Donnerstag, 18. Juli 2013

Auf zum Laugavegur Wanderweg

Ein früher Start steht auf dem Plan. Unsere Sachen haben wir ja größtenteils bereits gestern vorgepackt. Also mussten nur noch die Reste rein und dann los zum Busbahnhof. Dort haben wir unser Großgepäck in den Bus in Richtung Husadalur gepackt und sind selbt mit dem Wandergepäck in den Bus in Richtung Landmannalaugar eingestiegen.

Zunächst ging die Busfahrt in Richtung Hella, wo noch ein wenig Passagiere durch die Gegend geschoben wurde und jeder noch kurz einige Dinge kaufen konnten. Kurz danach ging es dann über Schotterstraßen und durch Flüsse entlang großartiger Landschaften.

In Landmannalaugar sind wir dann nach insgesamt knapp 4,5 Stunden angekommen. Dort gibt es einige Hütten für Übernachtung und die typischen Campingplatz-Klo- und Duschhäuschen. Da das auch ein vulkanisch aktives Gebiet ist, gibt es auch eine heiße Quelle.
Wir wollten eigentlich auch dort eine Nacht verbringen, allerdings konnten wir dort keine Betten vorbuchen, da es bereits ausgebucht war. Somit hieß es um 12:30 Uhr direkt losmaschieren. Das Wetter war zu dem Zeitpunkt etwas durchwachsen mit leicht erhöhter Luftfeuchtigkeit. Regen konnte man das jedenfalls nicht nennen.

Der erste Streckenabschnitt bis Hrafntinnusker hat ca. 12 km Länge und führt mehr oder minder konstant bergauf. Angegeben ist die Wanderdauer mit ungefähr 4-5 Stunden. Da wir damit gerechnet haben, dass wir auch viele Fotostopps einlegen, sind wir von ein paar Stunden mehr ausgegangen. Von den Höhenmetern her gesehen, geht man etwa 470 m hoch. Gefühlt waren das signifikant viele Meter mehr.

Jedenfalls ging der Anfang an verschiedenen genialen Ausblicken, Schwefelablagerungen und Lavafeldern vorbei. Die Landschaft wurde zunehmend karger und mit jedem Meter verschlechterte sich auch das Wetter. Die Nässe wäre wahrscheinlich gar nicht so schlimm gewesen, wenn nicht auch gleichzeitig der Wind zugenommen hätte. Die Sicht reichte so ab der Hälfte der Strecke immerhin noch bis zum nächsten Markierungspfeiler. Zu dem Zeitpunkt sind wir dann auch eigentlich nur noch über Schneefelder auf Aschewüste gegangen. Teilweise waren die Schneefelder leider sehr feucht und man musste ziemlich aufpassen, wie man sich fortbewegt.
Der Regen ging irgendwann noch in eine Art Eisregen über, was die Situation irgendwie nicht verbesserte. Durch den konstanten Anstieg war ich durchaus sehr kaputt. Ich hatte ja damit gerechnet, dass wir zwischenzeitlich mehr Stopps einlegen. Des Weiteren zehrte die Kälte und Nässe ziemlich an den Kräften. Das Problem an dem Wind war nämlich, dass der die Nässe so richtig fröhlich durch die wasserdichte Schicht an den Körper presste und man somit sehr gut abkühlte. So lange wir uns bewegten wurde uns zumindest partiell warm und so haben wir trotz der Anstrengung mehr Gas gegeben, um möglichst schnell in die sichere Hütte zu kommen.
An der Stelle konnten wir auch sehr gut nachvollziehen, dass - wie vor einigen Jahren geschehen - man auch kurz vor der Hütte durch mangelnde Sicht und böses Wetter erfrieren kann. Es gibt eine Wegmarkierung, die auch dieser Person gedenkt.

Wir haben es jedenfalls dann zur Hütte in der vorgeschlagenen Zeit geschafft. Dort hatten wir mit 4 weiteren Leuten einen Raum, der mit Matratzen ausgelegt war. Die Schuhe und nassen Klamotten mussten in dem Vorraum der Hütte ausgezogen und zum Trocknen aufgehängt werden. Das war nicht ganz einfach, da der Raum doch schon recht voll war. Wir haben uns jedenfalls erstmal halbwegs ausgezogen und unter unsere Schlafsäcke gepackt, um erstmal wieder warm zu werden. Anschließend konnten wir dann auch Heißgetränke in der Küche zubereiten und etwas essen. Wie es bei solchen Hütten üblich ist, musste man natürlich erstmal nach draußen, um auf die Toilette oder in den Waschraum zu kommen. Das ist bei dem Wetter natürlich recht undankbar. Gut, nützt aber nichts.

Obwohl die Hütte vollständig ausgebucht war, hat man gemerkt, dass alle Leute dort sehr fertig waren. Es war ingesamt sehr ruhig und die meisten sind auch mehr oder minder sofort ins Bett gefallen.

Auf dieser Strecke und an der Stelle habe ich mich mehrfach gefragt, warum ich mir sowas eigentlich antue. Zu dem Zeitpunkt konnte ich mich immerhin darüber freuen, dass ich diese wirklich extrem anstrengende Strecke geschafft habe.

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