Mittwoch, 9. Oktober 2013

Archäologie

Wie schon häufiger, begann unser Ausflug heute erneut um 08:30 Uhr. Der Bus fuhr uns nach Neapel vor das archäologische Museum. Die Hälfte der Strecke über regnete es. Nachts hatte es auch schon wieder ordentlich geschüttet, so dass mindestens 2 Mitreisende Wasser im Zimmer stehen hatten. Wir glücklicherweise nicht, aber da nach dem Museumsbesuch Aktivitäten für draußen geplant waren, mussten wir darauf vertrauen, dass sich das Wetter uns anpasst.
Nach einer gefühlten Ewigkeit durch Stau und für Ausländer eher unverständliche Straßenverkehrsregeln sind wir auch angekommen.

Das archäologische Museum beherbergt sehr viele Originale aus Pompeji. Darunter Mosaike, Fresken, Statuen und Bronze- und Glasfunde. Wir wurden dort 2 Stunden durch alle Sammlungen geführt und haben viele spannende Stücke gesehen und Informationen dazu bekommen. Zusätzlich durften wir in den Teil, in dem Sex- und Erotikdarstellungen gesammelt werden. Im Anschluss an die Führung hatten wir noch 30 Minuten für uns.

Wir hätten mehr als 30 Minuten gehabt, da wir uns direkt nach der Führung bei unserer Reiseleiterin abgemeldet haben. Das eigentliche Programm sah vor, einen Vortrag über die Initiative gegen die Mafia zu hören und dabei einen Snack zu bekommen, der garantiert ohne Schutzgeld produziert wird. Dafür haben wir auch eine Karte von Neapel bekommen, auf der entsprechend die Läden gekennzeichnet sind, die sich der Mafia widersetzen, damit man als Touri auch ein Zeichen setzen kann. Anschließend war eine Stadtführung durch Neapel geplant.
Den Vortrag hätten wir gerne mit angehört, aber das wäre zeitlich mit unserem Plan eng geworden. Unser Plan war nämlich die Besichtigung von Herculaneum.

Um individuell nach Herculaneum zu kommen, mussten wir zunächst vom Museum zum Bahnhof kommen. Das war ein Weg von ca. 30 Minuten durch die Altstadt Neapels. Ich habe für mich dabei festgestellt, dass mir das alles zu eng und laut ist. Überall knattern Mopeds um einen rum, die Gasse hat knapp die Breite eines Kleinwagens und die Häuser wirken auch zu einem nicht geringen Teil verfallen. Jedenfalls habe ich mich schon grundsätzlich unwohl gefühlt. Wir hatten natürlich nicht viel mit, da unsere Reiseleiter in noch mal deutlich gesagt hat, dass man schon sehr vorsichtig sein sollte, auch wenn die offizielle Diebstahlrate angeblich nicht höher als in Berlin ist.
Wir sind dann heil und wohlauf beim Bahnhof angekommen, uns ein Ticket gekauft und hatten das Glück, dass unsere Bahn 4 Minuten später fahren sollte. Da wir an der ersten Station waren, hatten wir nicht erwartet, dass es schon so voll wäre. An den nächsten Stationen wurde es auch eher schlimmer als besser. Die Fahrt hat eine gute viertel Stunde gedauert und von der Haltestelle läuft man dann noch ein wenig in Richtung Meer.

Bei der Ausgrabungsstätte haben wir uns nicht nur das Ticket geholt, sondern haben auch noch direkt einen Tourguide mit gebucht. Diese Führerin hat uns dann knapp 1,25 Stunden über das Gelände geführt und informiert.
Für alle, die nicht wissen, was es mit Herculaneum auf sich hat, gibt es eine kurze Erläuterung. Herculaneum befand sich direkt am Wasser und war eine Art ruhiger Urlaubsort zur Zeit der alten Römer. Pompeji, das nicht allzu weit von Herculaneum entfernt liegt, war eine große Stadt. Bei dem Vesuvausbruch, der Pompeji unter Asche bedeckt hat, wurde Herculaneum von einer Schlamm-Lava-Lawine verschüttet. Und so kann man in Herculaneum noch mehr sehen als in Pompeji. Viele Dachkonstruktionen blieben bei der Lawine erhalten und man kann immer noch die verkohlten Holzbalken sehen. Herculaneum ist weniger touristisch erschlossen und ein ganzes Stück kleiner als Pompeji, aber unseres Erachtens nicht minder spannend. Uns hat es jedenfalls richtig gut gefallen.

Zurück zum Hotel mussten wir natürlich auch wieder mit der Bahn. Dieses Mal hatte sie 15 Minuten Verspätung und war auch wieder gut gefüllt. Dass es eine italienische Bahn war, konnte man dem Publikum allerdings nicht anmerken. Um uns herum sprachen diverse Amis und Australier miteinander, die sich offensichtlich gerade erst in der Bahn kennenlernten.

Um 18:00 Uhr waren wir dann wieder im Hotel zurück, so dass wir vor dem Abendessen auch noch etwas Zeit hatten. Wie es der Zufall so will, hat es kurz nach unserer Ankunft im Hotel wieder angefangen zu regnen, nachdem es sich den gesamten Tag über bei uns richtig gut gehalten hatte.

Morgen machen wir uns dann auf den Weg nach Capri und Julia hofft jetzt schon auf ruhige See.

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