Donnerstag, 15. November 2018

Sonnenaufgang am Uluru und Kata Tjuta

Wer den Sonnenaufgang sehen will, muss früh aufstehen. Also standen wir entsprechend um 04:30 Uhr zur Abholung bereit. Da bereits vorab angekündigt wurde, dass es ein langer Morgen wird und wir nur ein paar Snacks bekommen werden, so dass wir vielleicht etwas handfesteres mitnehmen wollen, wollten wir gestern eine Frühstücksbox im Hotel bestellen. Für ein bisschen Saft, Müsliriegel und Joghurt wollten die über 30$ haben. Das finde ich eine absolute Frechheit und unverhältnismäßig. Im Supermarkt auf dem Dorfplatz haben wir nichts vernünftiges gefunden und haben es somit drauf ankommen lassen.

Wir sind also direkt zum Sonnenaufgangparkplatz gefahren. Dort gab es Kaffee, Tee, Kakao und Kekse. Damit eingedeckt, sind wir zum Aussichtsareal gegangen. Auch hier gilt, dass man den Uluru anschaut und der Sonnenaufgang hinter einem stattfindet. Dabei ist sehr spannend, dass der Uluru (und Kata Tjuta in der Ferne) ein sehr spannendes glühendes und leuchtendes rot bekommt. Das war ein spannendes Erlebnis, was wir bisher auch noch nicht gesehen haben. Überfüllt war es glücklicherweise auch nicht. Und somit konnten wir den Sonnenaufgang sehr genießen.


Weiter ging es dann nach Kata Tjuta. Übersetzt heißt es 'Köpfe viele'. Im Endeffekt handelt es sich um eine Gesteinsformation, die 36 'Köpfe' bzw. Kuppeln mit diversen Schluchten besitzt. An dieser Stelle sei kurz erwähnt, dass die Anangu tatsächlich die Zählweise 1, 2, 3, viele haben. Die Gesteinsformation ist ein äußerst heiliger Platz für die Männer der Anangu, den die Frauen möglichst nicht mal aus der Ferne angucken. Ebenso gibt es natürlich auch für die Frauen heilige Stätten, wo die Männer nichts zu suchen haben. Da ist eh die traditionelle Lebensweise interessant. Frauen und Männer haben jeweils ihre Aufgaben, aber sie stehen nebeneinander und Frauen unterstehen den Männern nicht (und andersrum). Jeder kümmert sich nur um die Belange des eigenen Geschlechts.

Bei den Aboriginals gibt es immer Schöpferwesen, die eine Aufgabe haben. Oft sind sie durch native Flora oder Fauna repräsentiert und können auch ihre Form wandeln. Bei der Kata Tjuta wird gesagt, dass die vielen Köpfe einigen Schöpferwesen gehören, um das Land und die Pflege zu beobachten, während ihre Körper in der Erde ruhen.

An dieser heiligen Stätte jedenfalls dürfen Touristen in eine Schlucht hineingehen. Diese haben wir vor 10 Jahren bereits gesehen, aber heute war es viel angenehmer. Wir waren vormittags dort und somit hat sich die Schlucht noch nicht wie eim Backofen aufgeheizt gehabt. Letztes mal wurden wir komplett gegart. Heute konnten wir in Ruhe die Schlucht auf uns wirken lassen. Das war beeindruckend und auch hier kann man zumindest ein bisschen erahnen, warum es für andere heilig ist.
Dadurch, dass es für Männer der Anangu heilig ist, gibt es für Touristen keine Geschichten dazu. Für diese muss man initiiert sein.

Wir haben hier aber noch mehr zu den Aboriginals bzw Anangu erfahren. So sind nach westlichen wissenschaftlichen Ergebnissen die Anangu seit mindestens 35000 Jahren hier. Neuste Indizien besagen, dass sie seit 60000 Jahren hier leben. Das hat bisher keine der uns sonst bekannten (Hoch-)Kulturen geschafft. Das bedeutet aber auch, dass die Aboriginals hier eine Menge Veränderungen mitbekommen und sich entsprechend angepasst haben müssen. Unter anderem lag da auch mindestens eine Eiszeit zwischen. So gibt es auch tatsächlich Lieder, die dieses besingen und das Land entsprechend beschreiben. Auch gibt es Geschichten, wie die Eisgeister Eisberge erschaffen haben und diese Eisberge geschmolzen sind. Auch gibt es wohl Hinweise auf Gletscher in den Geschichten und Liedern. Insofern verändern sich auch die Lieder bzw. es entstehen neue Lieder, wenn das Klima und damit die Lebensgrundlage wandelt.

Zusätzlich hat unsere Reiseleiterin darüber berichtet, wie schwer es insbesondere für die Mischlingskinder ist, einen Weg zwischen den Kulturen zu finden oder sich für einen Weg zu entscheiden. Es gibt Landstücke, die explizit für solche Kinder und für 'Rückkehrer', also Aboriginals, die z.B. eine westliche Karriere gemacht haben, gedacht sind, in denen die Traditionen (neu) beigebracht werden.

Zurück zu unserer Reise.
Wir wurden nach der kleinen Wanderung in Kata Tjuta zurück nach Yulara gebracht und hatten nun 2,5h Freizeit. Etwas ärgerlich ist hierbei, dass man um 10 Uhr ausgescheckt haben muss. Dementsprechend mussten wir bereits um 04:30 Uhr ausgescheckt haben und auch wenn man sein Gepäck einschließen lassen kann, steht man nun halt irgendwie rum. Wir haben uns dann in das Academy Café gesetzt und dort mit Essen und Getränken die Zeit vertrieben. Es heißt übrigens Academy Café, weil dieses Café Aboriginals ausbildet, um im Tourismus zu arbeiten und an die Touris und ihre Art und Weise heranzuführen.

Auf dem Rückweg haben wir prinzipiell wieder dieselben Informationen bekommen, die wir bereits auf dem Hinweg bekommen haben. Aber gut, was sollen sie auch anderes über diese Gegend und Betriebe sagen. In den vielen Stunden Fahrt wird aber eigentlich alles über die geologischen Begebenheiten, viel über Flora und Fauna sowie alle Sehenswürdigkeiten in Alice Springs gesagt.

Dieser Trip war auf jeden Fall sehr interessant. Entweder kann ich mich an die vielen Informationen über die Anangu und deren Geschichten nicht mehr erinnern oder sie haben in den letzten 10 Jahren die Informationspolitik richtig ausgebaut und aus allen Touren eher eine Bildungsreise gemacht. Mir gefällt das richtig gut, auch wenn man teilweise ein wenig erschlagen ist, wenn zu viele neue Informationen dazukommen.

Heute Abend haben wir unsere Koffer wieder flugtauglich gepackt und machen uns morgen wieder auf den Weg zu unserer nächsten Station.

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