Donnerstag, 18. Dezember 2008

Adventure Tours - Teil 2: Die Ostküste

Bevor wir mit der Beschreibung der Reise weitermachen, gibt es erst noch eine kleine Information über die Ost- und Westküste. Im Gegensatz zu der sehr feuchten Westküste, ist die Ostküste relativ trocken. Die meisten Regenwolken werden durch die Berge so zurückgehalten, dass der Regen an der Westküste fällt und die Ostküste eben nicht trifft. Das lässt sich auch an der Flora sehr gut sehen, da an der Ostküste überwiegend Pflanzen stehen, die nicht allzu viel Wasser brauchen, während die Westküste mit Regenwald überwuchert ist.

An unserem 4. Tag der Tour, also am 14.12. haben wir zunächst einige neue Leute eingesammelt und den Rest der Leute, die nur die Westküste gebucht haben, abgesetzt. Somit bestand unsere Gruppe nun aus 3 Deutschen, einem Holländer, 2 Isländern, 4 Japanern, einem Ungarren, 2 Taiwanesen. Die neu hinzugekommenen Leute waren bis auf die Isländer auch in etwas jünger als wir. Die Isländer dagegen waren eher so Mitte 70, wobei die Frau nicht sonderlich gut zu Fuß war. Allerdings wußten diese, worauf sie sich einlassen. Zumindest haben sie uns das erzählt. :D

Wir haben nun erstmal in Launceston eine kleine Wanderung gemacht. Sehr nett und idyllisch, wo dann diverse Flussstufen enthalten waren. Daher kommt auch der Name Cataract Walk.

Anschließend haben wir eine Lavendel-Farm besucht. Der Lavendel hat gerade angefangen zu blühen und somit konnte man zumindest ein wenig lila auf den Feldern erkennen. Wirklich spannend war das für uns nun nicht, aber die Japaner waren total entzückt *grins*

Auf dem weiteren Weg sind wir zu einem War Memorial eines kleinen Dorfes gefahren. Dieses Denkmal waren ursprünglich Bäume. Diese sind schön gewachsen und recht alt geworden. Da nun dieses Alter dazu führte, dass die Bäume auch morsch werden, mussten sie vor ein paar Jahren abgeholzt werden. Das hat den Bewohnern zwar nicht gefallen, aber die Sicherheit ging da vor. Nun haben die Hinterbliebenen zusammengelegt und einen Künstler damit beauftragt aus den Bäumen Skulpturen zu sägen. Da jeder Baum für einen Gefallenen stand, hat sich der Künstler Informationen zu der jeweiligen Person besorgt und diese Person dann gesägt. Absolut beeindruckend!

Weiter auf dem Weg nach Bicheno sind wir an dem "Big Rainbow-Trout" vorbeigekommen. Da sah ein Fels so aus, wie eine Regenbogenforelle und somit haben die Leute da das Ding entsprechend farbig angemalt. Juchu ... wieder eine Attraktion mit einfachen Mitteln hergestellt ;)

Als nächstes standen wieder Wasserfälle auf dem Plan. Die waren 90 Meter oder so hoch und die zweithöchsten Wasserfälle von Tasmanien. Sehr schön wieder mal und die Gegend war auch toll.
Ein kleines Stück weiter die Straße runter gab es dann einen Pub. Dort leben u.a. 2 Schweine, die absolut heiß auf Bier sind. Somit gibt es in dem Pub ein Schwein-Spezial-Bräu (wenig Bier, viel Wasser ;)), das man denen geben kann. Unglaublich, was die für einen Zug drauf haben. So schnell habe ich noch nie jemanden einen Flasche leeren sehen, ohne entsprechend wenig zu verschütten. Schade, dass Sven nicht mit war und den entsprechenden Wettbewerb mitmachen konnte *grins*

Weiter ging es zur Bay of Fires. Der Name kommt daher, dass die alten Franzosen da lang gesegelt sind, während viele Aboriginals Feuer an hatten. Wie immer eine sehr einfache Namenswahl. Die Wellen dort waren total super und entsprechend viele Bilder sind auch dabei rausgekommen.

Nun mussten wir nur noch nach Bicheno und dort übernachten.

Der Tag 5 unserer Reise ging es zunächst zum Blowhole in Bicheno. Das ist ein Loch, wo das Wasser seinen Weg hingegraben hat und nun wird immer Wasser hinausgepresst, wenn eine Welle kommt. Das erinnert so ein bisschen an eine Walfontaine. Sehr schön, dass das Meer dabei auch nicht ganz ruhig war und man somit was zu sehen hatte,

Danach ging es als kurzen Zwischenstopp zu einem Aussichtspunkt, wo wir auch einen kleinen Weg entlang der Küste gefolgt sind, um anschließend zur Wineglass Bay zu fahren. Dort gab es eine längere Wanderung entlang der Berge zum Hazard Beach und durch die Dünen zum Wineglass Bay Beach. Das hat ca. 2 Stunden gedauert und da haben wir dann erstmal unsere Sandwiches gegessen. Wir hatten auch Obst dabei und wie es so üblich ist, gab es am Strand auch Tiere, die unser Essen haben wollten. Zunächst kam eine blöde Möwe an, die Julia den Salat vom Sandwich geklaut hat. Das Vieh war echt hinterhältig, da Juli gerade die Folie abgemacht hat und den Müll in die Tasche schmeißen wollte und das Sandwich nicht mal wirklich hoch hielt. Aber die Möwe kam richtig im Sturzflug an und hat den Salat rausgepickt. Ein paar Meter weiter ist das Vieh dann gelandet und hat den Salat ausgespuckt. Na toll ... erst das Essen klauen und dann nicht haben wollen. Der blöde Vogel hat dann aber auch gleich den nächsten Angriff auf eine andere Gruppe geflogen.

Etwas später kam dann ein kleines, fettes Wallaby an, das auch was haben wollte. Natürlich darf man die wildlebenden Tiere nicht füttern, aber wir haben dem trotzdem ein bisschen Obst abgegeben. Da meinte unser Guide auch, dass man das nicht darf, aber es ihm relativ egal ist, solange wir Obst oder Gemüse füttern. Wenn das Tier davon Bauchweh bekommen sollte, hat es halt Pech gehabt, wird aber nicht daran sterben. *gg* Wie sehr es an Menschen gewöhnt ist, konnte man daran sehen, dass es wirklich richtig dicht herangehopst kam und sich in die Mitte unserer 12-Leute-Gruppe gesetzt hat. Es hat sich auch von jedem anfassen lassen und ist auch direkt an die Menschen rangesprungen, um etwas zu bekommen. War auf jeden Fall richtig niedlich.

Von dem Strand aus mussten wir aber wieder zurück zum Parkplatz gehen. Das war noch mal ein Weg von ca. 1 Stunde und es ging wirklich steil bergauf. 30 Minuten Naturtreppen steigen ist definitiv äußerst anstrengend. Aber von dort oben konnte man schön runterschauen und das Weinglas erkennen, nachdem die Bucht benannt ist. Naja, es gibt noch eine 2 Begründung dafür, dass die Bucht Wineglass Bay heißt. Einerseits halt, weil die Form daran erinnert, andererseits wurden dort aber früher viele Wale getötet und durch das rot gefärbte Wasser erinnerte diese Bucht an Rotwein in einem Glas.

Damit wir uns aber auch von dem anstrengend Weg nochmal erholen können, sind wir zu Kate's Berry Farm gefahren und konnten uns dort hausgemachtes Eis kaufen. Das war wirklich lecker und fruchtig.

Als nächstes sind wir zur Spiky Bridge gefahren. Jeder wird schon wissen, worum es sich hierbei wohl handeln könnte. Richtig! Es ist eine Brücke, die Spitzen auf den Rändern hat.

Und weil wir noch nicht genug Brücken gesehen haben, ging es dann zur Crazy Bridge. OK, die heißt eigentlich Robertson Bridge, aber die ist durchaus ein wenig verrückt. Diese ist an einer Straße gebaut, wo eigentlich fast nur LKW entlang fahren, die Baumstämme transportieren. Und weil die Straße auch nicht geteert ist, haben sie eine Brücke gebaut, die total in den umliegenden Wald passt. Sie haben einfach große Baumstämme genommen und diese so gestapelt, dass sie eine stabile Brücke ergeben. Sehr abgefahren auf jeden Fall.

Danach ging es direkt nach Port Arthur, wo wir dann übernachtet haben. Bevor wir allerdings in das Haus eingezogen sind, hat uns unser Guide freundlicherweise noch einiges zur Geschichte erzählt. Abgesehen von der Sträflingskolonie war dort am 28.04.1996 ein Massaker, wo fast die Hälfte der Bevölkerung getötet wurde. Ein Mann hat damals viele Menschen wahllos erschossen, Gefangen genommen, weiter getötet und am Ende hatte er 35 Menschen getötet und viele verletzt. Da dort auch viele Angehörige und Freunde der dort arbeitenden Bevölkerung dabei waren, wurden wir auch gebeten, niemanden dort darauf anzusprechen. Wenn man das dann hört, weiß dass das Haus direkt am Friedhof steht und an dem Haus auch eine Person getötet wurde, ist einem schon etwas mulmig.

Am letzten Tag haben wir den Vormittag im historischen Port Arthur-Areal verbracht. Dort stehen zwar leider nicht mehr alle Gebäude, aber durchaus noch eine Menge und in den Gebäuden gibt es enorm viele Schilder, die die Geschichte beschreiben. Eigentlich reicht dafür ein halber Tag absolut nicht aus, aber bei einer Tour kann man nun mal nicht 2 Tage dort verbringen. Das war aber sehr interessant und wir hätten wirklich gerne viel mehr gesehen.

Der weitere Weg führte uns zunächst in den Tasmanischen Teufel-Park. Das ist mal wieder ein Wildlife Park, wo es jede Menge einheimische Tiere gab. Unser Timing war so gut, dass die Teufelchen gerade gefüttert wurden und wir das also beobachten durften. Die machen schon sehr merkwürdige Geräusche, aber wir finden die immernoch süß. Auch sonst konnte man da noch ein paar Viecher sehen, die wir noch nicht gesehen hatten. Unter anderem die hier einheimische Katzen, die wie eine Mischung aus Ratte, Kaninchen und Känguruh aussehen. *g*

Der Tag war aber noch lange nicht vorbei. Wir haben als nächstes eine Wanderung entlang der Küste gemacht, wo u.a. Waterfall Bay, Devil's Kitchen und Tasman Arch sind. Da Juli und ich ein wenig vor gegangen sind, haben wir auch noch ein paar weitere wildlebende Tiere gesehen. Eine Begegnung hätte etwas ungünstig werden können. Juli hat plötzlich "Schlange" gerufen. Ich mach noch fröhlich meinen Schritt und frag "Wo?". Naja, sie war dann ziemlich direkt neben meinem Fuß. Anscheinen mochte sie das aber nicht und glücklicherweise ist sie friedlich davon geschlängelt. Das war eine grüne Schlange mit weißer Lippe. Wir haben Jason dann gefragt, was das für eine ist. Es ist die 3. auf Tasmanien lebende Schlange. Alle sind giftig, wobei das die harmloseste der tödlichen Schlange ist *breitgrins* Somit haben wir tatsächlich alle Schlangen gesehen, die es auf Tasmanien gibt. Und damit haben wir unserem Tourguide eine Schlange voraus *freu* Aber jeder der jetzt Angst um mich haben sollte, es wäre wahrscheinlich eh nicht wirklich gefährlich geworden. Die Schlange war so klein (wie alle Giftschlangen hier), dass ihre Giftzähne niemals durch meine Jeans oder Schuhe gekommen wären. Ich lauf hier ja nicht in kurzer Hose und Flip-Flops rum, wenn ich durch den Wald tiger.

Danach ging es weiter über die einzige Verbindung zurück zum Festland der Insel. Dort waren früher übrigens 18 Bluthunde angekettet, damit kein Gefangener ausbrechen kann. Dort gab es dann auch eine Statue von einem solchen Vieh. Die sehen schon unheimlich aus.

Dann ging es auch wirklich auf unseren Rückweg und wir waren gegen 19:00 Uhr wieder zurück in Hobart. Einige aus der Gruppe wollten noch abends weggehen, aber wir haben beschlossen, dass wir noch eben schnell Essen gehen und dann mal horchen werden, was die Matratze so sagt. Am Hafen gab es ein tolles Restaurant, wo man entweder ins obere oder untere Deck gehen konnte. Wir haben uns für das untere entschieden, da dort die Preise normal waren und nicht so, wie es sich für ein 5-Sterne-Restaurant gehört ;) Dort gab es dann lecker Fisch für uns und damit haben wir den Abend zu zweit schön ausklingen lassen.

Das war eine wirklich großartige Tour! Die ist jedem zu empfehlen und wir sind uns sicher, dass wir niemals so viel gesehen hätten, wenn wir das auf eigene Faust gemacht hätten. Eine bessere Investition hätte man echt nicht machen können.

2 Kommentare:

Suuded hat gesagt…

Wow, klingt nach etwas, das man gesehen haben muss! Gratz zur gesehenen Schlange! ;)

@Statue: Klingt nach Zerberus am Tor des Hades *lol* *argonautengeschädigt*

Kari hat gesagt…

Das muss man unbedingt gesehen haben. Echt superschön! Und unser Guide war klasse, als wir ihm die Fotos von der Schlange gezeigt haben. Fing direkt an zu fluchen, dass er die nicht gesehen hat *freu*

@Statue: Echt eine fiese Statue. Davon gibt es noch ein paar nette Fotos, die es dann zu Hause zu sehen gibt :)