Sonntag, 8. November 2009

Schon über ein Jahr...

... ist es nun her, dass wir uns auf den Weg auf die andere Seite der Welt gemacht haben. Diese Reise geht uns einfach nicht mehr aus dem Kopf. Immer wieder ertappen wir uns dabei, dass wir in Erinnerungen schwelgen und immer wieder kommen Sätze wie "Weißt Du noch..."

Einige von euch wissen ja schon, dass wir uns vorgenommen haben, ein paar "So war es vor einem Jahr"-Beiträge zu schreiben. Wie oft wir das schaffen, ist nicht klar. Aber heute fangen wir nun endlich damit an.
Bevor ihr euch fragt, ob wir nach Datum oder Tag gehen. Wir haben uns für Datum entschieden. Das ist einfacher.

Vor einem Jahr waren wir seit genau einer Woche in Australien.
Wir waren am 28.10. von Hamburg über Frankfurt nach Singapur losgeflogen. Es war schon ein sehr komisches Gefühl, das Gepäck am Flughafen abzugeben und gesagt zu bekommen "Das bekommen Sie dann in Singapur wieder". Singapur... das klingt doch schon nach Abenteuer. Und genauso fühlten wir uns auch. Wir hatten eigentlich gar nichts geplant. Klar, in Singapur hatten wir Programm gebucht und in Sydney würde uns Wolfgang abholen. Aber das war's auch schon mit der Planung. Wir sind einfach so losgeflogen. Eigentlich nicht unsere Art. Aber was soll's. Die Erfahrung muss man ja mal machen.
Und dann ging es los. Wir mussten zum Gate. Es war seltsam, sich von seiner Familie zu verabschieden und zu wissen, dass man sie für die nächsten vier Monate nicht sehen wird. Das mag für viele eine kurze Zeit sein, ich fand sie lang. (Ja, ich weiß. Im Endeffekt war es unglaublich kurz. Aber trotzdem.)
In Frankfurt im Flugzeug kam dann für uns erstmal eine Enttäuschung. Der Flieger der Lufthansa war supereng bestuhlt, hatte kein Personal-Entertainment-System und war irgendwie doof. Machte aber dann doch nichts. Die Vorfreude war groß genug, um diese Mängel ausgleichen zu können.

Ziemlich kaputt von dem langen Flug sind wir am 29.10. heil in Singapur gelandet. Ich muss sagen, dass ich ziemlich Angst hatte, dass mit unserem Gepäck etwas nicht geklappt haben könnte. Singapur ist ja nicht so zimperlich. Also standen wir etwas unsicher und aufgeregt am Flughafen. Gott sei Dank ging alles gut. Die Angestellten waren alle unglaublich freudlich, hielten, während sie mit dem Stempeln und Prüfen beschäftigt waren, noch einen kurzen Schnack und ehe wir uns versahen, waren wir in Singapur, offiziell, mit Stempel im Pass. Der Flughafen ist riesig, neu und sauber. In den Waschräumen gibt es extra Angestellte, die sofort jeden Wasserspritzer wegwischen. Gut, das liegt an der Malariaprophylaxe, die sie dort sehr ernst nehmen. Trotzdem, das fiel mir sofort positiv auf.
Mit unseren Koffern zogen wir also los und sollten laut unserer Reisebeschreibung eingesammelt werden. Und tatsächlich, am Ausgang stand ein freundlicher Singapurer mit einem Schildchen. Es hatte also geklappt. Wir haben, glaube ich, beide erleichtert aufgeatmet. Und dann war er wieder weg. Sein Auto holen, wir sollten draußen auf ihn warten. Ha! Erstens war es draußen sehr heiß und feucht und zweitens sehen sich Singapurer für europäische Augen faszinierend ähnlich. Gott sei Dank wusste unser Taxifahrer noch, wie wir aussahen. Wir hätten den richtigen nie gefunden. Das Hotel war dann schnell erreicht, während der Taxifahrer uns freundlich unterhielt und uns schon mal auf die eine oder andere Sehenswürdigkeit aufmerksam machte. Tja, und weil wir ja Hunger hatten und es auch noch früh war, haben wir direkt beschlossen, uns Christians Tip mit dem Restaurant zu Herzen zu nehmen. *lach* Irgendwie irre. Aber es hat viel Spaß gemacht, sich halb in Trance durch die Stadt zu kämpfen auf der Suche nach dem Restaurant. Aber es hat geklappt. Der Chicken Rice war wirklich lecker und günstig. Auch wenn wir dann festgestellt haben, dass es in Singapur anscheinend nicht üblich ist, nur ein Gericht zu bestellen. Die Tische um uns rum waren voll mit verschiedensten Gerichten, von denen sich jeder der am Tisch Sitzenden bediente. Egal, uns hat's geschmeckt.
Der Weg zurück zum Hotel war auch nicht ganz so einfach. Irgendwie verschob sich der Boden ständig und bildete merkwürdige Dellen, über die besonders ich gut stolpern konnte. Torben hat mir dann erklärt, das liege an meiner Müdigkeit. Nun gut, ich glaube ihm mal ;)

Nach einer guten Portion Schlaf in einem erstaunlich gemütlichen Bett - ich schätze mal, so müde wie ich war, wäre jedes Bett gemütlich gewesen - gingen wir am 30.10. zum Frühstück. Im Reisebüro hatten wir ja erfahren, dass das Frühstück aus Kaffee und einem Croissant bestehen würde. Aber nicht doch! Wir wurden überrascht mit einem Frühstück "All you can eat and all you would want". Es gab einfach alles und wir durften uns von allem bedienen. Großartig. Lecker. Einwandfrei! Leider hatten wir nicht so viel Zeit, da unsere Stadtrundfahrt schon früh beginnen sollten. Da hieß es, schnell frühstücken, noch mal ins Zimmer, Rucksack packen und ab nach unten. Der Bus für die Rundfahrt kam auch pünktlich und es ging los. Bis auf unsere Reiseleitung, die etwas anstrengend war, war diese Stadtrundfahrt wirklich toll. Wir haben sehr viel gesehen, viele tolle Erklärungen bekommen und wurden mittags dort abgesetzt, wo wir hinwollten. So hatten wir noch den ganzen Nachmittag Zeit, um durch Singapur zu bummeln, Fotos zu machen, Eisschokolade (bzw. Kaffee) zu trinken und die Stadt zu genießen. Abends waren wir dann am wunderbaren Clarke Quay Abend essen. Die Gebäude am Flussufer sind zu Restaurants, Kneipen und Diskotheken umgebaut und das ganze Gebiet wird nachts toll illuminiert. Wirklich einen Ausflug wert.

Der nächste Tag, 31.10., begann wieder mit einem ausgiebigen Frühstück. Da wir dieses Mal kein festes Programm hatten, haben wir uns Zeit gelassen und das Frühstück genossen. Danach hieß es für uns schon, unser schönes Hotelzimmer zu verlassen. Am Nachmittag sollten wir ja weiter nach Sydney fliegen.
Da aber noch viel Zeit blieb, bis uns das Taxi um 16h wieder abholen sollte, beschlossen wir, doch noch Sentosa Island zu besuchen, eine Vergnügungsinsel, die im Süden von Singapur gebaut wird. Ja, wir hätten dort mit der Bahn hinfahren können. Aber das wäre ja langweilig gewesen. Außerdem sah die Strecke auf der Karte gar nicht so weit aus. Tja, wenn man den direkten Weg genommen hätte und sich nicht so verlaufen hätte, wie wir es getan haben, wäre es wahrscheinlich einfach gewesen. Aber wir haben uns natürlich mitten in der Mittagshitze in Singapur verlaufen und brauchten gute 90min zum Hafen. Die Bahn hätte 10min gebraucht. Egal, es war es wert. Und wir waren noch nie so dankbar, ein Einkaufszentrum zu sehen, wie wir es waren, als das Vivo Centre in unser Blickfeld kam. Ich liebe es heute noch. Klimatisiert, kühl, dunkel und es gab etwas zu trinken. Vom Vivo Centre fuhr auch die Bahn zur Sentosa Island ab. Eigentlich wollten wir nur mal nachfragen, was das kostet. Da die Bahn aber günstig genug war, dass wir sie uns von unseren übrigen Singapur Dollar leisten konnten, sind wir noch zur Insel gefahren und haben den südlichsten Punkt des eurasischen Festlandes gesehen. Spannend, oder? Aufgrund der Hitze (hey, wir kamen aus Deutschland, im Oktober ;) ) sind wir nicht viel gelaufen sondern haben uns von den kleinen kostenlosen Bahnen, die über die Insel fahren, kutschieren lassen. Sehr fein.
Die Rückfahrt zum Hotel haben wir dann aber doch per Bahn gemacht. War einfacher, schneller und nicht so anstrengend. Man muss es ja nicht übertreiben :)
Und dann hieß es warten bis das Taxi kam. Wir sind ja immer zu früh. Aber besser so, als in Hetze zu geraten.
Von Singapur aus sollten wir mit dem A380 nach Sydney fliegen. Alleine das Terminal für den Flieger ist unglaublich. Ein eigenes Terminal nur für den A380. Toll! Wir waren begeistert. In der Economy Class hat man wirklich viel Platz und es gab das Personal-Entertainment System, das wir auf dem Lufthansa Flug so vermisst haben. Das Essen war auch lecker. Sydney konnte kommen.

Und es kam. Früh am Morgen des 01.11. sind wir endlich in Sydney gelandet. Australien! Gott, war ich glücklich. Dort wollte ichschon, seit ich denken kann, hin.
Fragt mich nicht, woher dieser Wunsch kam. Aber er war da. Wolfgang, der uns vom Flughafen abgeholt hat, war so nett, uns gleich ein bisschen durch die Stadt zu fahren und uns auch die Strände rund um Sydney zu zeigen. Leider war ich so furchtbar müde, dass ich kaum etwas mitbekam. Ich kann mich nur noch vage an Strände mit Wellen und dunkle Wolken erinnern. Nach einem bisschen Schlaf und Frühstück war es dann besser. Trotzdem, an viel mehr außer dem Abendessen in Manly kann ich mich nicht erinnern. Vielleicht war da auch nicht so viel? Doch, mein Notizbuch sagt mir, dass wir nachmittags noch mal an Stränden waren. Stimmt, jetzt erinnere ich mich auch wieder. Ich weiß auch noch, dass Tamara, Wolfgangs Tochter, ihre Strandkleidung anziehen wollte. Nur war es leider etwas kühl zum schwimmen.

Ha, und dann der 02.11. Letztes Jahr zwar ein Sonntag, aber das hat uns nicht gestört. Wir wollten endlich Sydney sehen. Also haben wir uns auf den Weg in die Innenstadt gemacht. Als erstes haben wir uns ein Zimmer in einem Backpacker Hostel in Manly gebucht. Der Ort hatte es uns von Anfang an angetan. Warum? Keine Ahnung, aber ich mag es dort. Anschließend hieß es dann: "Was machen wir wann?" Und los ging die Planung. Erstmal brauchten wir einen Flug nach Darwin. Dort wollten wir unbedingt hin, bevor die Regenzeit endgültig alles kaputt machte. Nach dem wir das Hotel und den Flug hatten, ging es dann endlich los auf Stadtbesichtigungstour. Oper, Botanischer Garten, Papageien, Flughunde, Begeisterung pur! Abends mussten wir dann mit unserer Zettelsammlung des Tages überlegen, was wir denn nun in den nächsten Tagen und Wochen machen würden. Haben wir auch. Systematisch flog ein Angebot nach dem anderen raus, bis wir endlich die Touren hatten, die wir haben wollten.

Am 03.11. zogen wir dann endlich nach Manly in unser Backpacker. Das Zimmer war erstmal ein kleiner Schock. Heute wissen wir, dass es dort eigentlich gut war. *grins* Das Bad war nur mit einem Vorhang vom Zimmer getrennt. Aber egal, es war unser für die nächsten Tage! Nach der kurzen Einrichtungsphase ging es dann wieder in Richtung City. Wir mussten ja unsere Touren buchen. Das hat einfach irren Spaß gemacht. Alleine die Orte klangen wie Musik. Darwin, Kakadu Nationalpark, Alice Springs, Uluru, Coober Pedy...

Der 04.11. fing auch gleich wieder mit Buchungen an. Wir hatten beschlossen, doch noch die Blue Mountains sehen zu wollen. Die Buchung für den 05.11. klappte dann auch. Anschließend dann Sydney Zoo. Der Zoo ist großartig. Wir sahen unsere ersten Wombats und Koalas. Und sie haben Tapire (ich mag die Tiere!) Besonders toll am Sydney Zoo ist die Aussicht. Man kann vom Giraffen Gehege zum Circular Quay, zur Oper und zur Habour Bridge sehen. Das wissen die Tiere gar nicht zu würdigen. Einfach toll. Leider hat sich das Schnabeltier nicht gezeigt. Aber wir hatten ja noch Zeit. Noch vier großartige Monate. Und am Abend ging die Planung gleich weiter. Man darf ja nicht faul werden. Also schnappten wir uns Torbens Laptop, die Internetverbindung und machten uns ans Buchen. Da mussten Backpackers in Darwin, Alice Springs und Adelaide gebucht werden. Außerdem suchten wir uns Fluge nach und von Auckland raus. Wir würden Neuseeland sehen, Neuseeland, Gandalf! Das Leben war schön. So schön.

Leider fing der 05.11. für mich nicht so schön an. Ich hatte Magenschmerzen. Aber egal, die Blue Mountains wollte ich mir nicht verderben lassen. Also eine Tablette und los gings. Die Fahrt war interessant und schön. Der erste Stop war der Featherdale Wildlifepark mit Koalas, Känguruhs, Wallabys, Tasmanischen Teufeln, Krokodilen und anderen Tieren. Die Koalas und Wallabys ließen sich auch streicheln. Letztere sind unglaublich weich und flauschig. Anschließend ging es weiter zum Echo Point udn der Gesteinsformation "3 Sisters". Der Ausblick auf den Wald war supertoll. Auch ein Spaziergang zu den Katoomafalls war großartig. Leider verschlimmerten sich meine Bauchweh weiter. Den Rest der Fahrt bekomme ich nur halb mit. Gott sei Dank lag auch nicht mehr viel an. Ich erinnere mich aber noch an die tolle Landschaft und unglaubliche Ausblicke.

Der 06.11. war dann für mich ein gestrichener Tag. Ich lag im Bett mit fiesen Bauchkrämpfen, Übelkeit und allem, was dazu gehört. Ich hatte furchtbare Angst, dass wir unseren Flug am nächsten Tag nach Darwin streichen müssen. Da wir niemanden zu Hause beunruhigen wollten, schrieb Torben nur in unseren Blog, dass wir einen Ausruhtag nehmen. Tja, nun wisst ihr ja, was wirklich war ;)

Gott sei Dank ging es mir am 07.11. wieder etwas besser. Ich war nicht gesund und heute halte ich es auch für absoluten Blödsinn, dass wir damals kein Taxi zum Flughafen genommen haben. Aber wir wollten ja kein Geld verschwenden und es "ging" ja auch so. Klar, Torben mit zwei Taschen, ich war schon mit mir überfordert, dann per Fähre zum Circular Quay und dann mit der Bahn zum Flughafen. Egal, es hat alles geklappt. Wir hatten es bis nach Darwin geschafft, wo ich mich auf dem Bett erstmal ausruhen musste. Darwin war WIRKLICH heiß und feucht. Aber es half nichts. Wir musste noch mal los. Torben hatte Hunger und wir brauchten dringend Hüte, bevor wir am nächsten Tag in den Kakadu Nationalpark wollten. Fest stand für mich zwar noch nicht, ob ich wirklich mitkonnte, aber die Hüte brauchte ich eh. Also kauften wir welche. Nicht schön, aber selten und praktisch und im Urlaub viel gebraucht.

Und dann am 08.11. - also endlich heute vor einem Jahr - mussten wir früh aufstehen. Um 5 Uhr morgens klingelte der Wecker. Wir wollten ja pünktlich zu unserer Tour kommen. Nachdem ich erst gezögert hatte, mit auf die Tour zu fahren, stellte ich mich dann doch unter die Dusche, die bei diesem Zimmer direkt neben dem Bett stand, und entschied, mitzufahren. Ich bin so froh, dass ich das gemacht habe! Die Tour war einfach unglaublich toll. Den Großteil des Tages saßen wir zwar im Auto, aber das, was wir gesehen haben, entschädigt für alles. Wir haben Krokodile gesehen, ganz viele, freilebende! Diese Tour würde ich spontan noch einmal machen. Es gab so viel zu sehen und zu bestaunen. Leider hat mich mein Magen an dem Tag noch ab und an von dem Genuss abgehalten. Aber es ging besser. Die anstrengenden Wanderungen habe ich einfach weggelassen und mir die Zeit mit der Beobachtung der Vegetation und kleineren Tiere vertrieben. Die Krokodile im Yellow River haben wir ja per Boot besucht. War schon ein komisches Gefühl, so direkt neben Krokodilen auf dem Fluss zu schwimmen. So stabil sah das Boot nicht aus... Aber es ist ja nichts passiert :) Und ich war abends wirklich glücklich, die Tour gemacht zu haben. Ich hätte mich schwarz geärgert, wenn ich das nicht gemacht hätte und Torben abends schwärmend zurück gekommen wäre.

So, damit habe ich jetzt die Einträge der letzten Tage nachgeholt. :) Ich hoffe, dass wir es in Zukunft etwas zeitnaher schaffen, damit die einzelnen Tage ausführlicher sein können. Es gibt doch so viel zu erzählen.

Keine Kommentare: