Mittwoch, 4. Februar 2009

Mystische Zauberwelten

Heute sind wir, wie angekündigt, von Wanaka zu den Gletschern an der Westküste gefahren. Konkret handelt es sich dabei um den Fox Glacier und den Franz Josef Glacier. Bevor wir da waren, mussten wir allerdings erstmal ca. 3,5 Stunden Weg zurücklegen. Und dieser führte uns über die südlichen Alpen. Das Wetter war etwas miesepetrig gelaunt und somit hatten wir tiefhängende Wolken und zwischendurch immer mal wieder Regen. Aber gerade die Wolken haben die Fahrt unglaublich mystisch gemacht.

Die Berge sind größtenteils mit urtümlichen Regenwald bewaldet. Das heißt, dass die Bäume komplett Moosbewachsen und baumhohe Farne überall zu sehen sind. Die Fotos von diesen Wäldern haben wir ja schon ein paar mal hochgeladen. Zwischen den Bergen sind ständig Flüsse mit dieser unglaublichen grünblauen Farbe vorhanden. An den Bergwänden befinden sich immer wieder mehr oder weniger mächtige Wasserfälle. Und diese Szenerie ist jetzt noch in Wolken getaucht und aus allen Ecken und Enden dampft es, so dass man eigentlich nur den Wald direkt um sicher herum scharf und die restlichen Teile schemenhaft erkennen kann. Es hätte uns überhaupt nicht gewundert, wenn dort entweder irgendwelche Fabelwesen über die Straße gerast wären oder alternativ längst ausgestorbene Tiere ihre Köpfe aus den Wäldern herausgestreckt hätten. Eine andere Möglichkeit hätte auch noch sein können, dass man durch eine Wolkenwand fährt und in einer Parallelwelt herauskommt. Das war einfach faszinierend.

Irgendwann sind wir dann auch am Fox Glacier angekommen. Dieser ist der weniger touristische Gletscher. Einen Parkplatz gab es zum Glück trotzdem. Auch wenn dieser Parkplatz relativ neu aussah und die alten Zufahrtswege offensichtlich verschüttet waren. Trotz des Regens haben wir uns auf die Socken gemacht, um dne Gletscher auch bewundern zu können. Und dieser Gletscher war wirklich toll. Die Wolken hingen natürlich auch dort direkt an den Bergen und neben dem Weg gab es einen recht gut gefüllten Fluss, auf dem diverse Eisschollen schwommen. Den Weg selbst konnten wir dann nicht bis zum Ende gehen, da ein Fluss überquert werden musste, der offensichtlich etwas angeschwollen war. Naja, sind wir also nur den halben Weg entlang gegangen. Aber sehen konnte man den Gletscher trotzdem und er war wirklich hübsch. Es ist auch irgendwie spannend, dass jederzeit von jeder Seite ein neuer Erdrutsch kommen oder auch ein Stück Eis vom Gletscher abbrechen kann. Das wäre dann natürlich etwas unpraktisch, wenn man selbst im Weg stünde, da diese Ereignisse im Normalfall keine Rücksich auf Einzelschicksale nehmen. Rundherum waren auch überall Wasserfälle, die total toll aussahen.

Weiter ging es dann zu dem gut 20 km entfernt liegenden Franz Josef Glacier. Da wir dort auch unsere Unterkunft haben sollten, sind wir zunächst zum Motel gefahren. Das liegt etwa 2 km nördlich vom Ortskern, der keinen km lang ist. Wir haben, wie üblich, unsere Sachen abgelegt und sind dann zum Gletscher gefahren. Das Wetter ist aufgeklart, auch wenn über dem Gletscher eine Wolkenschicht geblieben ist. Am Parkplatz des Gletschers konnte man aus einer Vielzahl von Wegen wählen, welcher einem am Besten passt. Wir haben uns als erstes für den Weg zum Gletscher entschieden. Dieser geht durch den Regenwald und nach ca. 10 Minuten ist man an einem Aussichtspunkt. Dort kann man dann wählen, ob man wirklich näher zum Gletscher möchte, oder ob man ihn nur von dem Aussichtspunkt betrachten will. Der Weg zum Gletscher ist nicht immer möglich, da es durch das Flussbett führt, das von dem Gletscher geschaffen wurde. Das ist allerdings sehr breit und da es in den letzten Tagen wohl nicht allzu sehr geregnet hat, war nur ein Teil des Bettes überhaupt mit Wasser gefüllt. Der Weg ist auch eigentlich kein Weg. Das Department of Conservation, das für den Erhalt der Natur und der Tiere verantwortlich ist, schreibt für den Weg explizit, dass sie keinen abgetrennten Weg bauen könne, da sich der Fluss mehr oder minder täglich ändert. Stattdessen haben sie so ein paar Pfeiler hingestellt, an denen man sich orientieren kann. Da man den Gletscher auch die ganze Zeit über sieht, ist die grundsätzliche Richtung eh nicht allzu schwer zu erkennen. Und wer das nicht erkennt, sollte vielleicht auch den Weg nicht nutzen. ;) Irgendwann mittendrin musste man einmal über so einen Seitenarm des Flusses rüber. Es gab dort einige Steine, die ein wenig aus dem Wasser ragten, so dass man auch ohne nasse Füße weitergehen konnte. Ansonsten wäre das Wasser aber auch nur knöchelhoch gewesen.

Nach ca. 20 Minuten kommt man dann an die nächste Absperrung, die einem erzählt, dass man nun wirklich nicht weitergehen sollte, sofern man nicht auf diesem Gelände wirklich erfahren ist oder einen Guide dabei hat. Wir haben beschlossen, dass wir keinen Guide dabei und auch sonst von solchem Gelände keine Ahnung haben. Als wir in Neuseeland angekommen sind, haben wir gerade gelesen, dass 2 Jungen bei dem Franz Josef umgekommen sind, weil sie sich nicht an die Absperrung gehalten haben und dann spontan ein Stück abgerutscht ist.
Der Franz Josef ist auch ein beeindruckender Gletscher, der allerdings ziemlich viel Dreck und Geröll mit sich herumschleppt und somit auch überwiegend dreckig aussieht. Man kann zwar auch immer wieder seine Gletscherfarbe erkennen, aber es ist auch wirklich viel steingrau vorhanden. Allerdings sollte man ihm zu Gute halten, dass der Dreck weniger vom Gletscher selbst kommt, sondern wohl mehr von den Berghängen um ihn herum. ;) Auch hier gab es von allen Seiten irgendwelche tollen Wasserfälle.

Zurück am Parkplatz hatten wir noch nicht genug vom Laufen und sind somit noch einen kleinen Weg von ca. 1 Stunde gegangen. Der führte die ganze Zeit durch den Regenwald, wobei man an einer Stelle zu einem kleinen Teich kommt. Das Wasser ist darauf recht still und somit kann man eine Spiegelung des Franz Josef sehen. Das ist auch ein netter Ort, von dem man den Gletscher anschauen kann.

Dann war auch schon langsam die Zeit für das Abendessen gekommen. Wir mussten also noch ein paar Sachen im Tante Emma-Laden in Franz Josef einkaufen und dann konnten wir auch im Motel unser Essen zubereiten.

Wir hoffen, dass es morgen früh nochmal klar ist und wir dann den Gletscher nochmal mit blauem Himmel aufnehmen können. Und danach geht es dann weiter nach Greymouth. Das liegt nur 2 Stunden von Franz Josef entfernt und nähert sich massiv dem Norden der Insel an. Ob wir dann allerdings da bleiben, oder weiterfahren, werden wir spontan sehen.

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