Samstag, 2. Februar 2019

The Last Goodbye

Heute war unser letzter derzeit geplante Tag in Neuseeland auf dieser Reise. Nachdem wir gestern ja schon viel durch die Stadt mäandert sind, stand für heute mal wieder etwas Natur an. Im Hauraki Gulf, also direkt nördlich vom North Head liegen diverse Inseln, die als Zuflucht verwendet werden. Dort regeneriert sich derzeit Wald und Busch, wobei natürlich viele Pflanzen nicht nur sich selbst überlassen werden, sondern auch eine Menge einheimische Botanik angepflanzt wird. Bei Inseln ist es zusätzlich vergleichsweise leicht, diese frei von eingeschleppten Räubern zu halten. Natürlich mussten zunächst alle Ratten, Mäuse, Possums, Hermeline und Marder getötet werden, aber seitdem sind sie entsprechend frei. Dementsprechend siedeln sich dort wieder einheimsiche Vögel an und auch seltene Vögel werden dort angesiedelt, um auf verschiedenen Inseln entsprechende Populationen aufzubauen. Jedes Jahr werden von den Inseln eine bestimmte Anzahl an nachgezogenen Tieren in weitere Reservate angesiedelt, die bereits von Räubern getilgt wurden.

Wir haben uns also eine dieser Inseln, nämlich Tiritiri Matangi ausgesucht. Bis 1971 war diese Insel Farmland (und zuvor bei den Maori ebenfalls besiedelt und mit Verteidigungsanlagen versehen). Nach 1971 hat man die Insel zunächst sich selbst überlassen und dann 1984 wurde ein Bepflanzungsprogramm aufgelegt. Bis 1994 wurden über 280000 Bäume gepflanzt und somit nachgeholfen, dass sich die Insel wieder schneller erholt. Dabei wurde von Anfang an darauf geachtet, dass die Insel vollständig für die Öffentlichkeit da ist und ohne Aufwand besucht werden kann. Man muss halt nur dafür sorgen, dass man selbst keine Räuber oder Saaten einschleppt und somit stehen vor dem Betreten der Fähre Schuhabputzer und man wird explizit aufgefordert, seinen Rucksack zu kontrollieren. Wir kannten das ja schon und wir hatten erneut keine Viecher dabei. Außerdem wird diese Insel auch als Forschungsinsel verwendet. So gibt es immer wieder Bepflanzungsversuche oder Forschungsprogramme zu bestimmten Themen der Flora oder Fauna.
Wenn man die Überfahrt bucht, kann man auch direkt gefragt, ob man die geführte Wanderung für 10 NZD pro Person dazu buchen will. Es wird überall empfohlen und wir haben das auch gemacht. So ging es dann heute Morgen los und wir sind im Nieselregen die knapp 1,5 Stunden zur Insel gefahren. Sehr schlau war, dass wir natürlich unsere Regenjacken heute in der Unterkunft vergessen hatten. Der Nieselregen fing aber auch erst am Hafen an und hörte schon vor dem Betreten der Insel wieder auf. Insofern war das nicht allzu schlimm.

Auf der Insel haben wir zunächst von der Mitarbeiteren des Department of Conservation eine kurze Einführung bekommen. Anschließend wurden wir in Gruppen á 8-9 Leute eingeteilt und einem der Naturführer zugewiesen worden. Diese Führer machen das in ihrer Freizeit. Dementsprechend sind es auch nicht unbedingt die Experten in allen Bereichen, wissen aber über die Insel und die Flora und Fauna dort sehr viel. Die Führung fanden wir klasse. Angegeben ist die Führung mit 1,5-2 Stunden und wir waren nach etwa 2,5 Stunden durch. Das lässt zwar weniger Zeit für das eigene Erforschen der Insel, aber es hat sich trotzdem massiv gelohnt. Allein die Landschaft war klasse und der Übergang von Küstenwald zu breitblättrigen Wald war toll. Der Blick auf die umliegenden Inseln und das Festland war auch total hübsch. Und uns wurde wirklich viel erzählt und auch auf die zahlreichen Fragen eingegangen.


Die Vögel, die wir da auf der Insel gesehen haben, waren unglaublich. In vielen der von uns bereits besuchten Reservate haben wir schon die meisten mal gesehen, aber so geballt und direkt mit der Erklärung, welchen Ruf wir gerade hören, war super interessant. Mittlerweile konnten wir auch mit den meisten Namen etwas anfangen, was zum Anfang der Zeit wirklich schwierig geworden wäre. Besonders erfreut hat uns die Sichtung der Takahe. Diese flugunfähigen Vögel haben wir auf der Südinsel zwar schon mal in einem Gehege gesehen, aber so live und in Farbe macht das schon viel mehr her. Auch die vielen anderen zum Teil seltenen Vögel, die dann von hier z.B. nach Zealandia oder andere von uns bereits besuchte Reservate gehen, waren großartig anzusehen und anzuhören.
Im Prinzip hat es an vielen Stellen gereicht, wenn man einfach nur eine halbe Minute ruhig stehen geblieben ist. Dann sind die Tiere angeflogen gekommen und haben gemacht, was sie halt immer so tun. Auch gibt es einige Vogeltränken, an denen natrülich nicht nur getrunken, sondern auch gebadet wird. Da gibt es dann auch unter den Spezies mal Interaktion, wenn der Tui den Korimako anplärrt, weil der zu lange in der Tränke war. Oder warum er auch immer gejammert hat.

Es gibt nur eine Fähre an 5 Tagen in der Woche zur Insel. Diese wartet den Tag über dot und legt um 15:30 Uhr wieder ab. Entweder man ist dann da oder es wird sehr teuer, wenn man nicht vorab eine Übernachtung auf der Insel gebucht hat. Es waren aber alle pünktlich und so ging es dann wieder nach Auckland zurück. Wir kamen um kurz vor 17:00 Uhr an und haben beschlossen, dass wir direkt Essen gehen. Es war nun nichts besonderes, aber stellte trotzdem einen schönen Abschluss dar.
Nach dem Essen sind wir in die Unterkunft zurück gegangen und haben alle Sachen neu gepackt. Wir müssen morgen ja nach 10 Wochen Abstinenz wieder fliegen und entsprechend alle Sachen passend verteilen. Morgen werden wir dann gefühlt vor dem Aufstehen abgeholt und zum Flughafen transportiert, um dann wieder nach Sydney zu fliegen.

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