Samstag, 10. November 2018

Kakadu Nationalpark Tag 2

Heute ging es um kurz nach 7 Uhr wieder los, um unseren zweiten Tag der Kakadu-Nationalpark-Tour zu machen.
Das eigentliche Programm sah vor, dass wir zunächst nach Ubirr fahren und uns dort weitere Aboriginal-Malereien anschauen. Da das von uns in Darwin beobachtete Gewitter 2 Tage zuvor allerdings einen Blitz in der Nähe der Felsmalereien hat einschlagen lassen, ist der Teil des Parks seit gestern wegen des Buschbrandes gesperrt. Also musste der Plan umgeändert werden.

So sind wir nun erst zu dem Bowali Visitor Center gefahren. Dort konnten wir uns über den Nationalpark informieren und Beispielausstellungen der verschiedenen Landschaftsformen anschauen. Die Landwirtschaftsarten sind der Busch (Svanna Woodlands), Wald (Monsoon Vine Forest), südliche Hügel und Schluchten (Southern Hills and Ridges), Steingebiet (Stone Country), tideabhängige Ebene und Küstenlinie mit Mangroven (Tidal Flats, Mangroves and Coastline) und Überflutungsebenen mit Flüssen und Billabongs (Floodplains, Rivers and Billabongs). Ich habe das gerade während der Rückfahrt nach Darwin spontan übersetzt, insofern weiß ich nicht, ob ich das genaue Wort gefunden habe. Billabongs sind übrigens wasserführende Löcher, die allerdings keinen äußeren Frischwasserzugang haben und nur durch die Regenfälle gefüllt werden.
Jedenfalls haben wir gestern schon einige dieser Gebiete gesehen und waren begeistert. Also sind wir immernoch. Toll fand ich, dass wir hier auch die Gebiete beispielhaft sehen konnten, die wir nicht besichtigen, wie die Küste und den Süden.

In der Zwischenzeit hat unser Tourguide geklärt, wie wir unser Programm umstellen können.
So sind wir zur Ranger Uranium Mine gefahren, um dort aus dem Bus heraus mal einen Blick rauf zu werfen. Die Uranmine darf nur noch bis 2021 betrieben werden und somit sind sie bereits mit dem Rückbau der ersten Tagebaulöcher beschäftigt. Diese müssen nämlich wieder in den natürlichen Zustand zurückgebaut werden.

Von der Mine aus sind wir dann zu dem nahegelegenen Flughafen gefahren. Dort finden vor allem Touristenflüge mit kleinen Maschinen oder Helikopter über den Kakadu-Nationalpark statt. Für die medizinische Notfallversorgung der Flying Doctors ist der auch noch wichtig. Dort gab es die Chance, Kaffee zu trinken, ein Eis zu essen oder Souvenirs zu erwerben. Das wirkte zwar sehr nach improvisierten Programm, aber war trotzdem gut.

Als nächstes sind wir zumindest in die Richtung von Ubirr gefahren, um dort am Cahills Crossing von einer Aussichtsplattform ein pasr Krokodile im Wasser anzuschauen. Cahills Crossing ist übrigens eine Furt durch den East Alligator River, die aus dem Nationalpark in das Arnhem-Land führt. Das Arnhem-Land gehört den Aboriginals und man darf es nur mit einer Genehmigung betreten. Der Fluss, durch den die Furt führt, ist tideabhängig und selbst bei Niedrigwasser noch so hoch, dass die geteerte Straße so überspült ist, dass man mit einem normalen Auto nicht durchkommt. Jedenfalls war es heute so. Ich vermute aber, dass das auch sonst so ist, denn wir sind jetzt am Ende der Trockenzeit da.

Nachdem wir dort einige Minuten standen, sind wir zu dem Bootsanleger eim paar Minuten entfernt gefahren und haben dort eime Bootsfahrt auf dem East Alligator River gemacht. Das war spektakulär. Zunächst sind wir zur Furt gefahren und auf dem Weg lagen irre viele Krokodile an den Flussrändern links und rechts. Und mit viele meine ich, dass da teilweise 8 direkt nebeneinander lagen. Eines hat unser Bootsführer etwas aufgeschreckt als er mit dem Boot zu dicht kam, woraufhin wir die Bewegungsgeschwindigkeit beobachten konnten. Und da hat man gar keine Chance, wenn man mal ausversehen in der Nähe eines Krokodils ist. An der Furt haben wir gedreht und sind in die andere Richtung gefahren. Spannend ist, dass hier ganz andere Landschaft zu sehen ist als bei der gestrigen Fahrt. Der Fluss kann während der Regenzeit durchaus 12-15 Meter ansteigen, woraufhin er 27 km breit werden kann. Allein die Vorstellung, was das für Wassermassen sind, ist eigentlich unvorstellbar.

An einer heillgen Quelle durften wir das Land der Abporiginals betreten, uns umschauen und Fotos machen. Das war echt cool. Unser Bootsführer war übrigens aus dem entsprechenden Stamm und hat während der Fahrt einiges zur Lebensweise erzählt und auch Steinüberhänge gezeigt, wo direkt nach der Regenzeit regelmäßig Familien leben. Das war spannend, zumal er dann auch auf Höhlen hingewiesen hat, wo man sich mal vor seinen Kindern verstecken kann, um etwas Privatsphäre zu haben ;)
Die Dunkelheit ist hier übrigens die Zeit der Tiere, wo die Aboriginals auch üblicherweise nicht abseits ihres Wohnbereichs rumrennen.
Ach ja, alles was ich hier dazu schreibe, kann man natürlich nicht einfach auf andere Stämme übertragen.

Nach dem Besuch der heiligen Quelle haben wir uns wieder auf den Rückweg gemacht, wobei wir erneut bei der Furt vorbeigeschaut haben. Mittlerweile gab es auflaufendes Wasser und damit sind die vormals schläfrigen Krokodile aufgewacht. Direkt vor der Furt lagen bestimmt ein Dutzend im Wasser und haben darauf gewartet, dass die Fische mit dem Wasser kommen. Oder alternativ irgendeim unvorsichtiger Angler an der Furt (un)günstig steht. Oder ein Auto reinkippt. Die schiere Menge an Krokodilen rund um unser Boot war aber auch hier beeindruckend.


Nicht nur die Krokodile waren hungrig, sondern auch wir und so sind wir nach Jabiru für unser Mittagessen gefahren.
Dort hat unser Tourguide erfahren, dass die Straße nach Ubirr wieder geöffnet ist. Damit sind wir also die direkt zuvor gefahrene Strecke erneut gefahren.

In Ubirr gibt es, im Gegensatz zu den Malereien von Anbangbang, wirklich alte Steinmalereien. Bei einer kann man sicher sagen, dass sie über 4000 Jahre alt sein muss, weil zu der Zeit der tasmanische Tiger hier ausgestorben ist und die Malerei ein entsprechendes Exemplar zeigt. Insgesamt gibt es hier archäologische Funde, die besagen, dass seit mindestens 50.000 Jahren hier ein Volksstamm lebt.

Nach der Besichtigung der Malereien mussten wir uns auf den Rückweg machen, der etwa 4 Stunden dauert.

Heute war es übrigens nur 37°C warm und nicht wie gestern 41°C. Wirklich aufgefallen ist das aber irgendwie auch nicht.

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