Freitag, 28. September 2018

Bandung, Vulkan, heiße Quellen und Musik

Wir stellen fest, dass diese Reise immer mehr die Form einer Studienreise annimmt. Es geht früh los und wir sind spät zurück. Aber wir sind ja auch nicht zur Erholung in Indonesien. Heute Morgen sind wir also wieder um 06:30 Uhr beim Frühstück gewesen. Es gab zum Großteil asiatisches Essen und dann in einer Ecke noch ein bisschen europäischen Kram. Da wir nicht allzu viel Zeit hatten, konnten wir nur bedingt das asiatische Essen probieren. Aber gut, sowas wie Nasi Goreng kennen wir ja durchaus, auch wenn wir das nicht zum Frühstück nähmen.

Dann ging es los zum Tangkuban Parahu. Das ist ein aktiver Vulkan, der nicht allzu weit von Bandung entfernt liegt. Um dahin zu kommen, mussten wir also erstmal in Richtung Norden aus der Stadt raus und haben somit direkt eine halbe Stadtrundfahrt bekommen. Dabei konnten wir feststellen, dass Bandung einige hübsche Häuser und Ecken hat. Am Freitag ist hier übrigens morgens immer eine Stunde lang Tanz-/Aerobikprogramm auf allen möglichen Plätzen. Das war irgendwie spannend zu sehen, wie da alle gemeinsam aktiv waren. Da wir heute Sonnenschein und klarere Sicht hatten, konnte man auch weiter gucken und hat eigentlich stets überall im Hintergrund Berge gesehen. Dabei hilft es zu wissen, dass Bandung in einer Caldera liegt, in der wiederum diverse kleinere aktive Vulkane existieren. Somit ist Bandung von Bergen umgeben. Die Fahrt ging für hiesige Verhältnisse recht zügig und oben angekommen, konnten wir direkt in den Krater des Tangkuban Parahu schauen. Der hat auch fröhliche Schwefeldampf in die Umgebung geblasen. Dort haben wir dann noch einen kleinen Spaziergang entlang des Kraterrands zu einer heiliger Stätte gemacht. Heilig ist die Stätte übrigens nicht nur für Moslems, sondern auch für Naturgläubige, die dort ihre Rituale abhalten. Zusätzlich gibt es dort auch einen kleinen Schacht durch den Kraterrand, in dem der Ritualraum enthalten ist. Das war schon sehr spannend und der Weg dort top. Wir hatten auch immer wieder Aussicht in den Vulkan und die Natur ist auch entsprechend anders als wir es gewohnt sind. Unser Tourguide hatte übrigens die Hoffnung an der heiligen Stätte wilde Affen zu sehen, aber die waren wohl noch zu müde. Wir haben aber auf der Fahrt auf den Vulkan bereits Affen am Straßenrand rumturnen sehen, was auch niedlich war.
Auf dem Weg zurück hat eine Gruppe, die gerade Fotos gemacht hat, mit uns Fotos machen wollen. Gitte, also eine Freundin, die vor kurzem gerade in Indonesien war, hat uns da schon vorgewarnt gehabt.
Mich fasziniert weiterhin, dass sie überall an jeden Weg, der auch nur halbwegs von Leuten gegangen wird, irgendwelche Verschläge hinzimmern und dort dann irgendwas verkaufen. T-Shirts, Essen, Kaffee, usw. Und oft sind dann 3-10 Stände direkt nebeneinander und verkaufen die gleichen Waren. Unser Tourguide meinte dazu, dass die Leute trotzdem davon leben können, da mal bei dem einen und mal bei dem anderen gekauft wird und die Religion ihnen dabei hilft, einfach Geduld zu haben. Joa, kann ich mir durchaus vorstellen, dass der Glaube dabei helfen kann und es hier vermutlich schon lange Zeit so war und ja immer irgendwie funktioniert hat.


Nach der leichten Bewegung sind wir zu den heißen Quellen Ciater gefahren. Da wurde ich ziemlich überrascht, weil ich eigentlich erwartet hatte, dass da halt heiße Quellen sind, in denen man auch baden darf und ansonsten nicht viel rundherum ist. Ich hätte meine Erwartung eigentlich nach dem Gesehenen anpassen können, aber irgendwie habe ich die Tranferleistung nicht geschafft. So kamen wir da an und das Areal erinnert ein bisschen an einen Vergnügungspark. Man konnte an einer Stelle Off-Road-Fahrten machen, an einer anderen mit einer Seilbahn fahren, woanders gab es einen Golfplatz und an einer weiteren Stelle konnte man mit Soft Air-Waffen schießen. Es gab auch Unmengen an Essensbuden. Um diverse heiße Quellen herum stehen entweder Zelte oder Bambushütten, die man sich für seinen Ausflug mieten kann, um dort dann zu picknicken, zu sitzen oder zu liegen. Der gesamte Park kostet auch Eintritt. Die Quellen sind aber schön hergerichtet und die Wasserlandschaft ist hübsch gemacht. Für eine Familie waren wir hier anscheinend auch die Hauptattraktion. Jedenfalls fragten die ganz aufgeregt, ob sie Fotos mit uns machen könnten und in verschiedenen Posen und dann sollte ich noch den einen Sohn auf den Arm nehmen usw. Wir sind ja freundlich, hatten Zeit und haben das entsprechend mitgemacht. Es war auch total spannend zu sehen, wie begeistert die alle dabei waren. Unser Guide meinte dazu, dass Langnasen und weiße halt hier was besonderes sind und man deshalb gerne Fotos mit denen hat. Wie bereits geschrieben, waren wir ja immerhin vorgewarnt.


Als nächstes sind wir zu einer Einheimischen gefahren, die Gitte bei ihrer Reise kennengelernt hat und unglaublich toll bekocht wurde. Mit einigen Planverschiebungen haben wir es auch hinbekommen können, mit ihr einen Termin zu verabreden. Nun waren wir tatsächlich mal etwas früher als üblich unterwegs und haben noch einen kleinen Stop in einer Factory Outlet-Straße gemacht. Wir sind mal ein kleines Stück hoch- und runter gegangen und haben die Geschäfte angeschaut. Die Sachen sind tatsächlich sehr billig, aber zum Glück haben wir keinen Platz im Gepäck. Was uns aber aufgefallen ist, ist wie sehr die Straßen stinken. Abgase ohne Ende. Laut unserem Guide gibt es hier auch noch schön verbleibten Treibstoff, der natürlich auch besonders gut ist.
Weiter ging es dann in einen Wohnbezirk, wo unser Guide auch etwas überrascht war, wo das denn eigentlich ist. Das war eine Siedlung mit einer Mischung aus Einfamilien- und Reihenhäusern, die alle sehr dicht beieinander stehen. Wir haben es aber gefunden und wurden mit einem absolut großartigen Essen überrascht. Eigentlich hatten wir das schon vermutet und wir wurden mehr von den 8 wartenden und aufgeregten älteren Damen überrascht. Nachdem wir alle begrüßt haben, gab es noch ein paar Fotosessions, bevor wir uns dann auf den Boden gesetzt haben. Na gut, eine Dame hat sich auf ein Sofa gesetzt und sich entschuldigt, dass das auf dem Boden nicht mehr so gut gehe. Von den Frauen haben übrigens 2-3 ein bisschen englisch sprechen können, während der Rest in normalem Indonesisch geredet hat. Aber irgendwie kann man sich ja trotzdem verständigen. Und das Essen war großartig. Es waren typisch einheimische Dinge, deren Namen ich schon wieder vergessen hatte als ich meine Hand mit dem Essen im Mund hatte. Wir haben nämlich auch hier traditionell mit den Händen gegessen, wobei wir eine extra Schüssel mit Wasser bekommen haben. Das war unendlich zu viel Essen, aber da es hier üblich ist, warmes Essen in kalt zu Essen, werden die das bestimmt aufgeteilt haben. Ich glaube nicht, dass hier wirklich was weggeworfen wird. Das war auf jeden Fall ein einmaliges Erlebnis.


Wir wurden dann wieder abgeholt und zu unserem nächsten gebuchten Programmpunkt, einer Anklung-Schule gebracht. Anklung ist ein traditionelles Musikinstrument hier, das aus Bambus hergestellt wird. Die TUHH-Leute kennen es vermutlich und der Rest darf googlen. Dabei gab es eine 2-stündige Show, in der auch weitere Instrument und traditionelle Tänze und Vorführungen gezeigt wurden. Dabei wird der Großteil übrigens von Kindern gespielt und gezeigt. Das Programm umfasste u.a. ein Puppenspielauszug (ein volle Puppenspiel dauert 7 Stunden), Maskentänze, Ritualmusik und viele andere traditionelle Musikinstrumente. Das war durchaus etwas sehr anderes, zumal wir bei den gesprochenen Sachen natürlich auch nichts verstehen. Bei der Musik wurden dann aber doch einige Zugeständnisse an Touris gemacht und u.a. Hänschenklein gespielt. Die Touris aus anderen Ländern, wie Malaysia kannten das übrigens auch. Insofern scheint die Melodie quasi überall zu existieren und vermutlich nur ein anderer Text drauf liegen.


Der Tag war damit auch schon wieder rum und es ging zurück ins Hotel, wo wir uns noch mit einem weiteren Bekannten Gittes und seiner Familie getroffen haben. Sie hatten nicht allzu viel Zeit, aber es war toll, dass er für eine Stunde Treffen die Strecke auf sich genommen hat. Er wohnt zwar nur 18 km entfernt von hier, aber bei dem hiesigen Straßenverkehr kann es ja durchaus dauern.

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