Dienstag, 25. September 2018

Singapur Zoo

Nachdem wir gestern früh unterwegs waren, haben wir uns heute wieder fürs Ausschlafen entschieden. Nach einem gemütlichen Frühstück haben wir dann den erst möglichen Shuttlebus zur Orchard Road genommen. Das klingt jetzt früh, heißt aber eigentlich, dass wir um 10:03 hier abgefahren sind. Von dem Haltepunkt aus sind wir dann zur nächsten U-Bahn-Haltestelle Somerset gestiefelt, um uns dort mit den Tickets des öffentlichen Personennahverkehrs auseinanderzusetzen. Vor 10 Jahren sind wir ja auch bereits hier mit den Öffis mal unterwegs gewesen, aber da in Singapur alle paar Jahre eine komplett neue Bahnstrecke eröffnet wird, ist das Wissen auch schnell veraltet. Wir wussten immerhin schon mal, dass wir sowohl Bahn als auch Bus zum Zoo nehmen müssen, weil es keine Zoo-Bahnhaltestelle gibt. Vermutlich reisen sämtliche Touris eh mit den Ausflugsbussen an und die Einheimischen mit dem Auto oder halt ein paar mit dem ÖPNV. Die Fahrkartenautomaten in der Station haben jedenfalls nur 'Standardtickets' verkauft, die nicht für Busse gültig sind. Also sind wir dann doch zu einem Ticketschalter gegangen und haben uns dort informiert. Es gibt eine EZlink-Card (gesprochen: Easylink), die grundsätzlich etwas kostet und wo man dann Guthaben raufladen kann. Bei den Stationen und Bussen loggt man sich entsprechend ein und aus und am Ende wird der Ticketpreis abgezogen. Man bekommt allerdings nicht den Grundbetrag der Karte erstattet wenn man sie zurückgibt. Jedenfalls scheint das der Fall zu sein. Für uns schien das trotzdem die sinnvollste Variante zu sein, da das Touri-Ticket merkwürdiger klang.
Mit dem frisch erworbenen Ticket sind wir dann zur Bahn runtergegangen. Schmunzeln mussten wir über die auf dem Boden aufgeklebten Anweisungen, wie man vor den Bahntüren zu stehen habe. Anscheinend sind die Leute hier auch nicht gescheiter als bei uns und wenn man denen das auf den Bahnsteig klebt, kann man die Leute wenigstens sinnvoller zusammenfalten, oder so. Die Bahnfahrt führte uns in ein relativ untouristisches Singapur. Die anschließende Busfahrt ließ uns die komplette Route des Busses sehen. Auch hier ist uns aufgefallen, wie grün es überall ist. Es gibt jede Menge Wohnbunker, aber die sehen allesamt selten nach Ghetto aus, was bestimmt mit an den vielen Parkeindrücken entlang der Straßen und Häuser liegt. Zusätzlich führte die Route entlang eines Wasserreservoirs, das von (Ur-)Wald umgeben war und in dem es wohl auch ein paar Wege gibt. Das wäre mal spannend, diesen zu folgen. Auch haben wir uns über die Straßenschilder amüsiert, die vor wildwechselnden Affen und einheimischen Wildschweinen warnten.


Am Zoo angekommen, muss man sich entscheiden, welche Parks bzw. Aktivitäten man eigentlich anschauen möchte, da es nämlich derzeit 4 Varianten gibt. Es gibt den normalen Zoo, eine River Safari, die sich auch spannend anhört, einen Vogelpark und die Zoo-Nachtsafari. Da wir nicht wussten, wie lange wir eigentlich im Zoo sein werden, haben wir nur den Zoo gewählt. Wir scheinen einen gute Zeit erwischt zu haben, da wir keine nervigen Schlangen vor uns hatten.
Der Zoo hat uns richtig gut gefallen. Da der Zoo mit seinen 45 Jahren noch nicht allzu lange existiert, wurden viele Gehege nach modernen Konzepten gebaut und anscheinend auch stetig verbessert. So hatten wir bei keinem Gehege das Gefühl, dass dort zwingend was gemacht werden muss, um dem Tier mehr Platz zu geben. Im Prinzip wurde die hagenbecksche Tradition keine Gitter zu verwenden hier direkt übernommen, um immer freien Blick auf die Tiere zu ermöglichen. Viele Tiere sind vergesellschaftet und man konnte auch überall viel Beschäftigung der Tiere sehen. Es gibt auch mehrere Freigehege, in denen die Tiere einem sehr nah kommen können. Und da viele Tiere gezeigt werden, die hier grob aus der Gegend kommen, brauchen sie natürlich auch keine besonderen Tropenhäuser. Auch wird überall im Park davor gewarnt diverse Affen zu füttern. Die kommen aus dem Urwald und rennen dementsprechend auch überall rum. Ebenso gibt es natürlich Schlangen und Warane und sollte man ein zu aufdringliches Vieh in der Nähe haben, möge man einem Parkbediensteten Bescheid geben. Insgesamt ist der Zoo eher Tierpark, wobei das Wort Park eher als Urwald zu verstehen ist. Sehr toll fanden wir auch zu sehen, dass bei sämtlichen Tierarten, die für 'traditioneller Medizin' abgeschlachtet werden, entsprechende Aufklärungsschilder hingen und wie man das Töten als Endkunde vermeiden kann. Ferner war das auch bei Tierarten, die illegal als Haustiere oder Schmuggelware gehandelt werden, angeschrieben.
Das absolute Highlight war jedoch das Orang Utan-Freigehege. Während man Pinguine und Seelöwen anschaut, hängen über einem in den Bäumen Orang Utans. Auch auf dem Weg zu einigen anderen Gehegen turnen sie über einem. Es ist unglaublich beeindruckend, wenn man die da frei klettern und Unfug machen sehen kann. Natürlich kann es auch passieren, dass man aus der Luft dann mit irgendwas getroffen wird, aber während der gesamten Zeit, während wir sie und sie uns beobachtet haben, waren sie brav. Es gibt dort übrigens sowohl Borneo als auch Sumatra-Orang Utans, wobei die extrem seltenen Sumatra-Orang Utans tatsächlich nicht im Freigehege waren. Das war so unglaublich beeindruckend mit denen, dass wir auch eine ganze Weile dort verbracht haben. Sowas mal in freier Wildbahn zu erleben, muss ein absolut großartiges Erlebnis sein. Auch wenn wir in der Nähe sind, werden wir es bei dieser Reise nicht schaffen. Ob es bei unserer nächsten Reise überhaupt noch möglich sein wird, wird man sehen müssen.
Schön waren auch die kleinen Hilfsmittel, die für die einheimischen wilden Tiere zu sehen waren. So gab es in einigen Dächern Fledermauskolonien oder spezielles Pflanzen, um den Raupen der Schmetterlinge Nahrung zu bieten. Auch war ein Teil den tropischen Nutzpflanzen gewidmet, was insbesondere auch olfaktorisch sehr spannend war. Neben den Tieren hatten übrigens auch viele Bäume eine Beschilderung, wie das z.B. bei Hagenbeck ja auch der Fall ist. Für unsern nächsten Besuch merken wir uns auf jeden Fall, dass man durchaus ein Kombiticket für den Zoo und einen weiteren Park kaufen kann, da das zeitlich nicht sooo fordernd ist, sofern man nicht die 1,5 Stunden Fahrt mit den Öffis pro Richtung einrechnet.


Der Rückweg lief mit unserer Fahrkarte wieder problemlos ab, auch wenn wir dieses mal von Somerset zu unserem Hotel zu Fuß gegangen sind. Allerdings sind 1,5 km nun auch nicht wirklich weit dafür. Direkt in der Nähe haben wir dann thailändisch gegessen, wobei wir beide mal andere Gerichte gewählt haben als wir es sonst tun.

Keine Kommentare: