Samstag, 13. April 2019

Segelschiff, Geschichte und Weitsicht

Da wir die letzten Tage nicht so recht ausschlafen konnten, haben wir es heute erst gar nicht versucht. Wir mussten bereits um 10 Uhr am Fähranleger Campbell Cove sein. Das bedeutete gleichzeitig, dass wir die Fähre um 08:50 Uhr nehmen mussten und da wir vorher auch frühstücken wollten, wir entsprechend früh aufstehen konnten. Aber wir waren eh pünktlich zum Sonnenaufgang um 06:15 Uhr wach. Glücklicherweise waren auch gerade keine Wolken am Himmel und so hatten wir tolle Sicht auf den Sonnenaufgang.

Zurück zum Fähranleger. Dort haben wir heute die Tour mit dem Namen 'Convicts, Castles and Champagne' gebucht gehabt. Bei dieser Tour besteigt man eines der älteren Segelboote hier, in unserem die Soren Larsen, fährt mit dieser zur Goat Island, auf der man eine Führung bekommt und hat dann noch eine kleine Hafenrundfahrt. Dazu gibt es Erklärungen, Sekt und ein leichtes Mittagessen. Das Schiff war die Wucht. Leider war unsere Fahrzeit etwas zu kurz, um wirklich die Segel zu hissen. Allerdings stelle ich mir das ziemlich cool vor, mit einem solchen Schiff zum Beispiel eine Walbeobachtungstour zu machen.
Wir sind von dem Anleger gemütlich zur Goat Island gefahren, wo uns unsere Tourguide bereits ein paar Sachen erzählt hat. An sich waren aber die Aussichten auf Sydney, die Oper und den Hafen bereits großartig. Dazu wurden ein paar Snacks und Sekt gereicht.


Auf der Insel hat uns unsere Reiseleiterin dann die Geschichte der Gefangenen erzählt, wofür die verschiedenen noch vorhandenen Gebäude genutzt wurden und warum sie so gebaut sind, wie sie gebaut sind. So wurde hier das Schwarzpulver gelagert, wobei die Strafgefangenen erstmal die Steinblöcke für das Gebäude, die Mauern und alles aus dem Sandstein vor Ort hauen mussten. Auch gab es einen Nachbau der 'Unterkunft'. Das ist ein Holzwagen gewesen, in dem eine Zwischenebene eingezogen wurde und in der Mitte einen Klositz hat. Dieser wirklich kleine Wagen war für 20-30 Mann, was sehr kuschelig gewesen sein dürfte. Da mehrere Leute immer zusammengekettet waren, dürfte der Klogang auch eher interessant gewesen sein. Aber auch andere Gebäude, wie das des Hafenmeisters und eine Polizeiwache wurden uns gezeigt und dazu viel erzählt. Die Briten wollten ursprünglich an einer Stelle ein Schloss bauen. Da die Kommunikation und Bürokratie allerdings eine ganze Weile in Anspruch nahm, hatten die Australier bereits ein kleines Cottage auf die geplante Schlossfläche gebaut. Die Briten haben daraufhin gesagt, dass die Australier ihr kleines Cottage behalten sollen und dann halt kein Schloss bekommen. Goat Island ist übrigens ein Nationalpark und alle Gebäude, auch die häßlichen 60er Jahre Bauten, stehen unter Denkmalschutz. Leider wird aber so wenig investiert, dass ein Großteil einfach nur verfällt, was wirklich schade ist.
Nach etwa 1,5 Stunden ging es zurück zum Schiff, wo wir dann noch eine kleine Hafenrundfahrt gemacht haben und dabei Mittagessen bekommen haben. Das war auch klasse. Sehr spannend war, dass wir die einzigen Ausländer waren. Alle anderen der 12-köpfigen Gruppe waren Australier, wovon tatsächlich auch nur 2 aus Adelaide kamen und der Rest in Sydney wohnt. Damit hatten wir nun gar nicht gerechnet, da die Tour spannend klang und man kein modernes Boot, sondern ein richtig coolen Segler hat.

Am Campbell Cove Anleger wurden wir vom Schiff gelassen, woraufhin wir zum Fernsehturm gewandert sind. Das Ticket hatten wir für einen sehr geringen Aufpreis direkt beim Sea Life mitkaufen können. Es gibt da eh verschiedene Kombinationstickets, die sich absolut lohnen, wenn man mehrere Sachen machen möchte. Bevor man auf den Fernsehturm kommt, gibt es einen kurzen 4D-Kinofilm. Der war ziemlich unspektakulär und wirkte auf uns nur eingebaut, um die möglichen Wartezeiten bei großem Andrang zu unterbrechen. Nach dem Filmchen muss man durch einen Security-Check, der einfach nur lächerlich ist. Da ist ein Metalldetektor, durch den man durchgehen muss. Also packt man alles an Metall aus seinen Taschen, muss den Gürtel abmachen, geht durch und auf der anderen Seite nimmt man seinen Kram wieder entgegen. Den Kram, den man abgelegt hat, wird allerdings nicht durchleuchtet, sondern mit viel Glück kurz von außen vom Mitarbeiter abgetastet. Wenn die schon einen Check machen wollen, sollen sie den doch gleich richtig machen, oder es einfach lassen.
Jedenfalls durften wir dann hoch und hatten von oben eine großartige Aussicht über die Stadt. Dabei ist uns mal wieder aufgefallen, wie hübsch der gesamte Hafen ist. Gleichzeitig sieht man auch, wie viele wirklich häßliche Gebäude Sydney hat. Da sind so viele Betonkästen, die man einfach nur wegsprengen möchte. Das ist schon irgendwie ein ziemlicher Kontrast. Insbesondere, wenn man dann von oben (oder auch unten) die alten prunkvoll verzierten Gebäude sieht.


Nachdem wir wieder unten waren, haben wir unseren Spaziergang fortgesetzt und sind durch den Hyde Park, an der Kunstgalerie New South Wales vorbei und am Ufer entlang in den botanischen Garten gegangen. Dort haben wir kurz ein Eisgetränk genossen, bevor wir dann weiter zum Opera-Haus und weiter am Ufer entlang zum Circular Quay gegangen sind. Die nächste Fähre nach Manly hat uns entsprechend zurückgebracht.
Dort haben wir unsere mitgeschleppten Sachen weggebracht und haben uns dann um unser Abendessen gekümmert. Das bestannd aus einem Stück Pizza und erneut der großen Eisportion, die sich gestern schon bewährt hatte. Heute war allerdings die Eisportion ein gutes Stück größer, was an sich zu befürworten ist, aber heute doch etwas herausfordernd wurde. Es ist vermutlich unnötig zu erwähnen, dass wir die Herausforderung angenommen und geschafft haben. Im Anschluss war aber ein Spaziergang entlang des Strandes sehr notwendig.

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