Samstag, 12. März 2011

10.03.11 - La Gomera

Es ist 05:00 Uhr, es klingelt der Wecker und ein langer Tag steht vor der Tür. Bevor wir um 05:50 Uhr abgeholt werden sollen, nehmen wir noch ein kleines Frühstück ein, das für diejenigen immer schon in aller Frühe bereit steht, die entweder früh abreisen oder eben solch eine Tour machen. Abgesehen von den warmen Dingen, wie Eiern o.ä. gab es auch tatsächlich schon alles.

Rechtzeitig ging es dann zum Nachbarhotel, wo uns der Bus einsammeln sollte. Wie üblich ist der Bus nach spanischer Art pünktlich, so dass wir zu früh am Hotel standen. Wir waren fast die Letzten, die abgeholt wurden und so sind wir dann auf die Autobahn in Richtung Los Cristianos gefahren. Entgegen unserer Erwartung saßen in dem Bus Franzosen, Spanier und Deutsche. Dementsprechend war der Reiseleiter - ein kleiner, recht alter Spanier - ständig am Sabbeln. Er hat die Sprachen stets rotiert und dabei auch gerne mal nur Satzteile gesagt, wenn sie ihm spontan als Ergänzung einfielen, so dass man ständig am Überlegen war, wie denn der Satzteil vorher war. Das war schon recht nervig und anstrengend. Nach den ersten paar Minuten im Bus kam auch spontan wieder eine gewisse Abneigung gegenüber anderen Menschen auf und sollte auch später noch mehrfach verstärkt werden. Beispielsweise wurde von einem Franzosen weiter hinten im Bus im Minutentakt hochgezogen. Kann man sich da nicht mal die Nase putzen oder Nasenspray nehmen?!

Und da es ja anscheinend nicht möglich ist mal 2,5-2 Stunden irgendwo durchzufahren, haben wir kurz hinter Santa Cruz bei einem kleinen Laden angehalten, wo man sich etwas Ess- oder Trinkbares kaufen konnte. Solche Sachen hat man zwar irgendwie immer mit dabei, aber um die Uhrzeit war es doch etwas nervig und überflüssig, zumal der Reiseleiter mit vagen Zeitangaben glänzte. "In 10-20 Minuten fahren wir weiter" ist einfach nicht klar und deutlich genug für eine Reisegruppe.

Irgendwann kamen wir dann auch in Los Cristianos an. Es war rechtzeitig genug, um den Katamaran um 08:30 nach La Gomera zu bekommen. Gut, leider fuhr der aber erst um 09:00 und somit mussten wir erstmal warten. Der Bus blieb natürlich auf Teneriffa und somit sollten wir erstmal in das Hafengebäude gehen. Dort sagte er uns, das er noch nicht wisse, welchen Bus wir auf La Gomera hätten und dass er erstmal eben die Tickets für die Überfahrt holen müsse. Da die Franzosen nur die Fahrt auf Teneriffa mit uns zusammen hatten, hat unser Reiseleiter den Franzosen ihren Leiter vorgestellt. Der machte direkt einen kompetenten Eindruck und sagte klipp und klar, dass der Bus Nummer 32 für sie auf La Gomera stünde und sie doch bitte dann dahin kommen mögen. Wir dachten uns schon zu dem Zeitpunkt, dass wir vielleicht die Tour mit den Franzosen hätten buchen sollen, obwohl wir nur einen Teil der französischen Sachen verstanden.
Nun gut, irgendwann hat unser Typ dann auch geschafft, die Tickets zu organisieren und gab uns jedem ein Ticket für die Hinfahrt und pro 2 Leute auch noch einen Flyer der Gesellschaft, auf dem auch noch eine Karte La Gomeras abgedruckt war. Für die Rückfahrt teilt er das später aus. Er erzählte uns noch, dass wir dann einfach an Board gehen mögen und wir sehen uns dann drüben.

Joa, so gingen wir also an Board und hatten erstmal gemütliche 40 Minuten Ruhe. Das Wasser war auch schön ruhig und somit war so weit alles gut.
In San Sebastián de La Gomera angekommen, stiegen wir aus dem Boot aus und durften dann alle Busse dort abklappern bis wir den richtigen fanden. Andere Reiseleiter standen dort mit einem orangefarbenem Regenschirm oder halt mit einem großen Schild mit der Nummer. Aber ein Reiseleiter, der mir in etwas bis zur Schulter geht, ist in einem Menschengewusel ja auch super zu erkennen. Da braucht man keine besonderen Zeichen.
Den Bus haben wir natürlich trotzdem gefunden und uns Sitze genommen. Natürlich (!) kam eine Omma, die ich auf Anhieb nicht mochte, und meckerte rum, dass sie im Bus auf Teneriffa auf einem Platz gesessen hätte und sie diesen in diesem Bus doch auch wieder haben wollte. *Kopfschüttel*

Mit dem Bus fuhren wir dann vom Hafen bis zum Ortsausgang von San Sebastián, um von dort dann ca. 1 Stunde gemeinsam (!) durch die Stadt zu gehen und dann im Ortszentrum wieder in den Bus zu steigen. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass die Stadt gut 9000 Einwohner hat. Und die Begründung, warum wir das um diese Uhrzeit direkt machten (es war so ca. 10 Uhr), lag darin begründet, dass am Nachmittag die ganzen Häuser, wie Columbus' Wohnhaus u.ä. Siesta machten. So gingen wir nun also durch die Straßen, während er vorne ab und an mal was brabbelte und in Ausnahmefällen auch mal stehenblieb, um dann etwas zu erzählen. Nun gut, schön wäre gewesen, wenn er erstmal die komplette Gruppe um sich versammelt gehabt hätte. Aber da er ja alles auf deutsch und spanisch erklären durfte und sich dabei auch gerne wiederholt hat, hat man ja trotzdem alles mitbekommen. Einige der Infos waren auch korrekt, andere eher veraltet. Der Ort ist aber wirklich niedlich und ich hätte ihn mir gerne selber angeschaut. Das kann man ja aber vielleicht noch mal ein anderes mal machen.
Während wir also auf den Spuren großer Seefahrer wandelten, erreichten wir auch irgendwann das Haus Christopher Kolumbus'. Das war - wie war es anders zu erwarten - geschlossen. Unser Reiseleiter hat etwas sparsam geschaut und dann irgendwas anderes erzählt. Dann ging es noch über die Kirche und den Brunnen, aus dem das Wasser für die Überfahrt gezogen wurde, wieder zum Bus.

Mit dem Bus sind wir dann durch wunderschöne Landschaft in das Zentrum der Insel gefahren. Zwischendurch gab es ein paar Fotostopps á la "nur 2 Minuten", die dann gerne mal 5-10 Minuten wurden.

Am Infozentrum im Nationalpark haben wir noch einen kleinen gemeinsamen Spaziergang durch die Natur gemacht. Die Natur selbst ist wirklich schön. Aber die Witze und Erzählungen, die vom Reiseleiter so kamen, wurden nicht besser und dadurch wirklich störend.

Es ging dann weiter über einspurige am Abgrund gelegene Straßen, auf welchen einem Busse entgegenkommen, in den nörlichen Teil der Insel, wo ein weiteres Besucherzentrum die Entstehung die Bedeutung der Insel hervorragend beschreibt. Dadurch, dass es so schön beschrieben war, konnte man auch super schon immer mehrere Stationen vor dem Reiseleiter sein und trotzdem alles wissen. *ggg* Dort angeschlossen war auch eine sehr schön bepflanzter Garten mit allen möglichen tropischen Pflanzen. Man beachte hierbei, das wir zu diesem Zeitpunkt schon bereits 10 Minuten hinter dem eigentlichen Plan hingen und er immer nur an jeder Sache "nur eine Minute noch " brauchte.

Dementsprechend kamen wir auch 15 Minuten später zu dem Lokal, in welchem das Mittagessen gereicht wurde. Alle anderen Gruppen hatten bereits Platz genommen und auch schon mindestens die Vorspeise serviert bekommen. Das Essen war ok. Es gab erst eine Kürbissuppe, dann ein bisschen Kaninchen und die lokalen Kartoffeln und zum Nachtisch Eis und Banene. Außerdem war auch der Rotwein und Wasser kostenlos vorhanden. Das war auch alles in der Tour inbegriffen. Omma war natürlich mit an unserem Tisch und unterhielt sich mit einem Paar aus Stuttgart erstmal über den Karneval, der hier ja so traumhaft sei und dass sie auch schon in Rio da alles mitgemacht hätte und überhaupt und so und es musste dann doch mit Rotwein und einem fröhlichen Helau angestoßen werden. Wir haben uns an der Stelle ganz norddeutsch zurückgehalten. Das mit dem Karneval war schon ein bisschen erstaunlich, denn die Omma hatte sich vorher schon häufiger lautstark im Bus beschwert, dass man den Reiseleiter nicht verstehe und er alles nur auf spanisch erzählte. Es war anstrengend ihm zuzuhören, aber er hat schon brav alles auf spanisch und deutsch gesagt, man hätte halt hinhören müssen, ne.
Direkt nach dem Essen gab es dann noch eine Vorführung der gomeranischen Pfeiffsprache. Da wurden natürlich erstmal ein paar Sätze in allen Sprachen demonstriert und anschließend wurden noch Dinge von Gästen vertauscht und dann hat der eine Pfeiffer einer anderen Kellnerin in dieser Sprache erzählt, was zu wem gehört und sie hat die Sachen entsprechend geholt und den richtigen Personen gebracht. Durchaus nett anzusehen, auch wenn die Pfiffe ziemlich laut waren.

Nach dieser Vorführung sind wir als letzter Bus aufgebrochen und wir haben uns schon überlegt, ob das wohl mit der Fähre so hinkäme. Denn uns wurde einerseits gesagt, dass wir so zwischen 19 und 19:30 Uhr wieder im Hotel währen und andererseits stand im vorhin erwähnten Flyer die Abfahrtszeit der Fähre mit 17:00 Uhr und 18:30 Uhr angegeben.
Naja, wir sind dann also durch weitere wunderhübsche Natur zu irgendsoeinem Laden gefahren, der lokales Handwerkszeug verkauft. So übermäßig spannend war das natürlich nicht, aber beunruhigender fanden wir die angekündigten paar Minuten aufenthalt, die immer mehr wurden und es massiv auf 17:00 Uhr zuging.

Es ging dann zurück zur Fähre und während man organisatorisch super im Bus die Tickets für die Rückfahrt hätte verteilen können, wurde das natürlich nicht gemacht. Stattdessen kamen wir um 17:15 Uhr an der Fähre an und die Gangway war bereits angelegt. Das passte natürlich nicht mit der angegebenen Zeit im Flyer überein, aber da unser Reieseleiter am Morgen ja auch schon nicht wußte, wann die Fähre fährt, fehlte uns dort auch so ein bisschen Vertrauen in ihn. Jedenfalls stiegen wir erstmal alle aus dem Bus aus und er verteilte sehr gemächlich die Tickets an die Leute und betonte, dass wir viel Zeit hätten. Also wenn man die Abfahrtszeit im Flyer und die angelegte Gangway sowie die einsteigenden Personen zugrunde legt, dann korreliert das definitiv nicht mit seiner Aussage.
In dem Punkt mussten wir ihm allerdings doch Recht geben, da die Fähre erst um 18:00 Uhr abfuhr. Zu dem Moment rechneten wir den weiteren Verlauf aus und stellten fest, dass wir niemals zu der genannten Uhrzeit im Hotel sein könnten, sondern frühestens umd 20:45 Uhr.

So kam es dann auch, dass wir, wieder nach der obligatorischen Bussuche, um 21:00 Uhr im Hotel ankamen. Da es nur bis um 21:30 Uhr Abendessen gibt, mussten wir uns entsprechend sputen. Die Kellner um uns deckten auch schon alle Tische für das Frühstück ein und so fehlte uns doch ein bisschen die Gemütlichkeit beim Essen.

Die Bustour selbst war unglaublich nervig und anstrengend, aber La Gomera ist einfach traumhaft. Dort würde sich ein Urlaub auch definitiv lohnen. Julia würde bei den Straßen im Auto bestimmt auch weniger sterben als selbige im Bus zu erfahren. Die Vulkanlandschaft ist toll, der grüne Norden ist wundervoll und der trockenere Süden auch klasse!

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