens massiv auf, dass hier viel mehr auf die Gefahr des Dehydrierens hingewiesen wird. Das war in Darwin ja auch schon, aber die scheinen hier einige unschöne Erlebnisse mit den Touristen gehabt zu haben, dass sie so viel mehr darauf hinweisen.
Das Zentrum war sehr interessant und informativ. Dort waren viele Hinweise, wie man versucht, den Spagat zwischen den Bedürfnissen der Aboriginals und der Touristen zu erreichen. Insbesondere war immer wieder geschrieben, dass man das nur durch Zusammenarbeit, gegenseitigen Respekt, Verständnis und Vertrauen erreichen kann.

Als nächstes sind wir fast komplett um den Uluru herumgefahren. Dabei hat uns unser Tourguide 2 Geschichten der Anangu erzählt, wovon man Teile mit etwas Phantasie im Uluru erkennen kann. An einer Stelle wurden wir gebeten, keine Fotos aufzunehmen, da dies den Anangu wichtig ist.

Als wir zum Großteil den Uluru umrundet hatten, haben wir gehalten und sind zum Mutitjulu Wasserloch gegangen. Auf dem Weg haben wir noch Höhlen angeschaut und der Tourguide hat sehr viel über die Lebensweise der Aboriginals erzählt. Zum Beispiel wurden Tiere am Wasserloch gejagt, indem man sehr lange komplett still ist, die Tiere ankommen und trinken lässt. Sobald die Tiere das Wasserloch verlassen, hat man das letzte Tier mit einem Speer beworfen und verletzt. Dabei sind die Speere derart gebaut, dass die Spitze prinzipiell festgeklebt ist. Sobald dieser Klebstoff feucht wird, löst er sich und der Speer fällt aus dem Tier heraus. Somit kann man den Speer wiederverwenden und anschließend der Blutspur des Tieres folgen. Die Speerspitze ist mit einem Gift bestrichen, das sesativ wirkt und damit das Tier langsam werden lässt. Dann kann es getötet und zubereitet werden. Das Sedativ, das noch im Körper ist, wird durch Erwärmung neutralisiert und so kann man nach dem Kochen das Tier essen.


Unser Tourguide hat noch eine weitere Geschichte der Anangu erzählt und auch hier auf die entsprechenden Überbleibsel und Abdrücke im Uluru hingewiesen. Alle Geschichten, die wir erfahren, sind auf einem Kinderniveau, da wir keine Verbindung zu dem Land haben. In allen Geschichten lernt man natürlich etwas, wobei es hier wirklich um Basiselemente geht.

Nach diesem Programmpunkt stand nun der letzte Programmpunkt an: Der Sonnenuntergang am Uluru. Dafür mussten wir erstmal wieder andersrum um den Uluru fahren. Damit war es auch egal, ob man links oder rechts im Bus saß, da man auf jeden Fall einmal direkt neben dem Uluru entlang gefahren ist und Fotos machen konnte.
Es gibt einen Parkplatz für die Busse und eine größere Fläche, auf der man steht und den Sonnenuntergang am Uluru anschauen kann. Die Touranbieter haben hier für ihre Gäste Tische aufgestellt und mam bekommt Softdrinks, Wein, Sekt und ein bisschen was zum Knabbern.
Sonnenuntergang bedeutet hier übrigens, dass man nicht den Sonnenuntergang an sich anschaut, sondern den Uluru im Blick behält und beobachtet wie sich die Farben ändern.
Dieses mal hatten wir mehr Glück als vor 10 Jahren, wobei auch wieder einige Wolken vorhanden waren. Es war auf jeden Fall wieder ein tolles Erlebnis und dieser Berg wirkt besonders. Entgegen unserer Annahme war es nicht signifikant voller als vor 10 Jahren, was wir definitiv nicht schlecht finden.


Nachdem wir im Resort abgesetzt wurden, haben wir uns dem Abendessen gewidmet. Und wie die Servicekraft am Mittag sagte, war definitiv genug Platz vorhanden. Wenn man bedenkt, dass das Resort fast ausgebucht war, ist das schon erstaunlich.

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