Mittwoch, 29. August 2018

I want to go to Brighton!

Nach dem recht frühen Start gestern, haben wie beschlossen, heute auszuschlafen. Also waren wir gegen 08:45 Uhr beim Frühstück. Das Frühstück hatte etwas mehr als erwartet, aber tendentiell britisch zurückhaltend. Es gab Toast, 2 Marmeladen, etwas Wurst und Käse, Instantporridge und Cereals. Kaffeevarianten und etwas Süßgebäck gab es auch. Da es beim Aufstehen ziemlich geregnet hat, haben wir uns Zeit gelassen.


Das Titelzitat ist aus Pride and Prejudice von Jane Austen, was Julia beim letzten Englandurlaub brachte, wo Brighton aber nicht in unsere Route passte. Und bei der jetzigen Überlegung, was wir denn machen wollte, brachte sie es spaßeshalber erneut. Als wir feststellten, dass man Brighton von London Victoria ohne Umstieg innerhalb von ca einer Stunde erreichen kann, sind wir zur Victoria Station gegangen, haben Tickets gekauft und sind direkt in den nächsten Zug nach Brighton gestiegen. Das lief irgendwie alles unproblematischer als erwartet. Wir hatten verschiedene Anbieter und Routen vorab gefunden und im Endeffekt gab es ein Ticket, das für alles außerhalb von 6-9 Uhr gültig war.

On our way to Brighton. Don't know, what to expect, but #IwanttogotoBrighton #jutunterwegs

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Wir hatten uns vorab natürlich nicht informiert, was man da alles machen kann, wie groß es ist und überhaupt und so. Ein paar Sachen waren uns natürlich trotzdem klar. Ein Badeort, der ne Stunde von London entfernt ist, wird was bieten und bestimmt nicht ganz klein sein. Auch, dass es dort bestimmt viele Veranstaltungen und Festivitäten gibt, hatten wir erwartet. Zusätzlich wußten wir u.a. durch Jane Austen, dass es aus der Zeit mit Sicherheit hübsche Gebäude da sein werden.

Wir haben unseren üblichen Kennenlernprozess durchgeführt und sind gelaufen. Vom Bahnhof ging es in Richtung Wasser. Am Wasser gibt es eine tolle Promenade, die wir bis nach Hove gegangen sind. Auf der einen Seite war das Wasser mit dem Kiesstrand auf der anderen Seite zum Teil Arkaden, in denen kleine Shops sind, zum weiteren Teil richtig hübsche Gebäude und neben häßlicheren Gebäuden gibt es in Hove eine große öffentliche Sportanlage als Park getarnt.
Am Anfang unseres Weges sind wir über die beeindruckenden Reste des Westpiers gestolpert. Ein Teil des Piers und der Trägerkonstruktion ragt dort aus dem Wasser und man kann zusehen, wie es so langsam zerfällt. Direkt gegenüber ist ein Aussichtsturm, wie man ihn z.B. aus dem Heide-Park kennt, wo eine Plattform an einem Träger empor gehoben wird. Uns war es die 16,5 Pfund pro Person jedenfalls nicht wert.


In Hove sind wir dann umgedreht und zu unserem Startpunkt auf der Promenade zurückgekehrt. Da es mittlerweile später am Mittag wurde, mussten wir uns an einem der Stände Fish&Chips holen, was mit einem anschließendem Eis in einem weitern der kleineren Shops vervollständigt wurde. Dabei haben wir dann auch bemerkt, dass wir noch altes Geld, also sowohl alte Banknoten als auch Münzen, mit dabei haben, die so nicht mehr akzeptiert werden, aber von Banken vermutlich getauscht wird. Gut, dass Kartenzahlung hier überall üblich ist. Ob die Banken es wirklich tauschen, wissen wir noch nicht, weil wir es nicht zu den Öffnungszeiten zu einer Bank geschafft haben.

Wir sind nun auf jeden Fall in die Richtung des Brighton Piers gegangen und es wurde zunehmend voller auf der Promenade. Es waren auf der Promenade aber auch Fahrgeschäfte aufgebaut, was natürlich die Attraktivität steigert. Auf dem Pier selbst ist anscheinend ein ständiger Jahrmarkt errichtet. Dabei gibt es eine kleine Wildwasserbahn, ein Spukhaus, eine Achterbahn und mehrere Karussells. Wenn man bedenkt, dass das alles auf einer rostigen Metallkonstruktion mitten im Wasser steht, sollte man Vertrauen in die planenden und ausführenden Gewerke haben. Es war aber durchaus spannend, da mal rüber zu schlendern.


Da die Promenade weiterführte und weiter hinten die Marina kommen sollte, haben wir uns wieder auf die Socken gemacht und sind dorthin gegangen. So konnten wir die Volk's Electric Railway kennenlernen, die vermutlich längste kontinuierlich im Betrieb befindliche Bahnstrecke. In Richtung Landesinnere war eine sehr schöne alte Bogenterrassenstruktur, Madeira Terrace, die aber derzeit am Verfallen ist. Es gibt aber wohl Pläne, diese zu erhalten und restaurieren.
Kurz vor dem Yachthafen stellten wie fest, dass da irgendwie komisch geplant und gebaut wurde, da man vom Strand kommend erstmal über Supermarktparkplätze muss, um dann zum Hafen zu kommen. Der Hafen war hübsch, aber leider waren wir grob 15 Minuten zu spät für eine Bootstour.

Da wir langsam etwas mehr hunger bekamen, haben wir uns einen Rückweg entlang der höher gelegenen Straße und Wohngebäude herausgesucht. Dabei hatten wir auch nochmal einen schönen weiten Blick über die gelaufene Strecke und auch die Madeira Terrace, auf denen diverse Ratten ihrem Tagewerk nachgingen. Wieder am Pier angelangt, sind wir nun mal in die Stadt hineingegangen, um uns auch den Royal Pavilion anzusehen. Beim Mäandern durch die Straßen haben wir uns zu einem italienischen Essen überreden lassen, was unglaublich lecker war. Sehr spannend fand ich den Anschnacker zu beobachten, da der italienischer Herkunft war und mich sehr an Lord Baelish aus Game of Thrones erinnerte. Es gab auch Situationen, die diesen Eindruck verstärkten, wie z.B. der Zeitpunkt, an dem er einem Radfahrer zurief, dass er nun die Informationen hätte, die der Radfahrer wollte. Das war schon amüsant.

Nach dem Essen sind wir nochmal zum Westpier gegangen, da wir mal sehen wollten, wie das Wasser etwa eine Stunde vor Niedrigwasser aussieht. Der Tidenhub war heute mit etwa 5,5m angegeben und da sehen insbesondere ruinierte Trägerkonstruktionen im Wasser anders aus als bei Hochwasser. Und man konnte erheblich mehr scharfkantige Ex-Träger sehen.
Leider hatten die Eisdielen bereits geschlossen, so dass wir nicht unseren Plan verfolgen konnten, noch ein weiteres Eis zu kosten.


Wir haben uns aber dann auch auf den Rückweg gemacht, weil wir ja auch noch eine Stunde zurückfahren mussten. Abgesehen von wenigen Minuten Verspätung hat das auch gut funktioniert. In der Bahn haben wir noch sehr viel von einer Bahn mit dem Namen Spencer gehört. Der kleine Junge hat bei jeder Bahn, die er gesehen hat, gefragt, ob das Spencer wäre. Die Mutter war nur leicht genervt davon. Uns hat es jedenfalls amüsiert.

In London waren wir dann nur noch kurz ein bisschen bisschen was einkaufen, bevor wir dann aufs Bett gefallen sind. Gute 22km Asphalt strengen die Beine doch etwas an. Insbesondere da wir ja auch immer mal wieder zum Gucken und Fotografieren stehen geblieben sind und somit kein konstantes Gehtempo hatten.

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